idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.12.2000 14:00

Weihnachtsgeschenk III: Warum war Adalbert attraktiv?

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    »Eine kleine Geschichte Polens« mit vielen Antworten

    Adalbert, Bischof von Prag missionierte, bevor er Heiliger wurde, weil er erschlagen wurde, die alten Prußen. Sein Grab besuchte vor 1000 Jahren in Gnesen der jugendliche und jung gestorbene Kaiser Otto III. Im Akt von Gnesen wurde Polen vom Deutschen, damals noch Römischen, Reich (fast) gleichwertig angenommen. Als es ein Interregnum der ersten christlichen Fürsten in Polen gab, zog der böhmische Fürst Bretislav 1039 kurzerhand nach Gnesen und entführte Adalberts heilige Gebeine in's heimatliche Prag. Damit nahm er den Polen das Zentrum ihres jungen christlichen Kults, dem sich das Land durch unzählige Heiraten in die deutschen Lande, aber zur Sicherheit auch in's Altrussische in Kiew geöffnet hatte.

    In dieser ersten Zeit war Polen ganz selbstverständlich Teil des christlichen (West-)Europa, einer der Fürsten vermachte sein ganzes Land gar dem Vatikan, um christlichen Schutz und Schirm zu haben. Adalbert folgte als Heiliger Stanislaw, nachdem er grauselig zerstümmelt worden sei, steht in der »Kleinen Geschichte Polens«, die unser Osteuropageschichteprofessor Christian Lübke (bis 1569), Michael G. Müller, Hallenser Frühneuzeithistoriker (1569-1795), und Rudolf Jaworski, Kieler Neuzeithistoriker (1795 bis heute) verfaßt haben (374 S., edition suhrkamp, Band 2179, ISBN 3-518-12179-0, 25,90 DM).

    Das Buch liest sich in allen vier Kapiteln leicht und flüssig, selbst wenn man von Polens Geschichte nichts oder wenig vorher weiß - wovon man fast stets ausgehen darf. Langsam entwickelt sich ein Bild, von der Piastendynastie und jener der Jagellionen und damit der Vereinigung Polens mit Litauen. Von der Aufteilung Polens in viele Fürstentümer, von der übermäßigen Adelsherrschaft, dem Schwund der Königsmacht, schließlich seinem Ende 1795 und der Aufteilung Polens, die wir alle im Geschichtsunterricht irgendwie gelernt haben.

    Irgendwie schon, wie es genau war, wie endlich das Polen von heute entstand, nachdem »eine vergleichsweise milde und vor allem kurze Phase« des Stalinismus vorüber war, Jaruzelski seine dunkle Brille beiseite gelegt hatte und der damals lebensfrohe Walesa die Präsidentschaft übernahm, das erfahren wir in diesem Buch. Polen sei auf dem besten Weg, heißt es am Schluß, »endlich aufzuhören« die »Kopfschmerzen Europas« darzustellen. Längerfristig könne von seiner Entwicklung, die vor 1000 Jahren so gut begann, nur Gutes ausgehen. Vom besprochenen empfehlenswerten Band ebenso.


    Bilder

    Prof. Dr. Christian Lübke bei der Vorstellung seines Buches während der Kulturwoche »PolenmARkT« Photo: Edmund v. Pechmann
    Prof. Dr. Christian Lübke bei der Vorstellung seines Buches während der Kulturwoche »PolenmARkT« Pho ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Christian Lübke bei der Vorstellung seines Buches während der Kulturwoche »PolenmARkT« Photo: Edmund v. Pechmann


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).