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03.11.2008 14:18

TUB: Designer im virtuellen Raum

Dr. Kristina R. Zerges Presse- und Informationsreferat
Technische Universität Berlin

    Forscher der TU Berlin und des Fraunhofer IPK Berlin ent-wickeln Werkzeuge, mit denen Designer dreidimensional entwerfen können

    Zugegeben, es mutet etwas befremdlich an: Da steht ein Mensch mit lustiger Brille in einem leeren Raum und schwingt den Zeichenstift in der Luft. Doch es ist nicht immer so, wie es scheint: Der Betrachter wohnt nicht dem Einführungskurs im Tai Chi bei, er beobachtet vielmehr einen Möbeldesigner, der konzentriert bei der Arbeit ist. Mit flinken "Strichen" entsteht ein Sideboard, dessen Ausmaße geradezu perfekt in die Abmessung des Raumes passen.

    Diplom-Informatiker Johann Habakuk Israel untersucht unter anderem den praktischen Nutzen von Virtual Reality (VR) basierten Anwendungen, um diese perfekt an die Anforderungen der Nutzer anpassen zu können. "Wir haben unser System mit 24 Berliner Möbeldesignern getestet", berichtet der Doktorand vom Zentrum Mensch-Maschine-Systeme der TU Berlin. Die Probanden wurden dazu in einen so genannten Cave gestellt, der sich im Produktionstechnischen Zentrum am Spreeknie in Berlin-Charlottenburg befindet. Der Forschungsraum ist mit fünf halbtransparenten Wänden ausgestattet, auf deren Rückseite die Bilder des virtuellen Raums projiziert werden.

    "Ein Tracking-System misst zu jeder Zeit, wo genau sich die Person in dem Raum befindet", erläutert Israel. Sobald sich der Proband innerhalb des virtuellen Raumes bewegt, werden die ihn umgebenden Bilder entsprechend angepasst. Durch die Brille, die die Anwender tragen, nehmen sie ihre virtuelle Umgebung dreidimensional wahr - die Bilder, die das linke und rechte Auge sehen, werden separiert. "Auch der Stift, den die Designer benutzen, ist mit einem Tracking-Sensor ausgestattet", sagt der Forscher. Mit ihm können die Designer nun frei im Raum zeichnen. Je nachdem, wie stark sie dabei auf den Stift "drücken", wird die gezeichnete virtuelle Linie bei starkem Druck dicker.

    Um zu testen, wie das System bei der Zielgruppe ankommt, hat Israel sich im Berliner Design-Kaufhaus "stilwerk" auf die Suche nach geeigneten Probanden gemacht. "Ich bin da einfach in die Läden gegangen und habe nach Kontakten zu Berliner Möbeldesignern gefragt", erzählt er. Insgesamt 24 von ihnen nahmen dann an der Studie teil und testeten die Innovation in der Praxis. Mit verblüffendem Erfolg. "Selbst unsere mit einfachen Mitteln realisierte Lösung - ein einfacher Stift - faszinierte die Teilnehmer. Viele wollten gar nicht mehr aus dem virtuellen Raum heraus", berichtet der For-scher.

    Für Gestalter, die bei ihrer Arbeit immer auch den Raum, in dem ihre Produkte wirken sollen, mit einbeziehen müssen, ist das System ein echter Gewinn: Bereits von der ersten Skizze an haben sie einen räumlichen Eindruck des Objektes, Details wirken lebendiger. "Die Designer hatten zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt deutlich mehr Informationen über das Produkt als würden sie zweidimensional arbeiten", sagt Israel. "Designer können auch reale Gegenstände einfach räumlich abzeichnen oder sich in gezeichnete Objekte 'hineinsetzen'. Sie interagieren förmlich mit ihren Skizzen. Alles Möglichkeiten, die es nur im virtuellen Raum gibt." Ihre so gewonnenen Erkenntnisse sind zudem speicherbar und von herkömmlichen CAD-Programmen abzurufen. Israel hofft, noch in diesem Jahr seine Promotion zu dem Thema abzuschließen. Nachfolgende Design-Studierende werden schon sehr bald von seinen Erkenntnissen profitieren. "Die Universität der Künste plant ein Projekt mit Studierenden", sagt er.

    apu / 3891 Zeichen

    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Dipl.-Inform. Johann Habakuk Israel, Zentrum Mensch-Maschine-Systeme, TU Berlin, Tel.: 030/314-21568, Fax: 030/314-72581, E-Mail: johann.habakuk.israel@zmms.tu-berlin.de, Homepage: www.zmms.tu-berlin.de/prometei/index.php?lang=1&link=pers&unter=alum&user=125


    Die Medieninformation zum Download:
    www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/

    "EIN-Blick für Journalisten" - Serviceangebot der TU Berlin für Medienvertreter:
    Forschungsgeschichten, Expertendienst, Ideenpool, Fotogalerien unter:
    www.pressestelle.tu-berlin.de/?id=4608


    Weitere Informationen:

    http://www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/
    http://www.pressestelle.tu-berlin.de/?id=4608
    http://www.zmms.tu-berlin.de/prometei/index.php?lang=1&link=pers&unter=a...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Kunst / Design, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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