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06.01.2001 17:29

Historiographische Neuerscheinungen

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Mit drei Neuerscheinungen wartet die historisch-sozialwissenschaftliche Reihe der "Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg" auf: mit der Dokumentation einer Augsburger Ringvorlesung über "Die Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung", mit einer Faksimile-Ausgabe der 1701 erschienenen "Bibliotheca statistica" von Caspar Thurmann (Band 61) und mit einer epochenübergreifenden Sammlung von Studien zur Instrumentalisierung historischer Argumente in der "Großen Politik" (Band 62).

    * ANDREAS WIRSCHING (HG.): DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND NACH DER WIEDERVEREINIGUNG. EINE INTERDISZIPLINÄRE BILANZ (SCHRIFTEN DER PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄTEN DER UNIVERSITÄT AUGSBURG, BAND 60), VERLAG ERNST VÖGEL MÜNCHEN 2000, 178 S., DM 48,-, ISBN 3-89650-094-5

    Trotz unleugbarer Krisensymptome hat sich die Bundesrepublik Deutschland in den zehn Jahren seit der Wiedervereinigung als stabil erwiesen. Gleichwohl gehen in der deutschen Gesellschaft die Auffassungen über den eigenen Standort weit auseinander. Auch die in diesem Band vereinigten Beiträge geben im Hinblick auf die Frage, wie festgefügt der innere Zustand der "neuen" Bundesrepublik beim Eintritt in das 21. Jahrhundert tatsächlich sei, zum Teil konträre Antworten. Ebenso führte die interdisziplinär und jeweils neu gestellte Frage nach Tradition und Wandel, Bruch und Kontinuität in der Geschichte der Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung zu unterschiedlichen Ergebnissen.

    Der Band versammelt Beiträge von Autoren sieben verschiedener Disziplinen. Er ist hervorgegangen aus einer Augsburger Ringvorlesung über "Fünfzig Jahre Bundesrepublik - Tradition und Wandel". Sie knüpfte ihrerseits an eine frühere, analoge Veranstaltungsreihe aus dem Jahr 1979 an, die ebenfalls in den Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg dokumentiert ist (Josef Becker, Hg., Dreißig Jahre Bundesrepublik Deutschland. Tradition und Wandel, München 1979). Vier der acht Autoren des aktuellen Bandes waren 1979 bereits vertreten und hatten daher Gelegenheit, ihre damaligen Auffassungen im Lichte der jüngsten Geschichte zu reflektieren.

    Inhalt: J. Becker: Wiedervereinigung und Deutsche Frage * A. Wirsching: Grundgesetz und Verfassungswandel * Th. Stammen: Politische Kultur nach der Wiedervereinigung * P. Waldmann: Elitenwechsel im Zuge der Wiedervereinigung * F. W. Graf: Der deutsche Protestantismus nach der Wiedervereinigung * H. J. Meyer: Der deutsche Katholizismus nach der Wiedervereinigung * H. Koopmann: Die Wiedervereinigung in der deutschen Literatur * K. H. Hoffmann: Wissenschaftspolitik im Spannungsfeld von Zentralismus und Föderalismus.

    * WOLFGANG E. J. WEBER (HG.): CASPAR THURMANN: BIBLIOTHECA STATISTICA. HALLE 1701. POLITIK, STAATSRECHT UND ZEITGESCHICHTE IN EINER FRÜHNEUZEITLICHEN BIBLIOGRAPHIE RAISONNÉ. MIT EINEM REGISTER VON ANDREAS WENDLBERGER UND CHRISTIAN ROHRER (SCHRIFTEN DER PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄTEN DER UNIVERSITÄT AUGSBURG, BAND 61), VERLAG ERNST VÖGEL MÜNCHEN 2000, 109 S., DM 36,-, ISBN 3-89650-082-1

    Dieser Faksimiledruck macht die erste staatstheoretische, staatsrechtliche und politikgeschichtliche Bibliographie zugänglich, die in Deutschland erschienen ist. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erstmals gedruckt, spiegelt sie zwei Prozesse wider, die sich wechselseitig bedingten: einerseits den Import der Idee der Staatsräson aus Italien, ihre Verarbeitung, Neukonzeption und staatsrechtliche Umsetzung nach dem Westfälischen Frieden; andererseits den institutionellen Ausbau und die Kompetenzerweiterung des frühmodernen Staates mit dem vorrangigen Ziel, den Konfessionsstreit stillzulegen und das eigene Territorium angesichts wachsender politischer und wirtschaftlicher Konkurrenz im Inneren und nach Außen zu stabilisieren.

    Eine ausführliche Einleitung informiert über den Juristen Caspar Thurmann und ordnet die Bibliotheca statistica in den biographischen und historischen Zusammenhang ein. Ein detailliertes Register erschließt die Bibliographie.

    * JOHANNES BURKHARDT (HG.): KRIEG UND FRIEDEN IN DER HISTORISCHEN GEDÄCHTNISKULTUR. STUDIEN ZUR FRIEDENSPOLITISCHEN BEDEUTUNG HISTORISCHER ARGUMENTE UND JUBILÄEN VON DER ANTIKE BIS IN DIE GEGENWART (SCHRIFTEN DER PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄTEN DER UNIVERSITÄT AUGSBURG, BAND 62), VERLAG ERNST VÖGEL, MÜNCHEN 2000, 140 S., DM 28,-, ISBN 3-89650-095-3

    In diesem Band wird die Frage nach der Bedeutung historischer Argumente für die "Große Politik" an einem brisanten Thema erprobt: der Entscheidung für Krieg oder für Frieden. Denn politische Entscheidungen wurden und werden nicht in einem rein gegenwärtigen Raum getroffen und argumentativ durchgesetzt, sondern vor dem Hintergrund historischer Erfahrungen und Orientierungen. Die Beiträge bewegen sich v. a. um folgende Leitfragen: Aus welcher politischen Situation heraus und mit welchen politischen Intentionen wurde historisch argumentiert? In welcher Weise wurde die Geschichte dabei in Anspruch genommen? Welche Wirkung hatte die historische Argumentation für Krieg und Frieden?

    Inhalt: G. Gottlieb: Geschichte als Argument für Krieg und Frieden im alten Griechenland * P. Kalning: Funktionalisierung von Geschichtsschreibung in Kriegslehren des späten Mittelalters * Chr. Kampmann: "Arbiter of Christendom" und europäisches Gleichgewicht. Zu Geschichtsdenken und Politik im England des 17. Jahrhunderts * R. Hansen: Das Privileg von 1460 im deutsch-dänischen Nationalkonflikt des 19. Jahrhunderts * J. Burkhardt: Die kriegstreibende Rolle historischer Jubiläen im Dreißigjährigen Krieg und im Ersten Weltkrieg * E. François/Cl. Gantet: Vergangenheitsbewältigung im Dienst des Friedens und der konfessionellen Identität. Die Friedensfeste in Süddeutschland nach 1648 * W. Siemann: Auf der Suche nach einer Friedensordnung: Das Jubiläum der Revolution von 1848 im Nachkriegsdeutschland.

    Kontakt und weitere Informationen:

    Dr. Volker Dotterweich, Redaktion der "Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg", 86135 Augsburg, Telefon 0821/598-5552 oder -2496, volker.dotterweich@phil.uni-augsburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.phil.uni-augsburg.de/phil2/reihen/SPFframe.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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