Das LOEWE-Zentrum "HIC for FAIR" wird vom Land bis 2010 mit rund 12,3 Millionen Euro gefördert - Für 2011 sind weitere etwa drei Millionen Euro in Aussicht gestellt - Gießener Kern- und Hadronenphysiker am Großprojekt beteiligt
Mit der Übergabe der Bewilligungsbescheide und Urkunden ist das LOEWE-Zentrum "Helmholtz International Centre for FAIR" ("HIC for FAIR") Ende Oktober offiziell eröffnet worden. Gießener Kern- und Hadronenphysiker sind an dem Großprojekt beteiligt und freuen sich jetzt auf die dringend benötigte personelle Verstärkung.
Staatsministerin Silke Lautenschläger hatte bei der Eröffnung an der Goethe-Universität Frankfurt betont: "Mit Hilfe des Forschungsförderungsprogramms LOEWE wird insbesondere auch der wissenschaftliche Nachwuchs gezielt und intensiv in hessische Großforschungsprojekte eingebunden." Das Projekt unter Federführung der Universität Frankfurt war in der ersten Auswahlrunde des als Wettbewerb organisierten Landesprogramms LOEWE Ende Juni 2008 erfolgreich. Ein LOEWE-Zentrum stellt die höchste Stufe bei der "Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz" dar.
"HIC for FAIR" ist eine Kooperation von drei hessischen Hochschulen - der Goethe-Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt, der Justus-Liebig-Universität Gießen - und des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung und der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Gemeinsam wollen die Partner ihre Stärken in das zukünftige Beschleunigerzentrum FAIR - Facility for Antiproton and Ion Research - an der GSI einbringen. FAIR wird Antiprotonen- und Ionenstrahlen mit bisher unerreichter Intensität und Qualität liefern und eine noch nicht da gewesene Vielfalt an Experimenten ermöglichen, von denen die Physiker neue Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des Universums erwarten. Durch das Projekt soll darüber hinaus das optimale Umfeld geschaffen werden zur Erforschung wechselwirkender Materie, zur Entwicklung modernster Technologien in den Bereichen der Teilchenbeschleunigung, der schnellen Mustererkennung und des Hochleistungsrechnens zur Simulation stark wechselwirkender Materie sowie der Datenauswertung.
Für das Land ist es entscheidend, eine international führende Rolle hessischer Universitäten und hessischer Forschungseinrichtungen an dieser weltweit einzigartigen Einrichtung bei der GSI zu sichern und international anerkannte Exzellenz in der physikalischen Grundlagenforschung dauerhaft in Hessen zu etablieren, heißt es in einer Pressemitteilung aus Wiesbaden. Mit Hilfe der LOEWE-Förderung können nachhaltig etwa 20 Professuren mit internationalen Spitzenwissenschaftlern bei den beteiligten Partnern besetzt werden. Dadurch werde die so genannte kritische Masse für ein derart ambitioniertes Großforschungsprojekt erreicht. "Die Landesregierung stellt damit sicher, dass die beteiligten hessischen Einrichtungen mit ,HIC for FAIR' als Denkfabrik eine weltweit führende Rolle für FAIR als größter Forschungseinrichtung der nächsten Dekade in Europa einnehmen werden", hob Ministerin Lautenschläger hervor.
Jahrzehntelange wissenschaftliche Verbindungen Gießener Physiker zur GSI
Bei FAIR handelt es sich um das Großprojekt europäischer physikalischer Grundlagenforschung das mit einem finanziellen Gesamtvolumen von ca. 1,2 Milliarden Euro bei Darmstadt an der bestehenden Großforschungseinrichtung GSI aufgebaut wird. Speziell von Gießen gibt es schon über 40 Jahre zurückreichende wissenschaftliche Verbindungen dorthin. Gießener Physiker waren seinerzeit maßgeblich am Bau der GSI-Einrichtungen beteiligt und haben auch jetzt wieder für FAIR, das die physikalische Grundlagenforschung für die nächsten zehn bis 15 Jahre bestimmen wird, wichtige Beiträge geliefert.
Insbesondere der dort geplante Aufbau eines Detektors für Experimente mit Antimaterie geht maßgeblich auf Gießener Konzeptionen und Expertise zurück. Mitglieder des II. Physikalischen Instituts der JLU sind an der Detektorentwicklung PANDA an führender Front beteiligt, und Theoretiker des Instituts für Theoretische Physik arbeiten an theoretischen Simulationen und Abschätzungen von Erzeugungsraten für Antimaterie, die für den Detektordesign benötigt werden.
Im Rahmen des LOEWE Zentrums HIC for FAIR fließen der Universität und der Gießener Physik erhebliche Personalmittel im Umfang zweier ausgestatteter Professuren für das FAIR Arbeitsgebiet zu. Das Zentrum arbeitet bereits seit dem 1. Juli dieses Jahres und die Gießener Kern- und Hadronenphysiker freuen sich schon auf die dringend benötigte personelle Verstärkung, die sie brauchen, um ihre internationale Sichtbarkeit auf diesem Arbeitsgebiet erhalten zu können.
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrich Mosel
Institut für Theoretische Physik
Heinrich-Buff-Ring 16
35392 Gießen
Telefon: 0641 99-33300/1
Fax:0641 99-33309
E-Mail:Ulrich.Mosel@theo.physik.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Physik / Astronomie
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