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09.01.2001 15:37

Schwitzen und trotzdem gut riechen: Neues Ausrüstmittel für Textilien

Beate Kostka M. A. Presse- und Informationsstelle, Standort Duisburg
Gerhard-Mercator-Universität Duisburg (bis 31.12.2002)

    Hat das Deo mal wieder versagt? Künftig ist dies kein Problem mehr, dank der Forschungen des Krefelder An-Instituts der Mercator-Universität. Die Forscher des Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West DTNW haben ein spezielles weißes Pulver entdeckt, das die Geruchskomponenten im menschlichen Schweiß bindet.

    Der Stoff, eine Weiterentwicklung von Cyclodextrin, kann in Textilien mit Langzeitwirkung eingearbeitet werden. Diese Entwicklung wurde jetzt mit dem Innovationspreis 2000 ausgezeichnet.

    Bakterien sorgen für den schlechten Geruch

    Schweißgeruch ist genau genommen nicht die korrekte Bezeichnung für das, was unserer Nase übel aufstößt. Denn es sind eigentlich die Bakterien, die dem an sich neutralen Schwitzwasser die unverwechselbare Duftnote verleihen. Doch Dr. Dierk Knittel vom DTNW hat ein Ausrüstmittel gefunden, das die Substanzen im Schweiß bindet, von denen sich die Hautbakterien ernähren.

    Das Antischweiß-Pulver wird letztlich enzymatisch aus Stärke gewonnen. Mit einer kleinen chemischen Modifikation kann das Mittel von Textilveredlern auf Kleidungsstücke oder Bettwäsche aufgetragen werden. Und diese Imprägnierung ist waschecht, erst nach rund 50 Waschgängen ist die Wirkung verflogen.

    Auch das Parfüm hält länger vor

    Das neue Mittel bewahrt nicht nur die Nase vor unliebsamen Gerüchen, sondern es hilft auch dabei, länger besser zu riechen. So bewahrt ein leicht parfümiertes Kleidungsstück dank Cyclodextrin mehrere Tage das Odeur. Was die Parfümindustrie dann doch wieder etwas beruhigen dürfte: Der Duft der verliert sich sofort mit der nächsten Wäsche, die Fasern bleiben jedoch weiter aufnahmefähig.

    Auch in medizinischer Hinsicht lässt sich von der Krefelder Erfindung profitieren. Mit Cyclodextrin imprägniertes Fasermaterial kann nämlich Therapeutika wie ein Depot speichern und dann über die Haut an den Körper abgeben. Gerade bei Menschen mit empfindlicher oder kranker Haut erhoffen sich die Krefelder Wissenschaftler durch diese komplexierenden Naturstoffe eine Linderung der Symptome.

    Medikamente über das Hemd verabreichen

    Noch sind die Forschungen in dieser Richtung nicht abgeschlossen, den ersten Preis heimste Dr. Dierk Knittel, der Cyclodextrin gemeinsam mit seinen Kollegen entwickelte, aber bereits ein. Der Wissenschaftliche Beirat des "1. Internationalen Avantex-Symposiums" zeichnete ihn kürzlich mit dem Innovationspreis 2000 aus. Die unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission in Brüssel stehende Avantex ist ein internationales Forum für Hoch
    technologie-Bekleidungstextilien und Fashion Engineering.

    Wann wird man Wäsche kaufen können mit permanenter Antischweiß-Ausrüstung? Noch ist geruchshemmende Kleidung nicht auf dem Markt, aber das könnte sich mit Beginn der schweißtreibenden Jahreszeit bereits geändert haben. Denn das Cyclodextrinderivat, dessen Grundpatent beim Textilforschungszentrum liegt, wird bereits von einem großen Münchner Konzern produziert, und erste Textilveredler haben das Wundermolekül auch schon entdeckt.

    Weitere Infos:
    Dr. Dierk Knittel, DTNW, Tel: 02151/843-165


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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