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13.11.2008 17:08

Diabetes ist Herzenssache

Anja Brandt M. A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen

    Die Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" (DHD) mit Sitz am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr-Universität Bochum, hat gemeinsam mit den Bundesverbänden niedergelassener Diabetologen und Kardiologen (BVND und BNK) anlässlich von Herzmonat Oktober und Weltdiabetestag am 14. November die Kampagne "Diabetes ist Herzenssache" ins Leben gerufen. Die breite Öffentlichkeit soll für das Thema sensibilisiert werden. Bundesweit informieren alle diabetologischen und kardiologischen Praxen aktuell dazu mit Plakaten, Broschüren und Postkarten, im nächsten Schritt sollen Hausärzte und Apotheken folgen.

    "Erst beim Herzen habe ich gemerkt, was der Diabetes eigentlich anrichtet", sagt Günther K. aus Ostwesfalen-Lippe, seit über 30 Jahren Diabetiker. Und so wie Günther geht es vielen Patienten, die an Diabetes mellitus erkrankt sind und die Gefahr für ihr Herz einfach unterschätzen.
    "Vaskuläre Komplikationen wie Herzinfarkt, peripher-arterielle Verschlusskrankheit oder Schlaganfall verursachen nicht nur die höchsten Kosten in der Diabetesversorgung, letztlich versterben mehr als 75 Prozent aller Diabetiker daran", sagt der Stiftungsvorsitzende Prof. Dr. Dr. Diethelm Tschöpe, Direktor des Diabeteszentrums am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen. "Ärzte und Patienten müssen verstehen, dass die frühzeitige Behandlung von Risikofaktoren wie Blutdruck, Blutfette und Blutzucker die Prognose entscheidend beeinflusst. Wir wissen heute, dass die Dunkelziffer unbekannter Diabetiker genauso hoch ist wie die Anzahl der diagnostizierten Patienten. Wir sprechen auch vom "stillen Killer" Diabetes und vom "tödlichen Quartett" Diabetes, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Übergewicht. Der Blick auf den Blutzucker allein reicht bei Weitem nicht aus, um Patienten vor den Folgen für Herz und Gefäße zu bewahren", ergänzt Tschöpe.
    "Die zielwertgerechte Einstellung des Blutdrucks ist mindestens genauso wichtig wie die normnahe Blutzuckereinstellung, das Risiko für Folgekomplikationen kann dadurch signifikant reduziert werden", erläutert Dr. Hans-Martin Reuter aus Jena, vom Vorstand des BVND.
    Und Dr. Rolf Dörr aus Dresden, Beauftragter des BNK erklärt: "Wir merken in der Kardiologie, dass der stoffwechselgesunde Patient eher der Ausnahmefall ist. 40 Prozent aller Herzoperierten in Deutschland und zwei Drittel der Patienten in der kardiologischen Praxis haben einen manifesten Diabetes oder eine gestörte Glukosetoleranz". Laut Dörr sei vielen Betroffenen nicht klar, dass schon der Prä-Diabetes die Progression der Herzerkrankung fördert. "Notwendig ist die Kooperation zwischen Diabetologen, Kardiologen und Hausärzten, die Erkrankung muss systematisch und interdisziplinär behandelt werden. Die Europäischen Fachgesellschaften für Kardiologie und Diabetologie (ESC und EASD) fordern das seit 2007 auch in einer gemeinsamen Verbundleitlinie", so Dörr.
    Die Versorgungsrealität gestaltet sich aber noch immer schwierig. Neben fehlenden gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen mangelt es auch am Problembewusstsein in der Bevölkerung, vor allem bei Menschen, die ein hohes Risiko in sich tragen. So wissen herzkranke Patienten meist nicht, dass ein gestörter Glukosestoffwechsel gepaart mit Bluthochdruck die eigentliche Ursache ihrer Erkrankung ist. Und viele Diabetiker kennen zwar die Folgekomplikationen für Augen, Nieren und Beine, unterschätzen aber das Risiko für kardiale Ereignisse.
    Genau hier setzt die Kampagne "Diabetes ist Herzenssache" an, will Informationslücken schließen und das Risikobewusstsein in der Bevölkerung schärfen. Dass dies ein langer Weg wird, bis es in den Köpfen ankommt, darüber sind sich die Initiatoren von Stiftung DHD, BVND und BNK einig. Sie wissen auch, es geht nur im Schulterschluss mit den Patienten. Denn nur wer sich seiner Risiken bewusst ist, die Symptome kennt und der Erkrankung frühzeitig vorbeugt, kann dramatische Folgen wie diabetesbedingter Tod durch Herzinfarkt verhindern.

    Weitere Informationen:
    Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" (DHD)
    am Herz- und Diabeteszentrum NRW
    Prof. Dr. med. Dr. h.c. D. Tschöpe
    Geschäfts- und Pressestelle Stiftung DHD
    Georgstr. 11
    32545 Bad Oeynhausen
    info@stiftung-dhd.de


    Weitere Informationen:

    http://www.stiftung-dhd.de
    http://www.bvnd.de
    http://www.bnk.de
    http://www.hdz-nrw.de


    Bilder

    Plakat der Kampagne "Diabetes ist Herzenssache"
    Plakat der Kampagne "Diabetes ist Herzenssache"
    Stiftung DHD
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    Nehmen Sie Diabetes nicht auf die leichte Schulter - hier droht die Gefahr fürs Herz!
    Nehmen Sie Diabetes nicht auf die leichte Schulter - hier droht die Gefahr fürs Herz!
    Kathrin Hertrampf, Herz- und Diabeteszentrum NRW
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Plakat der Kampagne "Diabetes ist Herzenssache"


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    Nehmen Sie Diabetes nicht auf die leichte Schulter - hier droht die Gefahr fürs Herz!


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