idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.11.2008 14:18

Wenn Immunzellen ihre Flexibilität verlieren, leidet die Abwehr

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Sauerstoffradikale schädigen T-Zellen / Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg publizieren in "Immunity"

    Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg haben einen zentralen Mechanismus entdeckt, wie Immunzellen geschädigt werden und damit die körpereigene Abwehr geschwächt wird: Bestimmte Sauerstoffverbindungen, die im Körper z.B. bei Krebs, Entzündungen aber auch Alterungsprozessen verstärkt gebildet werden, verändern ein Protein, das die Flexibilität bestimmter Immunzellen steuert. Dadurch können die Zellen ihre vielfältigen Aufgaben im Immunsystem nicht mehr wahrnehmen.

    Die Ergebnisse der wissenschaftichen Arbeitsgruppe von Professor Dr. Yvonne Samstag, Universitätsprofessorin für Zelluläre Immunologie am Institut für Immunologie des Universitätsklinikums Heidelberg (Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Stefan Meuer), sind in der Septemberausgabe der Fachzeitschrift Immunity veröffentlicht.

    Sauerstoffradikale verändern Schlüsselprotein Cofilin

    Freie Sauerstoffradikale, so genannte Reaktive Sauerstoffspezies (ROS), werden mit vielen Erkrankungen und Alterungsprozessen des Körpers in Verbindung gebracht. So ist bekannt, dass bestimmte Immunzellen, die Makrophagen, bei Krebserkrankungen verstärkt Wasserstoffperoxid (H2O2) produzieren. Dadurch werden T-Zellen, die der Körper für eine erfolgreiche Krebsabwehr benötigt, unterdrückt. "Wir konnten jetzt zeigen, wie Sauerstoffradikale auf molekularer Ebene T-Zellen schädigen", erklärt Professor Dr. Yvonne Samstag.

    Die Sauerstoffradikale oxidieren und stören damit ein bestimmtes Protein, das so genannte Cofilin. Normalerweise sorgt Cofilin dafür, dass das Zellskelett von T-Zellen sich flexibel umbaut und die T-Zelle somit ihre Form den jeweiligen Anforderungen anpassen kann. "Ist diese Flexibilität gestört, leidet das komplette Immunsystem", sagt Professor Dr. Yvonne Samstag.

    Nächstes Forschungsziel: Krebs, Entzündungen, Autoimmunerkrankungen

    Ziel der Forscher ist es jetzt, herauszufinden, ob die Veränderung von Cofilin bei chronischen Entzündungsreaktionen, Tumorerkrankungen und Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielt. "Die Oxidation von Cofilin könnte ein Maß dafür sein, wie gut die T-Zellen und damit das Immunsystem eines Patienten funktionieren", sagt Dr. Martin Klemke, Wissenschaftler des Teams um Professor Samstag und Erstautor der Veröffentlichung.

    Dies könnte in Zukunft für die Diagnose und Therapie bei Krebserkrankungen eine Rolle spielen. So wäre es wäre möglicherweise sinnvoll, bei Krebserkrankungen Sauerstoffradikalen und ihren Auswirkungen auf Cofilin entgegenzuwirken.

    Auch für weitere Forschungen auf dem Gebiet der Autoimmunerkrankungen, z.B. der Rheumatoiden Arthritis, spielen die Ergebnisse eine Rolle. "Bei Autoimmunerkrankungen möchte man, im Gegensatz zu Tumorerkrankungen, das überaktivierte Immunsystem eher dämpfen", erklärt Dr. Martin Klemke. Hier wären also "Sauerstoffstress" bzw. dessen Auswirkungen eher positiv zu beurteilen. Auch hier könnte der von den Heidelberger Experten beschriebene Mechanismus neue Ansatzpunkte liefern.

    Literatur:
    Klemke et al., Oxidation of Cofilin Mediates T Cell Hyporesponsiveness under Oxidative Stress Conditions, Immunity (2008), doi:10.1016/j.immuni.2008.06.016

    (Der Originalartikel kann bei der Pressestelle des Universitätsklinikums Heidelberg unter contact@med.uni-heidelberg.de angefordert werden)

    Ansprechpartner:
    Dr. Martin Klemke
    Institut für Immunologie
    Im Neuenheimer Feld 305
    69120 Heidelberg
    Tel: 06221 56 4058
    E-Mail: klemke@uni-heidelberg.de

    Prof. Dr. Yvonne Samstag
    Institut für Immunologie
    Im Neuenheimer Feld 305
    69120 Heidelberg
    Tel: 06221 56 4039
    E-Mail: yvonne.samstag@urz.uni-heidelberg.de

    Internet:
    www.sfb405.uni-hd.de/Samstag.html
    www.klinikum.uni-heidelberg.de/Molekulare-Immunologie.2831.0.html

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

    Julia Bird
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg


    Weitere Informationen:

    http://www.sfb405.uni-hd.de/Samstag.html
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Molekulare-Immunologie.2831.0.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).