Öffentliche Hans-Lietzmann-Vorlesung am 5. Dezember an der Universität Jena zu "Schenute"
Jena (18.11.08) Eine merkwürdige, aber immer noch relativ unbekannte Persönlichkeit des spätantiken Christentums ist ein koptischer Mönch namens Schenute. Nachdem er im Jahr 385 Vorsteher seines in der oberägyptischen Wüste liegenden Klosters wurde, herrschte Schenute 80 Jahre und starb am 1. Juli 465. Sein umfangreiches Schrifttum - mindestens 20 dicke Bände von Briefen, Predigten und Traktaten - gewährt Einblicke in die Religion und Gesellschaft der Spätantike, in das Alltagsleben eines frühchristlichen Klosters und in die Gedanken eines Mannes, der sich als Werkzeug und Sprachrohr Gottes - also Prophet - verstand.
Leider sind die koptischen Pergamenthandschriften, in denen Schenutes Schriften überliefert worden sind, nicht nur sehr lückenhaft erhalten, sondern heute auch über 25 verschiedene Bibliotheken und Museen stückweise zerstreut. Seit 2000 leitet Prof. Dr. Stephen Emmel von der Universität Münster (Institut für Ägyptologie und Koptologie) ein internationales Projekt, Schenutes rekonstruiertes Corpus von Schriften herauszugeben und zu übersetzen.
Stephen Emmel wird am 5. Dezember die diesjährige Hans-Lietzmann-Vorlesung an der Friedrich-Schiller-Universität halten. Der Professor für Koptologie spricht um 18.15 Uhr im Hörsaal 24 des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) über "Schenute. Ägyptischer Mönch, Kirchenvorsteher, Prophet und Heiliger. Einblicke in die koptische Kirche von gestern und heute". Im öffentlichen Abendvortrag wird er den Heiligen Schenute darstellen, das tragische Schicksal seines Schrifttums erläutern und sein Projekt, daraus Kenntnisse für die Wissenschaft zu gewinnen, vorstellen. Die Professur für Kirchengeschichte der Universität Jena lädt die Öffentlichkeit dazu herzlich ein.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Religion
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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