idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.01.2001 17:34

Studie fragt nach Zusammenhang zwischen Handy-Gebrauch und erhöhtem Risiko für Auge

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    17/2001
    15. Januar 2001

    In einer epidemiologischen Studie, die unter Federführung des Instituts für Medi-zinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie des Universitätsklinikums Es-sen entstanden ist, wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der Entstehung von Uvealmelanonem und dem Gebrauch von Handys und Funkgeräten unter-sucht. Darüber haben die Wissenschaftler im Januar-Heft von "Epidemiology" berichtet. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen eine Verdopplung des Risikos für diesen Augentumor möglich erscheinen.

    Das Uvealmelanom ist ein vergleichsweise seltener Tumor, mit einer Neuerkran-kungsrate von bis zu 1 auf 100 000 Personen pro Jahr. Dennoch handelt es sich hierbei um die häufigste bösartige Neubildung des Auges im Erwachsenenalter. 118 Personen mit dieser Erkrankung wurden im Essener Klinikum zu ihrem Gebrauch von Funkgeräten und Handys befragt, die Angaben mit denen von 475 nichterkrankten Personen verglichen. "Haben Sie an Ihrem Arbeitsplatz Funkge-räte, Funktelefone oder ähnliche Geräte mehrere Stunden bei sich getragen, um erreichbar zu sein?", lautete die Fragestellung. Für diesen besonders exponierten Personenkreis ergab sich ein statistisch auffälliges 3,3-fach erhöhtes Risiko für eine Erkrankung an einem Uvealmelanom. Für die berufliche Exposition gegenüber niederfrequenteren Strahlungen wie Wechselspannungsfelder oder Bildschirme zeigte sich kein erhöhtes Risiko.

    Bislang wird in der Literatur vor allem die Frage diskutiert, ob der Gebrauch von Handys zu einem erhöhten Risiko von Hirntumoren führt. Die wissenschaftliche Beweislage dafür ist allerdings keinesfalls eindeutig. Durch die nun vorgelegte Studie wird, worauf auch das begleitende Editorial im "Epidemiology" hinweist, eine weitere Erkrankung in die Reihe derer eingereiht, deren Zusammenhang zum Handygebrauch untersucht werden sollte.

    Wie Dr. Andreas Stang und Professor Karl-Heinz Jöckel vom Institut für Medizi-nische Informatik, Biometrie und Epidemiologie des Essener Klinikums erklären, darf der aus der Studie resultierende Anfangsverdacht nicht überbewertet werden. Es sei keinesfalls auszuschließend, dass andere Erklärungen als eine Ursache-Wirkungs-Beziehung für den in ihrer Studie gefundenen Zusammenhang verant-wortlich sind. Ob die hochfrequente Strahlung von Handys tatsächlich das Ent-stehen von Uvealmelanomen fördert, kann, darin stimmen die Forscher mit dem Editorial in "Epidemiology" überein, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschließend beantwortet werden. Auskunft darüber können nur weitere wissenschaftliche Untersuchungen geben, die den durch die Studie erhobenen Anfangsverdacht dann unterstützen oder widerlegen.

    Dr. Stang und Professor Jöckel vom Institut für Medizinische Informatik, Bio-metrie und Epidemiologie erklären hierzu: "Natürlich ist die wissenschaftliche Evidenz zur Frage der gesundheitsgefährdenden Wirkung des Gebrauchs von Handys auch nach Vorlage der Ergebnisse unserer Studie schwierig zu beurteilen. Besser wäre es gewesen, im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes parallel zur Einführung dieser neuen Technologie begleitende Programme aufzule-gen, die frühzeitig und mit weitaus überzeugender Aussagekraft eine wissenschaftliche Basis zur Technologiefolgenabschätzung gegeben hätten, zum Beispiel durch die systematische Nachverfolgung des gesundheitlichen Schicksals von Per-sonen, die solche Geräte benutzen."

    Stang, A., Anastassiou, G., Ahrens, W., Bromen, K., Bornfeld, N., Jöckel, K.H.: "The possible role of radio-frequency radiation in the development of uveal mela-noma" in: Epidemiology 2001, Vol, 12, S. 7-12

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83 - 20 85


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).