idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.11.2008 17:45

Universität Augsburg: DAAD-Preis 2008 für Ziyou Yang aus Shandong

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Festakt mit Ehrung der ausländischen Absolventinnen und Absolventen / Festvortrag des Chemikers und Umweltwissenschaftlers Armin Reller

    Mit dem DAAD-Preis zeichnen die deutschen Universitäten und Hochschulen alljährlich ausländische Studierende mit besonderen akademischen Leistungen und bemerkenswertem gesellschaftlich-interkulturellem Engagement aus. An der Universität Augsburg wird in diesem Jahr der chinesische BWL-Doktorand Ziyou Yang mit diesem Preis bedacht. Den Festvortrag bei der Preisverleihung am 27. November (Beginn um 19.00 Uhr im Hörsaal 1001 des Physik-Hörsaalzentrums, Universitätsstraße 1), bei der traditionellerweise auch wieder die ausländischen Absolventinnen und Absolventen des letzten Studienjahres geehrt werden, hält Prof. Dr. Armin Reller, Inhaber des Augsburger Lehrstuhls für Ressourcenstrategie. Unter dem Titel "Wieviel Erde braucht ein Mensch? Tolstois Parabel aus heutiger Sicht" wird er sich mit dem Thema der Habgier und Raffsucht auseinandersetzen. Für die musikalische Umrahmung sorgen Natalia Avella-Ramirez am Klavier und Diego Garcia am Violoncello.

    Leistung, Initiative und Engagement

    Leistung, Initiative und Engagement gaben den Ausschlag, den jungen chinesischen Wirtschaftswissenschaftler Ziyou Yang mit dem diesjährigen DAAD-Preis zu bedenken. Ziyou Yang steht für jemanden, der viel leistet: Er hat in einer fremden Sprache ein Studium mit einem herausragenden Ergebnis absolviert, er hat sich gleichzeitig an dieser "fremden" Universität intensiver engagiert als die meisten seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen und er wusste und weiß nach wie vor, diese durch seine Initiative und sein Engagement zu begeistern.

    "Er zählte zu den besten fünf Prozent meiner Studierenden", berichtet Prof. Dr. Heribert Gierl, bei dem Yang Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing studiert hat. "Bereits im achten Semester hatte Yang die für das Diplom nötigen Prüfungen absolviert, der Durchschnitt liegt bei zehn bis elf", so Gierl. Yang ist 1978 in der chinesischen Provinz Shandong geboren. Bereits in seiner Heimat hatte er an der Fremdsprachenuniversität Beijing Deutsch gelernt. Im Jahr 2000 kam er nach Augsburg, um zunächst seine Deutschkenntnisse zu vertiefen, ehe er sich zum Wintersemester 2000 an der Universität Augsburg für den Studiengang BWL einschrieb. Dieses Studium schloss er im April 2006 mit exzellentem Ergebnis in Prüfung und Diplomarbeit ab. "Im Rahmen seiner Diplomarbeit hat mich Herr Yang mit ausgezeichnetem analytischem Denken und durch einwandfreie Arbeitsweise überzeugt", lobt Gierl seinen Schüler weiter und begründet damit auch, weshalb er ihn im Mai 2006 als Doktorand akzeptierte.

    Deutsch-chinesische Integration in Yangs "Aktivitätspyramide"

    Seit mehreren Jahren bewährt sich Ziyou Yang, der seit Juni 2008 Vorstandsvorsitzender des inzwischen offiziell eingetragenen Chinesischen Studentenvereins Augsburg VCSWA e.V. ist, als engagierter und erfolgreicher Mittler der Kulturen. Erstmals im Herbst 2004 übernahm er als Mitglied der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Augsburg die Betreuung einer chinesischen Delegation aus Jinan. Im Februar 2005 engagierte er sich in der Arbeitsgruppe "Jinan-China" der Stadt Augsburg und betätigte sich erneut als Betreuer und Dolmetscher für eine Delegation aus Jinan.

    Neben seinem Studium hat sich Yang in ganz außergewöhnlicher Weise um die Integration seiner chinesischen Landsleute in den Lehrbetrieb an der Universität Augsburg verdient gemacht: Er ist der Begründer einer deutsch-chinesischen Initiative, die mittels einer sogenannten "Aktivitätspyramide" besonders an der Wirtschaftwissenschaftlichen Fakultät die Kommunikation zwischen deutschen und chinesischen Studierenden erheblich intensiviert und verbessert hat. Als Doktorand am Marketing-Lehrstuhl hat er das Projekt im Juni 2006 gestartet und koordiniert es bis heute.

    Begonnen wurde auf der Ebene eines Sprachaustauschprogramms. Hier bildeten deutsche und chinesische Studierende Zweier-Teams, um gegenseitig voneinander zu lernen. Da bei den chinesischen Studierenden bereits Sprachkenntnisse vorlagen, wurden sie in Fach- und Umgangssprache unterrichtet, wohingegen die deutschen Kommilitonen grundlegende Sprachkenntnisse des Chinesischen erwarben und eine allgemeine Einführung in die chinesische Kultur erfuhren. Elf solcher Teams hatten sich zu Beginn des Projekts formiert und trafen sich fortan zweimal die Woche. Im Folgejahr 2007 stiegen acht neue Tandem-Teams in das interkulturelle Projekt ein und der Sprachkurs wurde sogar um zwei Fortgeschrittenenkurse erweitert. Mittlerweile bietet Yang auch Kurse in Mandarin an.

    Auf den Ebenen über den Sprachkursen werden im Rahmen des Projekts deutschen Studentinnen und Studenten z. B. Angebote zu Praktika in China unterbreitet, im Gegenzug werden für chinesische Kommilitoninnen und Kommilitonen u. a. Tutorien zur Betreuung von Haus- und Seminararbeiten organisiert. So steigert Yangs "Aktivitätspyramide" das Leistungsniveau aller Beteiligten kontinuierlich. Als erstes Highlight des Programms fand unter Yangs Leitung im August und September 2007 eine Studienreise nach China statt. Auf der fast dreiwöchigen, von der Universität Augsburg finanziell unterstützen Exkursion besuchte eine Gruppe der deutschen Projektbeteiligten die Städte Beijing, Jinan und Shangdong sowie Qufu, die Heimat von Konfuzius, und natürlich die Chinesische Mauer.

    Ehrung ausländischer Absolventinnen und Absolventen

    Von den 14.298 Studentinnen und Studenten, die im laufenden Wintersemester an der Universität Augsburg eingeschrieben sind, kommen 1.639 aus dem Ausland, und zwar aus 97 verschiedenen Ländern. "In einem anderen Land als in seinem eigenen und in einer fremden Sprache sein Studium erfolgreich abzuschließen, das ist immer eine ganz besondere Leistung", meint Dr. Sabine Tamm, die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes. "Wir nehmen die Verleihung des DAAD-Preises deshalb traditionell zum Anlass, um die ausländischen Absolventinnen und Absolventen des jeweils zurückliegenden Studienjahres für diese besondere Leistung mit einem kleinen Geschenk zu ehren."

    Die ausländischen Studentinnen und Studenten, die im Studienjahr 2007/08 erfolgreich an der Universität Augsburg abgeschlossen haben, kommen aus Benin, Bulgarien, China, Georgien, Griechenland, Indien, Israel. Kroatien, Polen, Rumänien, Russland, der Slowakei, aus Tschechien, der Türkei, der Ukraine und Usbekistan. Das Spektrum der Fächer, in denen sie ihre Diplom-, Magister-, Bachelor- oder Master-Abschlüsse gemacht haben, reicht von der Anglistik und Amerikanistik über die Betriebs- und der Volkswirtschaftslehre, Deutsch als Fremdsprache, Germanistik, Informatik, Jura, Pädagogik, Physik, Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie, Umweltethik und Volkskunde bis zum Lehramt Grundschule.

    Wieviel Erde braucht ein Mensch?

    Das Thema seines Festvortrags hat sich der Chemiker und Umweltwissenschaftler Prof. Dr. Armin Reller vom russischen Erzähler Leo Tolstoi entliehen. In der gleichnamigen Geschichte aus dem Jahre 1885 erzählt Tolstoi die Parabel vom Bauern Pachom, der vom "glücklichen und stolzen" Landbesitzer zum streitsüchtigen Nimmersatt wird. Am Ende wird Pachom seine Gier zum tödlichen Verhängnis. "Der Knecht nahm die Hacke, grub Pachom ein Grab, genau so lang wie das Stück Erde, das er mit seinem Körper, von den Füßen bis zum Kopf, bedeckte - sechs Ellen -, und scharrte ihn ein." Reller wird in seinem Festvortrag ausführen, wie diese Parabel aus heutiger Sicht zu lesen ist, und wie man dem Schicksal Pachoms entrinnen kann.

    __________________________

    Kontakt und weitere Informationen:

    Dr. Sabine Tamm
    Akademisches Auslandsamt der Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon 0821/598-5135
    sabine.tamm@aaa.uni-augsburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.aaa.uni-augsburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).