Trierer Förderpreis an Philosophen der Uni Jena für herausragende Dissertation verliehen
Jena (21.11.08). "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt." Der bekannte Ausspruch des Philosophen Ludwig Wittgenstein weist auf die Bedeutung der Institution Sprache hin. Ein derartiges System folgt nach Wittgenstein bestimmten Regelhaftigkeiten, die im alltäglichen Sprachgebrauch reproduziert werden. Aber auch der Witz als Form der Beschreibung innerhalb eines Regelsystems spielt in Wittgensteins Spätphilosophie eine entscheidende Rolle.
Für seine herausragende Dissertation über den Witz in Wittgensteins Spätwerk ist Dr. Timo-Peter Ertz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena jetzt mit einem Förderpreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Trier ausgezeichnet worden. Seine Promotionsarbeit füllt eine Lücke in der Wittgenstein-Forschung, da diese sich bisher fast ausschließlich auf die Regeln sozialer Praxen konzentriert hat.
"Regeln bestimmen in der Mathematik, der Sprache und der Moral, was richtig und was falsch ist. Der Witz, das heißt die Pointe, hingegen bestimmt, welche Regeln wesentlich sind und welche nicht - und für ein Regelsystem ist nicht nur entscheidend, welche Handlungsweisen es als richtig und falsch normiert, sondern eben auch, welche Regeln wichtig und welche weniger wichtig sind", erklärt Ertz.
"Es ist sehr schön, wenn die eigene Arbeit eine solche Anerkennung findet", freut sich Ertz über den mit 2.000 Euro dotierten Preis, der jährlich von der Universität Trier verliehen wird. Peter Hacker, emeritierter Professor und renommierter Wittgenstein-Spezialist am St.-John's-College in Oxford, ist beeindruckt von der Dissertation: "Ertz has written an outstanding book that makes a highly original contribution to Wittgenstein studies, and to the philosophy of language, mathematics and ethics", schreibt er in seinem Gutachten.
Timo-Peter Ertz, dessen Dissertationsschrift in diesem Monat bei De Gruyter in der renommierten Reihe "Quellen und Studien zur Philosophie" unter dem Titel "Regel und Witz - Wittgensteinsche Perspektiven auf Mathematik, Sprache und Moral" erscheint, entdeckte sein Interesse für die Philosophie über den Umweg eines Elektrotechnik-Studiums. Nach dem Philosophie-Studium in Trier und Oxford schloss sich die Promotion in Trier bei Prof. Dr. Anselm Müller an. Seit Oktober 2007 ist Ertz in Jena am Lehrstuhl für Praktische Philosophie bei Prof. Dr. Christoph Halbig tätig. Aktuell forscht er im Rahmen seiner Habilitationsarbeit "Über die Seele" und befasst sich mit Kausalität, Handlungstheorie und der Frage, inwiefern das Verhalten des Menschen nicht kraft einzelner Teile - wie etwa dem Gehirn - erklärt werden kann, sondern der Mensch stets als Einheit begriffen werden muss.
Kontakt:
Dr. Timo-Peter Ertz
Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwätzengasse 9, 07743 Jena
Tel.: 03641/944123
E-Mail: timo-peter.ertz[at]uni-jena.de
Der Jenaer Philosoph Dr. Timo-Peter Ertz.
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik
regional
Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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