Dürfen Psychopharmaka ohne eine Erkrankung verwendet werden, um psychische Funktionen zu steigern? Oder ist dies Drogenmissbrauch? Sollen Untersuchungen des Gehirns mit Hilfe funktioneller Bildgebung als Lügendetektor oder Bewerbertests verwendet werden? Sollte das Strafrecht aufgrund der neurowissenschaftlichen Erkenntnisse über die Grenzen der Willensfreiheit grundlegend reformiert werden? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich aktuell Wissenschaftler und Schüler in einem Diskursprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Im Rahmen des Projekts haben drei Wissenschaftlerinnen des Universitätsklinikums der RWTH Aachen und der Universität Mannheim einen internationalen Diskurs mit Schülern und Schülerinnen über aktuelle neurowissenschaftliche Themen und deren ethische, rechtliche und soziale Aspekte initiiert.
Am Samstag, den 29.11.2008, findet eine öffentliche Informationsveranstaltung statt, auf der die Wissenschaftlerinnen des Projektteams, Dr. Sabine Müller, Dr. Dagmar Schmitz und Ariana Zaracko, das Projekt vorstellen und ethische und juristische Fragen der modernen Neurowissenschaften erörtern. Anschließend stellen Schüler ihre Ergebnisse vor. Abgerundet wird das Programm durch Vorträge des Philosophen Prof. Dieter Birnbacher (Universität Düsseldorf) und des Kinder- und Jugendpsychiaters Dr. Ulrich Hagenah (Universitätsklinikum Aachen). Die Veranstaltung findet von 10 bis 13 Uhr im Technologiezentrum am Europaplatz (Dennewartstr. 25-27) in Aachen statt. Der Eintritt ist frei.
Im Verlauf des Projekts wurde in Oberstufen-Kursen von sechs Schulen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden Projektunterricht durchgeführt. Anschließend haben die Schüler in Arbeitsgruppen die Themen selbstständig vertieft und zu ausgewählten Themen wissenschaftliche Poster erstellt. Neben den oben genannten Themen wurden auch Fragen zur Willensfreiheit und zur Religiosität aus neurowissenschaftlicher Sicht behandelt sowie die Möglichkeiten von Neuroprothesen, die ausgefallene Funktionen des Gehirns ersetzen können, diskutiert. Letzteres reicht von Hörprothesen, wie dem Cochlea-Implantat, bis hin zu Brain Machine Interfaces zur Steuerung von Prothesen und Computern durch Gedanken. Zur Fortsetzung und Intensivierung der Schülerdiskussion wurden ein offenes Internetforum eingerichtet und mehrere Chats mit Neurowissenschaftlern und Philosophen organisiert (www.neuroethik-projekt.de). Schließlich wurde Anfang Oktober ein Szenario-Workshop durchgeführt. Dabei haben Schüler verschiedener Schulen über besonders spannende Themen der Neurowissenschaften diskutiert. Es wurden Szenarien entworfen, wie bestimmte Anwendungen der Neurowissenschaften sich in Zukunft wahrscheinlich entwickeln werden und welche Entwicklung sich die Schüler wünschen. Dazu haben die Schüler Voten formuliert, die sie auf der Abschlussveranstaltung am 29.11.2008 einem Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung übergeben werden.
Die AKM Innovationsmanagement GmbH ist Partner in dem Projekt und hat die Webplattform erstellt und wird die Veranstaltung organisieren.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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