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25.11.2008 11:10

Wissenschaftliche Studie belegt: Der Mond hat keinen Einfluss auf die Zahl der Geburten

Jens Müller M.A. Medizinische Fakultät / UKH
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Eine wissenschaftliche Studie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg belegt: Die Zahl der Geburten wird nicht durch den Mond beeinflusst. Dr. Oliver Kuss hat dafür mehr als vier Millionen Geburten analysiert.

    Der Mond hat keinen Einfluss auf die Zahl der Geburten: So nüchtern lässt sich eine Studie von Dr. Oliver Kuß zusammenfassen. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des halleschen Instituts für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der MLU Halle-Wittenberg analysierte dabei mehr als vier Millionen Geburten (genau 4.071.669) zwischen 1966 und 2003 in Baden-Württemberg. Es war damit die weltweit größte Untersuchung bezüglich der Anzahl durchlaufener Mondzyklen. "In diesen 37 Jahren liefen 470 Mondzyklen ab", sagt der hallesche Statistiker.

    Über den Einfluss des Mondes auf Geburt und Schwangerschaft gibt es zahlreich verbreitete Vorurteile: bei Mondwechsel sollen besonders viele Kinder zur Welt kommen oder wenn bei zunehmendem Mond der Bauchumfang der Mutter mehr als 100 Zentimeter beträgt, soll die Geburt unmittelbar bevorstehen. Auch auf andere Lebensbereiche wird dem Mond vielerorts ein gewisser Einfluss zugeschrieben.

    Doch diese volkstümlichen Mondregeln, die auch unter in Gesundheitsberufen Arbeitenden verbreitet sind, hielten bisher kaum einer wissenschaftlichen Analyse stand. Die hallesche Studie widerlegte einen Einfluss des Mondes auf die Zahl der Geburten: "Einen Mondzyklus konnte ich bei der Analyse der Daten nicht feststellen", sagt der 39-Jährige, der selbst Teil des Datensatzes war: Er wurde 1969 in Baden-Württemberg geboren. Das dortige Statistische Landesamt stelle die Daten kostenlos zur Verfügung und konnte zudem den längsten Zeitraum bedienen. Die empirische Arbeit steht im Einklang mit weiteren Studien zu diesem Thema, die allerdings nie über solch einen langen Zeitraum Daten untersuchten. Bereits seit dem 19. Jahrhundert beschäftigen sich Wissenschaftler mit dem Einfluss des Mondes und seiner Phasen.

    Feststellen konnte Dr. Kuß jedoch einen Wochen- und auch einen Jahreszyklus. Statistisch wurden montags und dienstags die meisten und am Wochenende die wenigsten Kinder geboren. Eine mögliche Ursache: Künstlich eingeleitete Geburten werden in den Kliniken von den Wochenenden weg und auf Montag/Dienstag gelegt.

    Jahreszeitlich kommen Ende September die meisten Kinder zur Welt: "Dies spricht für eine Zeugung in den Weihnachtsferien oder zumindest in der dunklen Jahreszeit". Veröffentlicht wurde die Studie in der Fachzeitschrift "Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica".


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    Dr. Oliver Kuss
    Dr. Oliver Kuss
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Dr. Oliver Kuss


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