Eine Dosis des Hormons Oxytocin vermindert bei sich streitenden Paaren das Stresshormon Cortisol. Zudem verstärkt Oxytocin das positive Verhalten, wie Forscherinnen und Forscher der Universität Zürich herausgefunden haben. Die Studie der Psychologin Beate Ditzen ist in der Fachzeitschrift "Biological Psychiatry" erschienen.
Verschiedene Studien in den letzten Jahren haben wiederholt gezeigt, dass das Hormon Oxytocin im Gehirn von Säugetieren - und damit auch von Menschen - die Regulation des Sozialverhaltens mitbestimmt. Beate Ditzen vom Psychologischen Institut der UZH hat nun zusammen mit Kollegen der Universität Zürich das Hormon speziell in Bezug auf das Verhalten in Partnerschaften untersucht.
Die Wissenschaftler baten 47 Paare im Alter zwischen 20 und 50 Jahren, im Labor über ein für sie typisches Konfliktthema zu streiten. Vor dieser Konfliktdiskussion erhielten die Paare entweder das Hormon Oxytocin oder Placebo als Nasenspray verabreicht. Das Verhalten der Paare wurde per Video aufgezeichnet und mithilfe eines Kodiersystems analysiert. Ausserdem wurde das Stresshormon Cortisol bei beiden Partnern wiederholt im Speichel gemessen, um die psychobiologische Stressreaktion auf den Konflikt zu erfassen.
Beate Ditzen und Kollegen werteten nun das positive Verhalten wie z. B. Zuhören, Bestätigen oder Lachen während des Konflikts im Verhältnis zum negativen Konfliktverhalten wie Unterbrechen, Kritisieren oder Abwerten aus. "Paare, die Oxytocin erhalten hatten, schnitten signifikant positiver ab als Paare mit Placebo", fasst Beate Ditzen das Resultat zusammen. Oxytocin verlängerte die Dauer des positiven Verhaltens im Verhältnis zum negativen Verhalten. Zudem waren auch die Cortisolwerte der Paare, die Oxytocin erhalten hatten, nach dem Konflikt niedriger als diejenigen der Placebo-Gruppe.
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Oxytocin als neuronaler Mechanismus das Verhalten und die Stressreaktion bei Partnerschaften beeinflussen kann. Auch die Resultate einer früheren Studie, wonach Zärtlichkeit im Alltag von Paaren die Cortisolwerte vermindert, könnten auf die Wirkung von Oxytocin im Gehirn zurückzuführen sein. "Oxytocin ist damit ein möglicher biologischer Kandidat, der erklären könnte, warum Partnerschaften sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken", erläutert Beate Ditzen.
Originalbeitrag:
Beate Ditzen, Marcel Schär, Barbara Gabriel, Guy Bodenmann, Ulrike Ehlert, Markus Heinrichs: Intranasal Oxytocin Increases Positive Communication and Reduces Cortisol Levels during Couple Conflict. Biological Psychiatry, doi:10.1016/j.biopsych.2008.10.011
Kontakt:
Dr. Beate Ditzen, Universität Zürich, Institut für Psychologie, Klinische Psychologie & Psychotherapie
Tel.: +41 44 635 7365
E-Mail: b.ditzen@psychologie.uzh.ch
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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