Erforschung von Hirnfunktionen wird mit jährlich 6,5 Mio. Euro gefördert
Mit einem Festakt am heutigen Montag, dem 8. Dezember, wird das Werner Reichardt-Centrum für integrative Neurowissenschaften (CIN) offiziell eröffnet. Das in der Förderlinie "Exzellenzcluster" der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder erfolgreiche CIN wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) jährlich mit 6,5 Mio. Euro gefördert.
Die Wissenschaftler des CIN haben sich zum Ziel gesetzt zu verstehen, wie das Gehirn Funktionen wie Wahrnehmung, Gedächtnis, Kommunikation und aktives Handeln hervorbringt. Diese Hirnfunktionen ermöglichen Menschen und Tieren, ihr Verhalten der natürlichen Umgebung anzupassen und so ihr Überleben zu sichern. Die Tübinger Forscher untersuchen die neuronalen Grundlagen eines breiten Spektrums von Hirnfunktionen, von der genetischen Basis bis hin zur Informationsverarbeitung in neuronalen Netzen. Ein besseres Verständnis der Hirnfunktion und ihrer Störung kann neue Therapien für Patienten mit sensorischen Defiziten oder Hirnkrankheiten sowie neue technische Anwendungen zur Unterstützung von Patienten ermöglichen.
Das CIN besteht aus Arbeitsgruppen von sechs Fakultäten der Universität und arbeitet im Verbund mit dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, dem Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen, dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart sowie einer Vielzahl interner und externer Partner.
Prof. Hans-Peter Thier, Sprecher des CIN, erklärt: "Unser neues Zentrum wird einen wissenschaftlichen Austausch ermöglichen, der in Europa einzigartig ist. Er wird Tübingen zu einer Spitzenposition unter den internationalen neurowissenschaftlichen Einrichtungen verhelfen. Wir hoffen, dass wir die im CIN gewonnenen Einsichten aus der Grundlagenforschung direkt zum Nutzen von Patienten mit Gedächtnis- und Wahrnehmungsstörungen einsetzen können." Universitätsrektor Bernd Engler sieht im CIN "einen herausragenden Schwerpunkt unserer forschungsorientierten Universität mit hoher internationaler Ausstrahlung. Das Potenzial an hoch qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern, das hier für die Forschung geschaffen wird, verspricht für die Zukunft exzellente Ergebnisse."
Bis Ende 2009 werden am CIN acht neue international ausgeschriebene Professuren eingerichtet worden sein, die neue Forschungsbereiche abdecken. Besetzt ist bereits eine gemeinsam mit der Hertie Institut für klinische Hirnforschung geschaffene Professur für Theoretische Sensomotorik. In Kürze werden Professuren für soziale Kognition im Tierreich, theoretische Neurowissenschaften, für Sehforschung, für systemische Neurowissenschaften und für Magnetenzephalographie besetzt werden. Verfahren zur Besetzung von Professuren für "Neuroimaging" und Experimentalpsychologie laufen noch. Außerdem werden bis zu neun selbständige Juniorforschergruppen eingerichtet werden, von denen die ersten vier zum 1. Januar 2009 die Arbeit aufnehmen werden, nämlich die Gruppen für Optogenetics, Neuro-Glia Interactions, Auditory Brainstem Implants sowie Mechanical Senses. Vier weitere Gruppenleiterpositionen sind derzeit im Auswahlverfahren. Im Endausbau werden am CIN mehrere Hundert Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Disziplinen zusammenarbeiten und bis zu 50 Stellen in der Wissenschaft neu geschaffen.
Um den unverzichtbaren wissenschaftlichen Nachwuchs zu sichern, gibt es unter dem Dach des CIN zwei inhaltlich komplementäre Graduate Schools sowie ein integriertes Graduiertenkolleg, die sich der Ausbildung von internationalen Studenten und Doktoranden in den Neurowissenschaften widmen (Graduate School of Neural and Behavioural Sciences/International Max-Planck-Research School, Graduate School of Cellular und Molecular Neuroscience). Ergänzt werden sie durch das "Schülerlabor Neurowissenschaft", dessen Ziel es ist, talentierte junge Menschen für ein naturwissenschaftliches Studium mit neurowissenschaftlichem Schwerpunkt zu begeistern.
In unmittelbarer Nähe zum Hertie-Institut für klinische Hirnforschung wird ein Forschungsneubau die neuen Professuren und Juniorgruppen sowie die Erweiterung des Hertie-Instituts um einen weiteren Lehrstuhl aufnehmen. Der Forschungsneubau wurde in einem bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb zur Förderung ausgewählt.
Das CIN trägt den Namen Werner Reichardts, des 1992 verstorbenen Gründungsdirektors des MPI für biologische Kybernetik in Tübingen, dessen rigorose Verbindung theoretischer und experimenteller Ansätze in der Analyse des Sehsystems von Insekten die Entwicklung der Neurowissenschaften in Deutschland nach dem Krieg maßgeblich geprägt hat.
Das CIN im Internet: www.cin.uni-tuebingen.de
Kontakt und weitere Informationen:
Geschäftsstelle des Werner Reichardt-Centrums für Integrative Neurowissenschaften
Dr. Andrea Schaub
Waldhäuser Str. 64a
72076 Tübingen
Tel.: (07071) 964 590
Fax: (07071) 964 591
cin@uni-tuebingen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).