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11.12.2008 11:05

Hallesche Forscher arbeiten an Moor-Erhaltung im Nationalpark Harz

Dipl.-Journ. Carsten Heckmann Pressestelle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Moore sind ein wesentlicher Bestandteil von Landschaften in humidem Klima und erfüllen wichtige Funktionen im Landschaftshaushalt. Stickstoffeinträge durch die Atmosphäre können Moore gefährden. Zu den entsprechenden Zusammenhängen forschen Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) seit nunmehr zehn Jahren. Ein neues Projekt soll nun wissenschaftliche Grundlagen für das Management zur Wiedervernässung gestörter Moore schaffen. Untersuchungsobjekt ist die Moorlandschaft im Nationalpark Harz.

    "Wir haben mehrere Projektanträge gestellt, um unsere Untersuchungen zur Moorrenaturierung fortsetzen zu können", sagt Dr. Sabine Bernsdorf vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU. "Auch künftigen Generationen sollten schließlich die seltenen Lebensräume mit ihren zum Teil vom Aussterben bedrohten Tierarten erhalten bleiben."

    Das Hochharzer Moorgebiet umfasst eine Fläche von 4580 Hektar. "Unter den in ihrer Topographie dem stark modellierten Gesteinsuntergrund angepassten Moortypen gibt es in ganz Europa nichts Vergleichbares", so Sabine Bernsdorf. Moore speichern Kohlenstoff, Nähr- aber auch Schadstoffe. Des Weiteren tragen sie zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes bei. Sie sind Ökosysteme mit positiver Stoffbilanz, in denen die Gesamtproduktion höher ist als der mikrobielle Abbau der organischen Substanz und eine Akkumulation von Kohlenstoff in Form von Torf erfolgt.

    Die besonderen klimatischen Verhältnisse des Hochharzes infolge hoher Niederschläge (1889 Millimeter im langjährigen Mittel) und niedriger Jahresdurchschnittstemperaturen (3,7 Grad Celsius) bieten optimale Voraussetzungen für die Moorbildung. Allerdings fördern atmosphärische Stickstoffeinträge das Wachstum von Gräsern und unterdrücken das Wachstum der Torfmoose. Torfmoose sind aufgrund ihrer spezifischen Anatomie und Physiologie eine wesentliche Voraussetzung für die Torfbildung. "Diese Zusammenhänge und die allgemein bekannten hohen Stickstoffeinträge durch die Atmosphäre waren die Grundlage für den Beginn unserer Forschung 1998", erklärt Sabine Bernsdorf. Es entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Harz, aber auch mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und Arbeitsgruppen an den Universitäten Göttingen und Greifswald. Zahlreiche Publikationen dokumentieren die bisherigen Ergebnisse.

    Gegenstand der Forschungsarbeiten war der Nachweis der atmosphärischen Stickstoffeinträge über unterschiedliche Pfade und an verschiedenen Standorten. Der Wasser- und Stickstoffhaushalt wurde zum Beispiel intensiv am Ilsemoor, einem regenwassergespeisten Hangmoor, untersucht und bilanziert. Für 2009 ist nun die Fortsetzung des laufenden Monitorings vorgesehen. "Wir wollen zudem die Möglichkeiten zur Wiedervernässung von entwässerten Mooren untersuchen", berichtet Sabine Bernsdorf. Das Ziel lautet: Wiederherstellung des in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU aufgeführten Lebensraumtyps "Naturnahes Lebendes Hochmoor". Die hallesche Forscherin weiß "Die einzigen Vorkommen des genannten Typs in Sachsen-Anhalt befinden sich im Gebiet des Nationalparks Harz."

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Sabine Bernsdorf
    Tel.: 0345 55 22754
    E-Mail: sabine.bernsdorf@landw.uni-halle.de


    Bilder

    Messfeld Blumentopfmoor
    Messfeld Blumentopfmoor
    Quelle: Foto: Dr. Sabine Bernsdorf, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Dr. Nadine Tauchnitz (r.) und eine Mitarbeiterin vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften im Messfeld Blumentopfmoor.
    Dr. Nadine Tauchnitz (r.) und eine Mitarbeiterin vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschafte ...
    Quelle: Foto: Dr. Sabine Bernsdorf, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Umwelt / Ökologie
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Messfeld Blumentopfmoor


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    Dr. Nadine Tauchnitz (r.) und eine Mitarbeiterin vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften im Messfeld Blumentopfmoor.


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