Im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe des Studiengangs Architektur der Fachhochschule Lausitz in Cottbus berichtete Professor Bernd Gläser kürzlich über sein Forschungsprojekt, welches den 1893 in Breslau geborenen und 1973 in Biberach verstorbenen Architekten Heinrich Lauterbach zum Thema hatte.
Zielsetzung von Prof. Gläser war es, den Einfluss von Heinrich Lauterbach auf die so genannte Breslauer Schule herauszustellen, bei der es sich um die Einstellung zu einer Architektursprache beziehungsweise Architekturauffassung, hier um die Breslauer Moderne, handelt.
Die Recherche über die Familie Lauterbach sowie die Person Heinrich Lauterbach, sein Leben, seine Werke, Publikationen, berufliche Erfolge und Misserfolge waren dabei hilfreich und informativ. Die bedeutende Breslauer Akademie für Kunst und Kunstgewerbe, die in jener Zeit neben dem Bauhaus die wichtigste Kunstakademie in Deutschland war, sowie der Deutsche Werkbund gehörten nach Einschätzung von Prof. Gläser zu den wichtigsten Wegbegleitern und Förderern der Karriere von Heinrich Lauterbach, der jedoch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen konnte.
Um Informationen aus erster Hand zu bekommen, gelang es Prof. Gläser, mit Almuth Hamler (85), der jüngsten Tochter von Heinrich Lauterbach, und Michael Berg (84), dem Sohn des Architekten Max Berg, wichtige Zeitzeugen ausfindig zu machen und zu befragen. Ebenso dienten unter anderem das Werkbund-Archiv und Beiträge von Prof. Vladimir Slapeta aus dem tschechischen Brno zur Charakterisierung des schlesischen Architekten.
Prof. Gläser konnte mit persönlichen Besuchen der wichtigsten Wirkungsstätten von Lauterbach, so Wroclaw (Breslau) in Polen, Jablonec (Gablonz) in Tschechien, Stuttgart, Bolsterlang, Kassel und Biberach, seinen Eindruck und sein Wissen über Lauterbach verfestigen, um so den Architekten Lauterbach im allgemeinen Architekturgeschehen zu positionieren.
Mit dem 1925 durch Heinrich Lauterbach gegründeten Schlesischen Werkbund als DWB - Landesverband Schlesien war der Weg für das Projekt "Werkbundausstellung - WUWA" geebnet. Als geistiger Vater Organisator und Planer konnte Lauterbach mit weiteren Kollegen aus der Region sowie den an der Breslauer Akademie lehrenden Professoren Rading und Scharoun 1929 in nur drei Monaten Bauzeit die Werkbundsiedlung (Versuchssiedlung) Grüneiche in Breslau mit innovativen Wohnkonzepten der Öffentlichkeit vorstellen.
Durch den aus der WUWA resultierenden Erfolg war es Lauterbach möglich in Gablonz (heute Jablonec in Tschechien) 1930 das Haus Hasek und 1931/32 das Haus Schmelowsky zu bauen. Neben weiteren Projekten, die Lauterbach mit Beginn seiner Selbständigkeit ab 1925 in Schlesien realisieren konnte, zählen weitgehend die oben genannten Leistungen zu den Arbeiten, mit denen der Architekt auf die so genannte Breslauer Schule Einfluss nahm.
Weitere Informationen:
Prof. Bernd Gläser
Fachhochschule Lausitz
Studiengang Architektur
E-Mail: b.glaeser@fhl-architektur.de
Tel.: 0355 5815-514
http://www.fh-lausitz.de/fachbereiche/abv/studiengaenge.html - Internetseiten des Studiengangs Architektur der FH Lausitz
Haus Hasek in Gablonz (1930) - heute Jablonec in Tschechien.
Foto: Prof. Bernd Gläser/ FH Lausitz
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Haus Schmelowsky in Gablonz (1931/32) - heute Jablonec in Tschechien.
Foto: Prof. Bernd Gläser/ FH Lausitz
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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