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29.01.2001 14:47

Rektor bei 4. Dortmunder Forschungstagen: Wissenschaft und Natur zusammenführen

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Die Wissenschaft muss sich mehr denn je der öffentlichen Verantwortung stellen. Vor diesem Hintergrund braucht die Universität gerade in den Natur- und Technikwissenschaften ein erneut verstärktes Engagement der Generation der Studierenden. Das sind Leitgedanken des Grußworts von Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Klein, Rektor der Universität Dortmund, die er heute (29.10.01) um 18.00 Uhr anlässlich der Eröffnung der 4. Dortmunder Forschungstage im Amphi-Saal des Harenberg City-Centers vorträgt. Hier der Text seiner Ansprache (Es gilt das gesprochene Wort).

    "Sehr geehrter Herr Harenberg, Herr Präsident Farrington, Spektabilitäten, meine sehr verehrten Damen und Herren,
    auch ich darf Sie, im Namen der Universität, ganz herzlich zu der Eröffnungsveranstaltung der 4. Dortmunder Forschungstage begrüßen. Lieber Herr Harenberg, aus einer spontanen Idee zu Beginn unserer gemeinsamen Zusammenarbeit ist über die Jahre ein Ereignis geworden, das im kulturellen Leben der Stadt Dortmund einen festen Platz einnimmt und um das uns nicht wenige Hochschulen beneiden.
    Erlauben Sir mir, unter den Gästen ganz herzlich den Präsidenten der Lehigh University in Bethlehem/Pennsylvania, mit der uns gute Kontakte verbinden, zu begrüßen. Ein spezieller Gruß geht auch an einen guten Freund, Herrn Kollegen Noranowitsch von unserer Partneruniversität Rostow am Don.
    Für 3 œ Tage öffnet das Harenberg City-Center ab heute abend seine Pforten wieder für die Universität, wird dieses Haus, das in so herausragender Weise zur Drehscheibe von Stadt und Kultur geworden ist, Heimat für die Wissenschaft. Kultur und Wissenschaft weisen ja viele Berührungs- und Überschneidungspunkte auf, hat doch die Wissenschaft in sich auch ein starkes ästhetisches Element, wenngleich sich dieses gelegentlich auch einmal zu verselbständigen droht. Die Wissenschaft wie die Kultur tragen in sich nicht selten Elemente einer Abschottung nach außen, sie sind aber auch immer wieder geprägt von der gegenläufigen Tendenz der Popularisierung und der Öffnung für eine möglichst breite, interessierte Öffentlichkeit.
    Eine solche Öffnung und Popularisierung birgt, wie ich meine, Chancen und Gefahren in gleicher Weise in sich. Auf der einen Seite steht die Notwendigkeit für den Wissenschaftler, sich selbst und seine Arbeit nicht abgeschottet zu betrachten, sondern in einen bestimmten gesellschaftlichen Kontext zu stellen. Die Ernährungskrise, deren unmittelbarer Ausdruck der jüngste BSE-Skandal ist, hat uns mit erschütternder Eindringlichkeit vor Augen geführt, dass das Verhältnis der Wissenschaft zur Natur aus den Fugen zu raten droht und dass die Orientierung wissenschaftlichen Forschens und Handelns im 21. Jahrhundert in vielleicht noch größerem Maße aus einem Prinzip der Verantwortung und der Verantwortlichkeit heraus erfolgen muss, als dies für das späte 20. Jahrhundert der Fall war. Zugleich gilt aber - und keineswegs nur für die großen westlichen Industrienationen - dass die Lösung der großen, globalen Herausforderungen unserer Zeit nicht in einer Abkehr von der modernen Wissenschaft, sondern nur in einem verantwortlichen Umgang mit Wissenschaft gefunden werden kann.
    Der starke Rückgang an Studienanfängern in den Bereichen der Natur- und Ingenieurwissenschaften mag auch etwas mit der begründeten Skepsis einer jungen Generation zu tun haben, die angesichts von Umweltbelastungen, weiterhin großer Armut in den Entwicklungsländern oder eben beispielsweise der genannten Lebensmittelkrise hier den entsprechenden Disziplinen eher die Funktion des Auslösers von Problemen zuweisen, statt auf das zweifellos hohe Potenzial zur Lösung von Problemen zu schauen. Wir brauchen aber nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus ökologischer Sicht wieder eine junge Generation von Natur- und Ingenieurwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen, die die Bereitschaft aufbringen, sich in Wissenschaft wie Wirtschaft für die Entwicklung einer lebenswerten Zukunft einzusetzen. Dazu bedarf es einer Sensibilisierung für die Bedeutung von Bildung und Wissenschaft, einer Sensibilisierung zu der im Kleinen vielleicht auch Veranstaltungen wie die Dortmunder Forschungstage einen Beitrag leisten können. Popularisierung von und Sensibilisierung für wissenschaftliche Erkenntnisse und Aufgabenstellungen wollen wir erreichen. Und dabei wollen wir zugleich den Gefahren aus dem Wege gehen, die mit einer solchen Popularisierung auch verbunden sein können, und die ich hier nur unter dem Stichwort der Verwandlung von Wissenschaft in Ideologie erwähne, mit der wir in Deutschland ja selbst leidvolle Erfahrungen gemacht haben."
    Weitere Auskunft: Dr. Thomas Reuther, Telefon 0231-755-2551


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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