Mit einem wissenschaftlichen Kolloquium feiert die Universität Bonn die Wiedereinführung der Christlichen Archäologie. Das finanzielle Engagement einer privaten Stiftung macht es möglich. Die Universität erhält für die Dauer von 10 Jahren eine Stiftungsprofessur, die im Institut für Kunstgeschichte und Archäologie angesiedelt ist. Die neue Professur hat inzwischen die Altertumsforscherin Prof. Dr. Sabine Schrenk inne. Sie hält im Rahmen des Kolloquiums ihre Antrittsvorlesung.
Mit der Wiedereinführung der Christlichen Archäologie komplettiert das Institut für Kunstgeschichte und Archäologie ihr Fächerspektrum, das nun lückenlos vom Alten Ägypten bis heute reicht - ein Alleinstellungsmerkmal. Finanziert wird die Professur, die in der Besoldungsgruppe "W2" angesiedelt ist, zu gleichen Teilen von der Gielen-Leyendecker-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Philosophischen Fakultät. Das Fach war 1999 im Zuge des Abbaus von über 250 Stellen im Rahmen des so genannten "Qualitätspaktes" mit einem "KW-Vermerk" ("keine Wiederbesetzung") belegt worden und konnte 2006 nach dem Ausscheiden des Stelleninhabers nicht mehr gesichert werden.
Im Rheinland an der Quelle
Untersuchungen zum frühen Christentum haben in Bonn eine lange Tradition. Bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts waren entsprechende Studien an der Universität etabliert. Die Forscher sitzen im Rheinland quasi "an der Quelle". Die Region war schon in der klassischen Antike dicht besiedelt - Köln und Bonn waren römische Großstädte, in denen sich früh das Christentum entwickelte. Entsprechend viele Funde wurden hier bereits gemacht. Sie reichen von herausragenden Beispielen für frühchristliche Architektur wie die Kirche Sankt Gereon in Köln über Kapellen und Reliefs bis hin zu Kleinfunden wie Gläsern mit christlichen Szenen oder Textilien.
Spätantike Textilien sind - wie auch die Bildforschung - das Spezialgebiet der neuen Lehrstuhlinhaberin Sabine Schrenk. "Manche Kleidungsstücke aus dieser Zeit sind geradezu phantastisch erhalten", sagt die Wissenschaftlerin. "Es wurden schon Marienzyklen und Dionysos-Bilder gefunden, geometrische Ornamente und Inschriften." Die Kunst sei es, die richtige Interpretation für diese Entdeckungen zu finden. Ist etwa ein Ornament bloß Schmuck oder ein Symbol mit einer tieferen Bedeutung?
"Die Christliche Archäologie beleuchtet eine Epoche zwischen Kaiser Konstantin und Karl dem Großen, in der vieles entwickelt wurde, was uns heute in Bildkunst und Kirchenarchitektur umgibt", sagt Prof. Schrenk. Insofern habe das Fach im Spannungsfeld zwischen Kunstgeschichte und Archäologie viel mit dem Heute zu tun.
Chance für die Studierenden
Für die Studierenden bedeutet der Neubeginn der Christlichen Archäologie einerseits die Chance, begonnene Projekte und Studien abzuschließen. Anderseits interessieren sich auch viele Studienanfänger und Graduierte für das Fach. So kann Christliche Archäologie als Schwerpunkt im Fach "Kunstgeschichte und Archäologie" gewählt werden. Auch Promotionen sind möglich, ein Master-Studiengang "Archäologien" befindet sich in Planung.
Hinweis für die Redaktionen: Das Kolloquium findet am Dienstag, 13. Januar, um 14 Uhr s.t. im Festsaal der Universität (Hauptgebäude, 1. Stock) statt. Nach der Eröffnung durch den Dekan der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Günther Schulz, wird Prof. Dr. Sabine Schrenk ihre Antrittsvorlesung zum Thema "Luxus eines Bischofs? Seidenfunde in spätantiken Bestattungen." halten. Auch der neue Bonner Hochschullehrer Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck wird seine Antrittsvorlesung halten. Weitere Bonner Gelehrte und Gäste aus Österreich runden das Programm ab.
Die Medien sind zur Teilnahme herzlich eingeladen.
Kontakt:
Prof. Dr. Sabine Schrenk
Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn
Abteilung Christliche Archäologie
Telefon: 0228/73-7454
E-Mail: schrenk@uni-bonn.de und schrenk-sa@netcologne.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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