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31.01.2001 13:49

Heidelberger Forscher Prof. Konrad Beyreuther berät Landesregierung bei BSE-Krise

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke: "Universität Heidelberg sieht sich durch die ehrenvolle Ernennung von Prof. Beyreuther in ihrer Politik der Profilbildung bestätigt" - Siebke drückte "die begründete Hoffnung" aus, dass nun der Transfer von Wissen aus der Universität in die Gesellschaft noch direkter als bisher erfolgt

    Der renommierte Heidelberger Molekularbiologe Professor Konrad Beyreuther wird die baden-württembergische Landesregierung in der aktuellen BSE-Krise beraten. Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) will den wegen seiner Alzheimer-Forschung bekannten Wissenschaftler als Staatsrat für Lebens- und Gesundheitsschutz in die Landesregierung berufen. Damit zieht Teufel erstmals personelle Konsequenzen im Zusammenhang mit der Krise um die Rinderseuche BSE. Beyreuther soll ehrenamtlich tätig sein.

    An der Universität Heidelberg kommentierte Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke: "Prof. Beyreuther hat als Forscher und als Direktor entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Zentrums für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH), das sich seit seiner Gründung zu einer international führenden Forschungsstätte auf vielen Gebieten entwickelte." Die Universität Heidelberg sehe sich - so Siebke - durch die ehrenvolle Ernennung von Prof. Beyreuther in ihrer Politik der Profilbildung bestätigt. Siebke drückte "die begründete Hoffnung aus, dass nun der Transfer von Wissen aus der Universität in die Gesellschaft noch direkter als bisher erfolgt".

    Die Aufgaben des neuen Staatsrates

    Aufgabe des neuen Staatsrates wird es sein, den Ministerpräsidenten und die Landesregierung in Fragen des Lebens- und Gesundheitsschutzes zu beraten. Dazu gehört auch die Bewertung moderner Entwicklungen der Medizin und der Biowissenschaften, vor allem unter ethischen Gesichtspunkten. Hier denkt der Ministerpräsident in erster Linie an Humangenetik, Fortpflanzungsmedizin und Biotechnologie. Ernährungssicherheit sowie das Themenspektrum "Umwelt und Gesundheit" gehören ebenso zu den Aufgaben.

    Der neue Staatsrat übernimmt die Koordinierung der Landesregierung in Fragen des Lebens- und Gesundheitsschutzes. Er ist für Information und Kommunikation in Richtung Bevölkerung zuständig, ebenso für den Ausbau des Standortes Baden-Württemberg im Bereich der Life Sciences/ Biotechnologie. Prof. Beyreuther soll auch Ideengeber für die Landesregierung bei der Entwicklung von Initiativen, Projekten und Maßnahmen sein.

    Seit Mai 1987 am ZMBH

    Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. h.c. Konrad Beyreuther, Jahrgang 1941, ist seit Mai 1987 ordentlicher Professor für Molekularbiologie am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg. Seit Jahren gilt sein Augenmerk der Alzheimer-Krankheit, vor allem einem unlöslichen Eiweiß, das in großen Mengen in den neuritischen Plaques der Gehirne von Alzheimer-Patienten vorkommt und das als ßA4- oder Aß-Amyloid bezeichnet wird - Amyloid bedeutet soviel wie "stärkeähnlich". Beyreuther war auf dieses Amyloid gestoßen, als er Anfang der 80er Jahre im Zusammenhang mit seinen Arbeiten über das Amyloid bei Prionerkrankungen (zu denen auch der Rinderwahnsinn BSE und Scrapie beim Schaf gehören) dem australischen Neuropathologen Professor Colin L. Masters begegnete, mit dem er eine wissenschaftliche Kooperation über das Amyloid vereinbarte.

    Seit dem Beginn der Alzheimer-Arbeiten Beyreuthers und Masters im Jahr 1984 gelang es beiden Teams nicht nur, erstmals die komplette chemische Struktur des für die Alzheimersche Krankheit charakteristischen Amyloid-ßA4-Proteins der neuritischen Plaques zu bestimmen, sondern auch dessen Herkunft als Fragment eines viel größeren Eiweißes als erste zu ermitteln: des Amyloid-Precursor-Proteins (APP). Die Teams gewannen in den Folgejahren wesentliche Einblicke in den Mechanismus der Amyloidentstehung.

    Mittlerweile ist die Kenntnis über das Alzheimer-Amyloid im Labor von Beyreuther sehr weit fortgeschritten. Dem Forscher und seinen Mitarbeitern gelang es, dieses Amyloid synthetisch zu erzeugen. Es gelang der Gruppe auch, Amyloidvarianten zu synthetisieren, die die Bildung von Amyloid aus natürlichem ßA4-Protein unterbinden können. Damit konnte erstmalig der Nachweis erbracht werden, dass es prinzipiell möglich ist, den Prozess der Aggregation des ßA4-Proteins und damit vermutlich auch der Amyloidbildung zu hemmen. Diese für die Therapieforschung wichtige Erkenntnis wurde von mehreren Pharmafirmen aufgegriffen und für die Entwicklung gehirngängiger Wirkstoffe angewendet.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

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