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08.02.2001 10:18

Forscher finden die Achillesferse eines Krebsproteins - Bericht in "Cancer Research"

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Egal, ob man Haut-, Brust-, Lungen- oder Blutkrebs betrachtet: Die meisten Tumorzellen, die bisher charakterisiert wurden, enthalten ein spezielles Protein, das möglicherweise die Angriffsfläche für eine Impftherapie gegen Krebs bietet. Über Fortschritte auf diesem Gebiet berichten Forscher aus Würzburg und Kopenhagen in der ersten Februar-Ausgabe des Wissenschaftsblatts "Cancer Research".

    Bei besagtem Protein handelt es sich um das Survivin (zu deutsch: "Überleben"). Es ist ein ganz normales, körpereigenes Protein, das üblicherweise nur im Embryonalstadium vorkommt, aber nicht mehr im erwachsenen Organismus. Wenn es bei krebskranken Menschen wieder auftritt, dann liegt das daran, dass die ohnehin aus der normalen Bahn geratenen Tumorzellen dieses Protein fälschlicherweise aktiviert haben.

    Das Survivin trägt laut Dr. Jürgen Becker von der Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Universität Würzburg stark zur Überlebensfähigkeit von Tumoren bei: Es verhindert, dass die entarteten Zellen in bestimmten Stress-Situationen zu Grunde gehen und verschafft ihnen damit einen Wachstumsvorteil.

    Da das "Überlebensprotein" zur normalen Ausstattung des Organismus gehört, wird es vom Immunsystem nicht angegriffen. Die Arbeitsgruppe von Jürgen Becker hat nun aber zusammen mit dem Team von Mads Hald Andersen von der Dänischen Krebsgesellschaft in Kopenhagen eine verwundbare Stelle des Survivins entdeckt: Die Forscher fanden und charakterisierten einen Baustein des Proteins (ein so genanntes Peptid), der eine zelluläre Immunantwort auslöst.

    Dies konnte die Becker-Gruppe mit Blutproben von Patienten nachweisen, die an Hautkrebs (Melanom) leiden. Wurden die Proben mit den Survivin-Bruchstücken vermischt, dann setzte eine ausschließlich gegen Survivin gerichtete Immunreaktion ein. Damit sind die Bruchstücke gewissermaßen die Achillesferse des Survivins, denn sie machen das Krebsprotein für das Immunsystem sichtbar und angreifbar.

    Mit Hilfe dieser Erkenntnis lasse sich, so Dr. Becker, in der fernen Zukunft möglicherweise ein Impfstoff entwickeln. Prinzipiell sind zwei Arten von Impfungen gegen Krebs denkbar: Eine vorbeugende Impfung käme für Menschen in Frage, die aufgrund bestimmter genetischer Konstellationen ein hohes Krebsrisiko tragen. Dagegen würde eine therapeutische Impfung bei Krebspatienten zusätzlich zu den anderen Behandlungsmethoden eingesetzt.

    Diese Forschungen sind nachzulesen unter dem Titel "Identification of a Cytotoxic T Lymphocyte Response to the Apoptose Inhibitor Protein Survivin in Leukemia and Melanoma" in "Cancer Research", Ausgabe vom 1. Februar 2001

    Hinweis für Redaktionen/Journalisten:
    Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Jürgen Becker, T (0931) 201-5396, Fax (0931) 201-2700, E-Mail:
    becker-jc.derma@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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