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10.02.2009 15:55

"Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten in der modernen Wissenschaftsgesellschaft"

Christel Lauterbach Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Kürzlich ist unter dem Titel "Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten in der modernen Wissenschaftsgesellschaft" ein Band erschienen, in dem die Ergebnisse einer Tagung vorgestellt werden, die unter demselben Titel als Auftaktveranstaltung zur 400-Jahr-Feier der Universität Gießen im Jahr 2007 bereits im September 2006 in Gießen stattfand. Jürgen Reulecke/Volker Roelcke (Hg.), Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten in der modernen Wissenschaftsgesellschaft, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2008.

    Als Auftaktveranstaltung zur 400-Jahr-Feier der Universität Gießen im Jahr 2007 hatten der Historiker Prof. Dr. Jürgen Reulecke und der Medizinhistoriker Prof. Dr. Volker Roelcke bereits im Herbst 2006 unter dem Titel "Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten in der modernen Wissenschaftsgesellschaft" eine Tagung organisiert. Das Universitätsjubiläum war Anlass, "den Ort und die Funktion von Universitäten und einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen in der modernen Wissenschaftsgesellschaft im Sinne einer vorläufig bilanzierenden Momentaufnahme in den Blick zu nehmen", wie es in der Ankündigung hieß. Kürzlich ist nun unter demselben Titel ein Band erschienen, in dem die Ergebnisse dieser Tagung vorgestellt werden.

    In exemplarischer Weise und nach Möglichkeit anhand von Beispielen aus der Geschichte der Universität Gießen werden personelle und/oder institutionelle Konstellationen thematisiert, anhand derer die Beschreibung und Analyse von drei grundlegenden Prozessen erfolgen soll:
    1.die Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Disziplinen unter dem Einfluss sowohl von Dynamiken innerhalb der Wissenschaft als auch von (wissenschafts-)politischen Entwicklungen in den unterschiedlichen politischen Kontexten des 20. Jahrhunderts;
    2.die zunehmende Autorität wissenschaftlicher Deutungen und Expertise im Alltagsleben oder die Verwissenschaftlichungen des Sozialen, beispielsweise mit der Folge, dass Problemwahrnehmungen und Interventionsmöglichkeiten in öffentlichen Diskursen und der Politik durch wissenschaftliches Wissen geprägt sind und in Begriffen, die aus den Wissenschaften stammen, kommuniziert werden;
    3.die Institutionalisierung und Differenzierung des Wechselverhältnisses zwischen Wissenschaft und Politik in Form von Politikberatung, Forschungssteuerung und Forschungsförderung, u. a. über die Einrichtung zentraler Forschungs- und Forschungsförderinstitutionen, wie die Kaiser-Wilhelm- und spätere Max-Planck-Gesellschaft und die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutsche Forschungsgemeinschaft, etc..

    Dabei geht es um Fragen, wie folgende: Welche Auswirkungen hatten diese Prozesse auf die Entwicklung der Universitäten in Deutschland im 20. Jahrhundert? Wie sind sie durch Akteure aus den Universitäten mitgeprägt worden.

    Die hier vorgelegten Ergebnisse der Tagung können, so die Herausgeber Jürgen Reulecke und Volker Roelcke, die oben genannten drei Prozesse keineswegs erschöpfend darstellen und analysieren, sondern liefern vorläufige und notwendigerweise selektive erste Antworten. Neben ihrem Beitrag zu einer breiteren Wissenschafts- und Universitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts erlauben sie auch - dem Anlass entsprechend - in unterschiedlicher Weise Blicke auf institutionelle Konstellationen, Disziplinen und einzelne Wissenschaftler an der Universität Gießen im 20. Jahrhundert. Eine umfassende Geschichte der Universität Gießen für diese Zeitspanne steht noch aus.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Volker Roelcke
    Institut für Geschichte der Medizin
    Iheringstraße 6, 35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-47701
    E-mail: Volker.Roelcke@histor.med.uni-giessen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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