Seit Frühjahr 2007 arbeiten ehemalige Mitarbeiter aufgelöster Landesbehörden in Schulen, um dort Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Wie dieses Modellprojekt funktioniert und ob es tatsächlich so positive Wirkungen hat wie gehofft, dass hat Udo Rosowski für seine Masterarbeit am Institut für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum erstmals wissenschaftlich analysiert. Das zentrale Ergebnis: Das Potenzial der SchulVA wird von den Schulen noch nicht ganz genutzt. Zwar arbeiten die SchulVA gerne an ihren neuen Wirkungsstätten, wünschen sich aber verantwortungsvollere Aufgaben.
Bochum, 16.02.2009
Nr. 51
Schulverwaltungsassistenten entlasten die Schulleitungen
Schlüsselfigur beim Aufbau einer Feedbackkultur
RUB-Organisationsmanager legt Schulentwicklungspotenziale offen
Lehrer und Schulleitung entlasten und Landesmitarbeiter trotz des Wegfalls ihres Arbeitsplatzes weiter beschäftigen - diese Idee steckt hinter dem NRW-Modellprojekt zum Einsatz von Schulverwaltungsassistenten (SchulVA). Seit Frühjahr 2007 arbeiten ehemalige Mitarbeiter aufgelöster Landesbehörden in Schulen, um dort Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Wie dieses Modellprojekt für beide Seiten - Pädagogen und Verwaltungsmitarbeiter - funktioniert und ob es tatsächlich so positive Wirkungen hat wie gehofft, dass hat Udo Rosowski für seine Masterarbeit am Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) der Ruhr-Universität Bochum erstmals wissenschaftlich analysiert. Das zentrale Ergebnis: Das Potenzial der SchulVA wird von den Schulen noch nicht ganz genutzt. Zwar arbeiten die SchulVA gerne an ihren neuen Wirkungsstätten, wünschen sich aber verantwortungsvollere Aufgaben.
Vielfältige Aufgaben für SchulVA
Auch das NRW-Schulministerium sieht die Vorteile dieses Modellprojekts: "Die Schulverwaltungsassistenten leisten eine hervorragende Arbeit. Die Reaktionen aus den Schulen zeigen, dass sich das Projekt bewährt. Die Verwaltungsfachleute aus dem Landesdienst tragen dazu bei, dass sich Lehrerinnen und Lehrer auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, auf den Unterricht und die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern", sagt Staatssekretär Günter Winands. Die möglichen Aufgaben und Kompetenzen eines Schulverwaltungsassistenten reichen derzeit theoretisch von der Mithilfe beim Erstellen der Stundenpläne über die Betreuung der Schulbibliothek bis hin zum Aufbau und der Wartung der schulinternen IT-Infrastruktur. Alles Aufgaben, die sonst die Lehrkräfte übernehmen müssen - neben ihrem eigentlichen Job, dem Lehren. Bezahlt werden die Schulverwaltungsassistenten weiterhin vom Land - ein weiterer Vorteil für die Schulen. Zurzeit arbeiten 181 SchulVA in Nordrhein-Westfalen, für insgesamt 237 sind Einsatzmöglichkeiten im Modellprojekt vorgesehen.
Deutliche Entlastung feststellbar
Für seine Masterarbeit hat Udo Rosowski mit internetbasierten Fragebögen 51 SchulVA und die entsprechenden Schulleitungen befragt. Darin ging es sowohl um eine Analyse der Aufgaben oder Arbeitsplatzausstattung der SchulVA, als auch darum, Zufriedenheiten und Stimmungen auf beiden Seiten zu ermitteln. Die Auswertung zeigt deutlich: Für die Schulen und insbesondere die Schulleitungen ist die Hilfe eines Schulverwaltungsassistenten tatsächlich eine enorme Arbeitsentlastung. "SchulVA bieten der Schulleitung neuen Gestaltungsspielraum, um den Herausforderungen, die sich durch das Konzept der Eigenständigen Schule ergeben, gerecht zu werden. Schulleitungen können sich dadurch stärker Prozessen widmen, die Einfluss auf die Feedbackkultur und damit auf die Qualität der Schule haben", resümiert Dr. Martin Kröll, Betreuer der Masterarbeit und Studienkoordinator am Institut für Arbeitswissenschaft.
Grundsätzlich fühlen sich alle wohl
Rosowski stellt fest, dass die neuen Verwaltungskräfte sich an den Schulen grundsätzlich wohlfühlen. Sie empfinden ihre Arbeit als wichtig, spannend und abwechslungsreich. Das mag auch daran liegen, dass an der Schule längst nicht alles so straff organisiert ist wie in den Landesbehörden, in denen die SchulVA vorher gearbeitet haben. Die SchulVA konnten in ihrem neuen Berufsumfeld sogar ihre sozialen Kompetenzen noch steigern; sind flexibler geworden und haben ihre Kontakt- und Organisationsfähigkeit verbessert. Aber: Mit ihren eigentlichen Verwaltungstätigkeiten in den Schulen sind die SchulVA noch nicht zufrieden, fühlen sich gar unterfordert.
Der Wunsch: anspruchsvollere Aufgaben
Daten für Statistiken erfassen oder Schulbücher und Co. verwalten - das sind in der Regel die zentralen und auch wichtigen Aufgaben der SchulVA. Doch sie wünschen sich, dass man ihnen fachlich mehr Kompetenzen zuschreibt und auch anspruchsvollere Aufgaben überlässt - gerade in der Qualitätsentwicklung der Schule. Aber das ist seitens der Schulen gar nicht vorgesehen, so Rosowski. Die Schulen schreiben ihren VA in dieser Hinsicht nur einen geringen Handlungs- und Entscheidungsspielraum zu. Die neuen Mitarbeiter haben ihre Rolle im System noch nicht gefunden, folgert Rosowski daraus. Diesen Prozess kann man seiner Ansicht nach aber einfach unterstützen. Statt von Schulverwaltungsassistenten zu sprechen sollte lieber der Begriff Schulverwaltungskoordinator benutzt werden, meint der Autor. Das käme der tatsächlichen Aufgabenstellung und dem Selbstverständnis der SchulVA wesentlich näher. "Dabei wäre wünschenswert, wenn die Schulleiter mehr Kompetenzen über arbeitswissenschaftliche Methoden hätten, um zum Beispiel die Prozesse und Aufgabenbereiche für den Einsatz von SchulVA besser planen zu können. Hier besteht ein Qualifizierungspotenzial bezogen auf die Schulleitung", so Prof. Thomas Herrmann, Gutachter Masterarbeit (Lehrstuhl Informations- und Technikmanagement). Die Ergebnisse der Arbeit werden demnächst in einem Buch veröffentlicht.
Weitere Informationen
Udo Rosowski, Tel. 02163/5152, E-Mail: udo.rosowski@onlinehome.de
Dr. Martin Kröll, Studienkoordinator, Institut für Arbeitswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, E-Mail: martin.kroell@rub.de, Homepage: http://www.iaw.rub.de
Redaktion: Sarah Ziegler
Verleihung der Masterurkunde: Udo Rosowski mit Dr. Martin Kröll (links) und Prof. Thomas Herrmann (r ...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Verleihung der Masterurkunde: Udo Rosowski mit Dr. Martin Kröll (links) und Prof. Thomas Herrmann (r ...
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