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26.02.2009 13:03

Ohnmächtige internationale Akteure: Experten untersuchen den Alltag in Afghanistan

Dr. Andreas Archut Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Wie sieht der Alltag der Afghanen zwischen Wiederaufbau und Widererstarken der Taliban aus? Weshalb scheitern so viele Entwicklungsmaßnahmen auf lokaler Ebene? Mit Fragen wie diesen befassen sich Wissenschaftler beim Symposium "Jenseits des Staats - Lokale Politikgestaltung in Afghanistan", das seit heute und noch bis Samstag im Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn stattfindet. Morgen, Freitag, 27. Februar, 13 Uhr, lädt das ZEF zu einem Presse-Hintergrundgespräch in die Walter-Flex-Straße 3 ein.

    Rund 50 Experten aus Afghanistan, Europa, den USA und Australien gehen der Frage nach, wie lokale Strukturen in Afghanistan besser verstanden und berücksichtigt werden können. So geht es bei dieser Tagung darum, "das Wissen, das zu lokalen Strukturen in den letzten Jahren gesammelt wurde, zusammenzutragen", so Prof. Dr. Ingeborg Baldauf, Direktorin des Zentralasienseminars der Humboldt-Universität in Berlin.

    "Eines der zentralen Probleme in Afghanistan ist", so Dr. Conrad Schetter, Afghanistanexperte am ZEF, "dass das Handeln der internationalen Gemeinschaft bislang vom Gedanken geleitet wurde, dass dort wo kein Staat ist, Chaos und Anarchie herrschen. Wissenschaftliche Forschung, die in den letzten Jahren in Afghanistan durchgeführt wurden, widerspricht jedoch diesem Bild. Dieses ignorante Vorgehen der internationalen Akteure führe dazu, dass die lokale Bevölkerung ihre Präsenz ablehnt, da ihre lokalen Strukturen nicht wahr und nicht ernst genommen werden".

    Zentralstaatliche Strukturen greifen kaum

    Gerade vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Lage in Afghanistan wird die Brisanz der Thematik der Konferenz deutlich. "Das internationale Engagement steht vor großen Herausforderungen", sagt Dr. Antonio Giustozzi von der London School of Economics. "Das Land droht in Gewalt zu versinken, die Taliban befinden sich auf dem Vormarsch, die Drogenökonomie blüht und zentralstaatliche Strukturen greifen kaum auf der lokalen Ebene", erläutert der Wissenschaftler weiter.

    Conrad Schetter vom ZEF ergänzt: "Die afghanische Gesellschaft funktioniert nach eigenen Spielregeln, die von Ort zu Ort leicht variieren. Die internationale Gemeinschaft kam nun mit ihren eigenen Spielregeln in das Land und wunderte sich, dass ihre Spielregeln nicht akzeptiert, und sogar bekämpft werden. Es ist daher längst überfällig die afghanischen Spielregeln ernst zu nehmen und zu akzeptieren. So ist das Ziel dieser Konferenz, zu einem besseren Verständnis der afghanischen Lebenswelten beizutragen".

    Hinweis für die Redaktionen: Journalisten bieten wir am Rande der Tagung am
    Freitag, 27. Februar 2009, 13 Uhr,
    im Konferenzraum im Erdgeschoss
    Zentrum für Entwicklungsforschung
    Walter-Flex-Straße 3

    Gelegenheit zu einem Gespräch mit führenden Afghanistan-Experten. Um Anmeldung wird gebeten unter E-Mail: presse.zef@uni-bonn.de.

    Kontakt:
    Universität Bonn
    Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
    Alma van der Veen
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Telefon: 0228/73-1846 oder -6124
    E-Mail: presse.zef@uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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