Aktienmarkt und Luftverkehr - ein Fass ohne Boden?
Experten diskutieren in Frankfurt über die bevorstehende Privatisierung von Flughäfen
Im März 2001 wird der Flughafen Amsterdam, im Mai der Flughafen Frankfurt privatisiert. Insgesamt stehen weltweit etwa 35 Flughäfen zur Privatisierung an. Über 50 Milliarden Mark Kapital sucht Wachstum und Rendite. Aktionäre fragen sich: Werden wir vor dem Aktienkauf über Hintergründe der Flughafendebatten, die anstehenden Prozesse und Schadensersatzforderungen ausreichend informiert? Wie weit darf "mein" Flughafen noch wachsen? Reicht die Zeit vor dem Börsengang aus, sich ein Bild über die Chancen und Risiken der neuen Aktie zu verschaffen? Vor diesem Hintergrund veranstaltet die Technische Universität Chemnitz am 1. März 2001 gemeinsam mit dem Rhein-Main-Institut in der Universität Frankfurt (Hörsaal H 2) ein hochkarätiges Symposium zum Thema "Aktienmarkt und Luftverkehr" (Programm: http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl4/konf.html )
"Auch die Arbeit der Analysten rückt wieder ins Licht der Öffentlichkeit", meint Tagungsleiter Prof. Dr. Friedrich Thießen. Der Börsenexperte der TU Chemnitz berichtet, dass in letzter Zeit zunehmend bezweifelt wird, dass Analysten verlässliche und unabhängige Informationen liefern. Werden die Flughafenaktien wie viele andere Neuemissionen der letzten Jahre schnell platziert, mit unzureichenden Informationen an die Anleger? Wie gehen Analysten mit der Flughafen-Problematik um? Alles Fragen, die auch Thießen nicht beantworten kann.
Schließlich fragt sich auch der Staat: Einer ethisch bedenklichen Gewinnmaximierung der von ihren Abgas- und vor allem Lärmemissionen lebenden Flughäfen müsste er mit entsprechenden Rahmenbedingungen entgegentreten - aber ist dies in seinem Interesse? Das Land Hessen zum Beispiel sieht sich Konflikten ausgesetzt, denn die eigenen Anteile am Frankfurter Flughafen verlieren an Wert, wenn die Rhein-Main-Bewohner geschützt werden. Nordrhein-Westfalen versucht gerade, die ökologisch begründeten Beschränkungen des Düsseldorfer Flughafens zu lockern, um den Verkaufspreis zu steigern. Laxere Regulierungen als bei den Konkurrenzflughäfen wären das richtige Signal an die Aktienmärkte, aber das falsche an die eigenen Bürger. Wie wird und soll sich der Staat in dieser Situation verhalten?
Das Frankfurter Symposium trägt deshalb eine Reihe börsenrelevanter Aspekte zusammen: Sie reichen von den Rahmenbedingungen des EG-Rechts über die Einschätzungen internationaler Finanzanalysten bis hin zu den Positionen gesellschaftlicher Anspruchsgruppen. Aktionärsvertreter berichten über Erfahrungen mit Emissionen kritischer Aktien der letzten Jahre. Die Nachrichtenagentur Reuters stellt ihren neuen Informationsservice vor. Mediziner und Juristen geben einen Überblick über den aktuellen Stand der ökologischen Debatte zu den Flughafenausbauplänen in Deutschland. Am Beispiel des Rhein-Main-Flughafens werden zudem die rechtlichen Rahmenbedingungen des Flughafenbetriebs diskutiert.
Anmeldung: TU Chemnitz, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Investment Banking,
Fax 0371-531-3965, Tel. 0371-531-4188
http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl4/konf.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Biologie, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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