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19.02.2001 11:01

Jedem das Wasser reichen - Dresdner Projekt hilft Entwicklungsländern

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    TerraTec (13. bis 16. März 2001) in Leipzig:
    Wasser als Lebensgrundlage

    In den Entwicklungsländern sind rund eine Milliarde Menschen auf schmutziges Wasser aus selbst gegrabenen Brunnen (offene Brunnen), Tümpeln oder Flüssen angewiesen. Nach Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) sind 75 Prozent aller Krankheiten in diesen Regionen auf verschmutztes oder bakteriell verseuchtes Wasser zurückzuführen. Die elementarste Lebensgrundlage ist für viele Menschen in diesen Ländern also nicht oder nur sehr begrenzt zugänglich. Wer nun denkt, Dresdner Kernenergietechniker würden dem Problem mit einem transportablen Reaktor zu Leibe rücken, der liegt vollkommen falsch.

    Den TUD-Wissenschaftlern geht es nicht nur um Kernenergie, sondern auch um regenerative Energien. In den meist ländlichen Gegenden, die fast nie mit Strom versorgt werden, soll eine einfache und preiswerte Hilfe für die Bewohner bereit gestellt werden. Die Lösung ist ein Heißgasmotor mit äußerer Wärmezufuhr, ein sogenannter Stirling-Motor. Mit seiner Hilfe soll Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche oder von Flüssen in kleine Siedlungen gefördert und "transportiert" werden. Dadurch könnte sogar die Bewässerung von Anbauflächen bewerkstelligt werden.

    Diese Antriebssysteme mit regenerativen Energien spielen in den Entwicklungsländern eine immer größere Rolle. Länder der sogenannten Dritten Welt, besonders in äquatornahen Zonen, bieten für das Konzept der Dresdner die besten klimatischen Voraussetzungen. Wie die Erfahrung zeigt, sind photovoltaisch betriebene Pumpensysteme teuer. Ihre wichtigsten Bauteile lassen sich meist nur in den Industrieländern produzieren. Daher setzen Professor Jürgen Knorr und seine Mitarbeiter auf die Formel: Je einfacher, desto besser. Auf der Leipziger Messe TerraTec vom 13. bis 16. März 2001 werden die Dresdner Wissenschaftler in Halle 3/ Stand F 20/ H 23 am Gemeinschaftsstand "Forschung für die Zukunft" ihren Prototyp vorstellen.

    Der Stirling-Motor zeichnet sich durch einfachen Transport, unkomplizierten Aufbau, lange Lebensdauer sowie einen günstigen Preis aus. Entscheidend für das Funktionieren des Motors ist der Temperaturunterschied zwischen der sonnenaufgeheizten Oberfläche und der gekühlten Unterseite des Motors. Auf der kreisrunden Fläche mit einem Durchmesser von rund 1,5 Meter wird es bis zu 120 Grad Celsius heiß. Die im Inneren befindliche Luft zirkuliert durch die Temperaturunterschiede und treibt über Kolben eine Wasserpumpe an. Dieses einfache Prinzip wird den Ansprüchen in den Zielregionen am besten gerecht. Wird das Pumpensystem z.B. mit einer simplen Wasseraufbereitungsanlage gekoppelt, ist mit dem Wasser auch seine Sauberkeit gewährleistet.

    Der Prototyp läuft bereits seit Sommer 2000 auf Probe im Jemen an der Universität Aden. Auf Grund des großen Interesses ließen die Dresdner den Motor vor Ort. Später soll das Dorf Al Sharg bei Aden mit rund 50 Einwohnern versorgt werden. Darüber hinaus bauen die Wissenschaftler ein Netzwerk auf, dessen Partner weitere Stirling-Motoren über einen längeren Zeitraum testen sollen. Kooperiert wird mit Alexandria in Ägypten (Felderbewässerung), Danang in Vietnam (Kaffeeanbau) und China, in dessen Südwesten der Reisanbau besonders wichtig ist.

    Für die Zukunft hofft Professor Jürgen Knorr auf eine gute Zusammenarbeit mit kleinen und mittelständischen Unternehmen bei der Herstellung des Motors. Der Anfang ist gemacht: Die sächsische Firma Lätzsch GmbH fertigt die Kunststoffschale, in der die Luft zirkuliert. Auf der TerraTec sollen Interessenten vom Dresdner Ansatz überzeugt werden.

    Kontakt: Prof. Dr. Knorr / Dr. Schwarz
    TU Dresden, Institut für Energietechnik, Professur für Kernenergietechnik, D-01062 Dresden
    Telefon +49 351 4 63 44 72, Fax +49 351 4 63 71 61
    E-Mail: knorr@metrs1.mw.tu-dresden.de
    http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~je2/

    Dresden, 19. Februar 2001
    Torsten Klaus


    Weitere Informationen:

    http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~je2/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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