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19.02.2001 16:08

Vom Palmenmüll zu neuen Möbeln

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Der Naturstoff Palmöl ist Basis für Margarine, Schokolade, Kochöl und Waschmittel. Bei der ganzjährigen Ernte der Palmölfrüchte fällt eine Menge faserhaltigen Abfalls an. Mit dem Know-how eines Fraunhofer-Instituts werden diese Abfälle zu Holzwerkstoffen verarbeitet.

    Die Hälfte der Weltproduktion von Palmöl kommt aus Malaysia. Das Öl ist ein begehrter Grundstoff für die Lebensmittel- und Chemieindustrie. Auf knapp acht Prozent der Fläche des Landes wachsen und gedeihen die Palmen, deren pflaumengroße Früchte alle zwei Monate geerntet werden. Sie reifen in Dolden heran, aus denen sie für die weitere Produktion des Öls herausgelöst werden. Schon dabei fällt ein Haufen Abfall an. Hinzu kommen Palmblätter oder Teile von Stämmen. Diese Reststoffe sind zu schade, um sie einfach zu verbrennen oder wegzuwerfen. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung (Wilhelm-Klauditz-Institut WKI) haben gemeinsam mit dem malaysischen Verband Palm Oil Board untersucht, wie sich die enormen Mengen faserhaltiger Reste nutzen lassen. Das Ergebnis: Diese Faserstoffe eignen sich gut, um Platten für die Bau- und Möbelindustrie herzustellen.

    Die Forscher analysierten die Ausgangsmaterialien im Braunschweiger Technikum. »Erste orientierende Versuche zeigten, dass die verschiedenen Reststoffe besonders gut zu mitteldichten Faserplatten verarbeitet werden können«, berichtet der Projektleiter Volker Thole vom WKI. »Anschließend optimierten wir die verfahrenstechnischen Schritte für den Aufschluss der Fasern und deren Verarbeitung zu Plattenwerkstoffen. Die vorzerkleinerten Dolden und Palmabfälle werden in einem thermomechanischen Prozess zerfasert. Wasserdampf erwärmt die Fasern und der dann weiche Rohstoff wird in einem Refiner aufgemahlen. Zuletzt wird das Material beleimt und heiß gepresst. Dadurch entsteht die gewünschte Dichte der Platten und deren endgültige Form.«

    Im Frühjahr startet der Aufbau einer Pilotanlage in Malaysia. Das WKI fungiert als Technologie-Transferstelle: Die Braunschweiger liefern Know-how, unterstützen die Inbetriebnahme und bilden die zukünftigen Mitarbeiter aus. Auch deutsche Mittelständler profitieren von der internationalen Kooperation: Etwa 70 Prozent der Gesamtinvestitionen von rund acht Millionen Mark entfallen auf Importe aus Europa, überwiegend aus Deutschland. »Alternative Rohstoffe wie die Abfälle von Palmen bieten für Malaysia und andere Länder die große Chance, ihre primären Regenwälder zu schonen«, bewertet Thole das Projekt. Aus Palmenmüll entstehen schließlich Rückwände für Wohnzimmerschränke, Türen für Küchenmöbel und Laminatfußböden.

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Ing. Volker Thole
    Telefon: 05 31/21 55-3 44
    Fax: 05 31/35 15 87
    thole@wki.fhg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wki.fhg.de/
    http://www.fraunhofer.de/german/press/md/index.html


    Bilder

    Aus den faserigen Abfällen von Palmen entstehen mitteldichte Faserplatten. Die Möbelindustrie verarbeitet sie zu Rückwänden und Türen von Schränken oder Laminatfußböden. © Fraunhofer WKI
    Aus den faserigen Abfällen von Palmen entstehen mitteldichte Faserplatten. Die Möbelindustrie verarb ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Aus den faserigen Abfällen von Palmen entstehen mitteldichte Faserplatten. Die Möbelindustrie verarbeitet sie zu Rückwänden und Türen von Schränken oder Laminatfußböden. © Fraunhofer WKI


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