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20.02.2001 13:59

Universität Dortmund sieht sich in ihrem Kurs bestätigt

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    "Die Universität Dortmund bekennt sich zu ihrer Tradition als Reformhochschule und strebt nicht an, eine Universität mit vollem Fächerspektrum zu werden. Als Nachfolgerin einer Technischen und einer Pädagogischen Hochschule plant die Universität für die Zukunft, eine technologische Hochschule ohne konventionellen Fächerzuschnitt zu werden. Dieses Bestreben wird vom Expertenrat unterstützt. Die Ausprägung von Forschungsbändern über klassische Disziplinen hinweg wird als zukunftsweisend anerkannt. Die Forschungsbänder erscheinen dem Expertenrat weitgehend kompatibel mit den an der Universität Dortmund vorgefundenen Forschungsschwerpunkten." So leitet der Expertenrat seine Bewertung der Universität Dortmund als Ganzer ein. Das von der Landesregierung mit dem Entwurf der kommenden Hochschullandschaft Nordrhein-Westfalens beauftragte Gremium bestätigt den von der Dortmunder Universität gewählten Kurs weitgehend. Bei der Umsetzung des Qualitätspaktes der Landesregierung mit den Hochschulen des Landes wird es deshalb für die Uni Dortmund zwar die schon bekannten schmerzhaften Einschnitte im Stellenbereich und bei einzelnen Fächern, aber keine gravierenden Strukturveränderungen geben.

    In dem heute an Ministerpräsident Clement übergebenen und gleichzeitig veröffentlichten 652-seitigen Abschlussbericht des Expertenrates ist der Universität Dortmund ein Kapitel mit 21 Seiten gewidmet. Auf den ersten 16 Seiten zeichnen die Experten hier ein positives Porträt der 1968 gegründeten und 1980 durch die Zusammenführung mit der Pädagogischen Hochschule Ruhr erheblich erweiterten Universität.

    Hervorgehoben wird, dass die Dortmunder Universität bereits 1992 begonnen hat, die Qualität ihrer Lehre durch Evaluationsmaßnahmen und Lehrberichte zu sichern. Zwei Jahre später folgte eine leistungs- und belastungsorientierte Verteilung der Haushaltsmittel. Gleichzeitig wurde die Leistungsbewertung auf Fragen der Forschung, Organisation und Steuerung ausgedehnt.
    Die Experten heben in ihrem Bericht die große Bedeutung der Lehrerausbildung am Standort Dortmund hervor. Sie akzentuieren die Kooperationsbereitschaft im regionalen und internationalen Zusammenhang und empfehlen konkret eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum. Sie weisen hin auf Frauenforschung und -förderung als Dortmunder Kennzeichen. Sie nennen die breiten Weiterbildungsangebote, den Technologietransfer und das Einbeziehen von Multimedia-Konzepten als Dortmunder Stärken.

    Unter dem Stichwort "Qualitätspakt" würdigen die Experten zwar die Einwände, die seitens der Universität Dortmund gegen die Bewertungskriterien bei der Festlegung der abzusetzenden Personalstellen ins Feld geführt hat. Sie kommen aber - wie bei anderen Hochschulen - nicht zu einer Empfehlung, weniger als die von der Landesregierung geforderte Zahl von 166 Stellen bis zum Ende des Jahres 2009 zu streichen.

    Lob für Qualitätssicherung und polyvalente Ausbildung
    Der Expertenrat listet im Kapitel "Universität Dortmund" abschließend neun Einzelmaßnahmen auf. Dabei geht es im Kern um folgende Perspektiven:
    1. Der Expertenrat würdigt das hervorragende hochschuleigene Management und die gut entwickelten Instrumentarien der internen Steuerung. Das Konzept der technologischen Hochschule ohne konventionellen Fächerzuschnitt und die Entwicklung der adäquaten Forschungsbänder wird gutgeheißen.
    2. Als zukunftsweisend bezeichnet der Expertenrat die polyvalente Konzeption im Studienangebot. Sie erlaubt den Absolventen zum Beispiel mit Doppelabschlüssen als Lehrer und Master oder Diplomand den Zugang zu einem breiteren Berufe-Spektrum.
    3. Unausweichlich erscheint dem Expertenrat die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum. Hier sollen in den Ingenieurwissenschaften unterschiedliche Akzente in den Schwerpunkten des Hauptstudiums sich ergänzen. Neben der Lehrerausbildung sollen fachwissenschaftliche Bachelorstudiengänge und ein erziehungswissenschaftliches Masterprogramm in Dortmund entwickelt werden.
    4. Für die Dortmunder Informatik, den größten Fachbereich bundesweit, sieht der Expertenrat eher das Ende des Wachstums. Aus standortübergreifender Sicht wird empfohlen, die Kapazitäten von der Kerninformatik zum fach-lichen Schwerpunkten in der Ingenierinformatik zu verlagern.
    5. Für den Maschinenbau wird angeregt, in enger Zusammenarbeit mit Bochum unterschiedliche, komplementäre Angebote für das Hauptstudium aufeinander abzustimmen.
    6. Positiv bewertet der Expertenrat die Pläne für ein neues Angebot zur Ausbildung von Wissenschafts- und Technikjournalisten. Hier sollen die ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten einbezogen werden.
    7. Im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften, Journalistik und Geschichte empfehlen die Experten eine Konzentration auf wenige, starke Schwerpunkte. Neben der Ausweitung von Journalistik ist hier die Einführung von Masterstudiengängen parallel zur Lehrerausbildung angeraten. Für den geplanten neuen Studiengang in Angewandten Kulturwissenschaften wird allerdings wiederum eine Zusammenarbeit mit Bochum als notwendig erachtet.
    8. Empfohlen wird, den bisherigen Zusatzstudiengang Automatisierungstechnik und Robotik als Weiterbildungsstudiengang fortzuführen. Eine weitere Empfehlung, deren Bedeutung sich nur aus dem Gesamtzusammenhang des Berichtes erschließt und die gleichzeitig für fünf Jahre ausgesetzt wird, betrifft die derzeitigen Studienangebote der Chemietechnik. Hier sollen der Diplomstudiengang in der jetzigen Form und die Ausbildung von Berufsschullehrern eingestellt werden, wenn es nicht gelingt, die zwischen der Universität und dem Fachbereich vereinbarten Studienanfängerzahlen zu erreichen.
    9. Die bereits in der Universität beschlossene Einstellung der Ausbildung von Geographie- und Hauswirtschaftslehrern für die Sekundarstufe I und die Sonderpädagogik wird vom Expertenrat befürwortet.

    Chemietechnik ist profilgebender Schwerpunkt
    Bei einer Gesamtbewertung der Ingenieurwissenschaften heißt es im Abschlussbericht des Expertenrates: "Bochum hat einen Schwerpunkt in Energietechnik und sollte daran festhalten. Dortmund sollte weiterhin profilgebende Schwerpunkte in Chemietechnik und Logistik setzen." (Seite 106) An anderer Stelle, bei dem Empfehlungen für die Ruhr-Universität Bochum, wird vom Expertenrat wegen des besonderen Dortmunder Forschungsschwerpunktes in der Technischen Chemie die Verlagerung von zwei Bochumer Lehrstühlen dieses Fachs an die Uni Dortmund empfohlen. Im Gegenzug soll eine dem Leiter des Max-Planck-Instituts für molekulare Physiologie übertragene Professur der Uni Dortmund nach Bochum verlagert werden.

    Insgesamt wird auch der Bochumer Uni eine enge Zusammenarbeit mit der Uni Dortmund auf den Gebieten der Lehrerausbildung und Ingenieurwissenschaften nahegelegt.
    Der Rektor der Universität Dortmund, Prof. Dr. Dr.h.c. Albert Klein, unterrichtet heute die Dekane der 16 Fachbereiche und Fakultäten eingehend über den Abschlußbericht.

    Die Mitglieder des Rektorates stehen am morgigen Mittwoch (21.02.2001) um 13 Uhr im Konferenzraum des Rektorates,
    August-Schmidt-Str. 4 (Hörsaalgebäude I auf dem Campus Süd) für eine Bewertung der Empfehlungen des Expertenrates zur Verfügung (Siehe Einladung in Medieninformation 01-061 vom 16.01.2001).

    Nähere Information:
    Pressesprecher Klaus Commer, Ruf 0231-755-4811, Dr. Thomas Reuther, Pers. Referent des Rektors, Ruf 0231-755-2551


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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