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21.02.2001 13:43

Wie gut wird unser Trinkwasser sein?

Dr. Elisabeth Hoffmann Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    70 Prozent des Trinkwassers stammt aus Grundwasservorräten. Wie kann die hohe Qualität des Trinkwassers in Deutschland künftig gesichert werden? Eine der Kernfragen, die 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis auf dem »Braunschweiger Grundwasserkolloquium 2001« am 21. und 22. Februar beantworten wollen.

    Grundwasser ist weltweit die Quelle für das wichtigste Lebensmittel, das Trinkwasser. Es zu schützen und seine Qualität zu bewahren stellt eine der wesentlichen Aufgaben für Wirtschaft und Umweltschutz dar. Welche Chancen und Risiken birgt vor diesem Hintergrund die Liberalisierung des Wassermarktes in Deutschland? Eine der Kernfragen, die 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis auf dem »Braunschweiger Grundwasserkolloquium 2001« am 21. und 22. Februar beantworten wollen. Die Veranstaltung unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Wolff, Institut für Geowissenschaften der Technischen Universität Braunschweig, steht unter dem Thema »Instrumentarien zur nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung«.

    Etwa 70 Prozent des Trinkwassers, das aus deutschen Wasserhähnen sprudelt, stammt aus Grund- und Quellwasser. Auch weltweit fördert man gutes Trinkwasser vorwiegend aus den Grundwasserressourcen zu Tage. Aber nur 0,5 Prozent der gesamten globalen Wassermenge ist in Grundwasserreservoirs gespeichert: ein Indiz für die eminente Bedeutung des Grundwasserschutzes.

    Einen fortschrittlichen, flächenbezogenen Grundwasserschutz, der dem Vorsorgeprinzip entspricht, fordert die EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WWR) vom Dezember 2000. Sie soll für eine Trendumkehr bei der Grundwasserbelastung sorgen. Wasser ist nach den Grundsätzen der EU-WRR keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.

    Ausschlaggebend für die Qualität der unterirdischen Wasservorräte ist langfristig, was auf den Flächen darüber geschieht. Schadstoffeinträge durch die landwirtschaftliche Nutzung, aber auch durch luftgetragene Stoffe wie den so genannten sauren Regen belasten die Vorräte ebenso wie punktuelle Kontaminationen durch Altlasten und industrielle Schadstoffe.

    In einem Flächenland mit landwirtschaftlich geprägten Regionen wie Niedersachsen stellen vor allem Schadstoffe aus Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln eine Gefahr für die Grundwasserqualität dar, die insbesondere die oberflächennahen Grundwasserleiter betrifft. Die Belastung zum Beispiel mit Nitrat und Kalium liegt hier oftmals sogar in den Trinkwasserschutzgebieten über den zulässigen Richt- und Grenzwerten der Trinkwasserverordnung. Die Wasserversorger müssen auf tiefer liegende Grundwasserleiter ausweichen, wo gegenwärtig die Qualität noch weitgehend hoch ist.

    Doch auch die Beschaffenheit des tieferen Grundwassers kann langfristig niemand garantieren. In Niedersachsen werden vor diesem Hintergrund seit Jahren Kooperationsmodelle zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft zu Gunsten der Wasserqualität gefördert.

    Der Philosophie der deutschen Trinkwasserversorger, Wasser von höchster Qualität zu liefern, kommen die Richtlinien zur nachhaltigen Bewirtschaftung weitgehend entgegen: Derzeit müssen ca. zwei Drittel des von ihnen gelieferten Trinkwassers nur naturnah aufbereitet werden.

    Doch Qualität hat auch beim Wasser ihren Preis. Die Liberalisierung des Wassermarktes bietet nun in einigen Gebieten die Chance, die Preise zu senken. Aus Verbraucherschutzgründen dürfen jedoch die in Deutschland erreichten Qualitätsstandards nicht gemindert werden. Prof. Dr. Joachim Wolff, Organisator des Braunschweiger Grundwasserkolloquiums: »Es sollte strikt darauf geachtet werden, dass die Trinkwasseraufbereitung standortbezogen auf das notwendige Maß beschränkt bleibt. Die Verwendung von belasteten Grundwässern, die Konzentrationen dicht an den Grenzrichtwerten aufweisen, schließt trotz der Behandlung gesundheitliche Risiken nicht gänzlich aus. Die komplexe Wirkung einzelner Belastungswerte ist nämlich nach wie vor schwer einzuschätzen.«


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-bs.de/zfw/vanst/vanst.htm
    http://bonzo.geowiss.nat.tu-bs.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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