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23.02.2001 10:17

Freiburger Transplant-Zentrum fordert Lebendspende von Nieren auch bei Nicht-Verwandten

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Transplantationszentrum der Uni-Klinik Freiburg führend bei Nierentransplantationen von Lebendspendern

    Im Freiburger Transplantationszentrum wurde 1987 die erste Nichtverwandten-Lebend-Transplantation in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Die Möglichkeit der Lebendspende von nichtverwandten Spendern, wie beispielsweise Ehepaare, ist unter rechtlichen Aspekten möglich, aber an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Wie der Leiter des Freiburger Transplantationszentrums, Prof. Dr. Günter Kirste in einer Pressekonferenz berichtete, lag die Zahl der Lebend-Transplantationen in Freiburg seither stets höher als der Durchschnitt in der Bundesrepublik.

    Aufgrund einer Umfrage in der Bevölkerung in den Jahren 1993/94, die eine hohe Bereitschaft zur Lebend-Spende insbesondere unter Partnern zeigte, wurde im Freiburger Universitätsklinikum ein Programm gestartet, das sich in besonderem Maße der Lebend-Spende-Transplantation unter Verwandten und Nichtverwandten widmet. Mehr als 30 % der Transplantationen waren in den letzten Jahren Lebend-Spenden und davon die Hälfte etwa nichtverwandte.

    Die Entwicklung des Lebend-Spende-Programms am Freiburger
    Klinikum hatte ganz erheblichen Einfluß auf die Zunahme der
    Lebend-Spenden in der Bundesrepublik Deutschland. Freiburg nimmt hier eine Vorreiter-Rolle ein. In den Gesamt-Zahlen der Transplantationen liegt das Freiburger Zentrum an einem der ersten Plätze in der Bundesrepublik Deutschland und in Baden-Württemberg an erster Stelle.

    Insbesondere das Programm zur Transplantation unter Nichtverwandten hatte eine Reihe von immunologisch interessanten Aspekten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Transplantation unter Nichtverwandten mindestens gleichwertig zur Verwandten-Transplan-
    tation ist. Darüber hinaus haben die Ergebnisse des Freiburger Lebend-Transplantations-Programms in großen internationalen Statistiken einen herausragenden Platz.

    Mit der Entwicklung dieses Lebend-Spende-Programms wurde klar, dass es Situationen der Blutgruppen-Inkompatibilität zwischen Nichtverwandten oder auch Verwandten gibt, die eine Transplantation ausschließen. Die Freiburger Transplantationsmediziner stehen dabei seit mehreren Jahren im intensiven Austausch mit ihren Kollegen in Basel, die ein ähnliches Lebend-Spende-Programm entwickelt hatten.

    Dabei werden für Paare, die sich beispielsweise wegen fehlender Blutgruppenübereinstimmung nicht gegenseitig spenden können, sogenannte Crossover (Über Kreuz-)-Transplantationen entwickelt. Wie der Leiter der Freiburger Ethik-Kommission, Prof. Dr. Hanjörg Just mitteilte, fanden dazu Anfang Januar 1997 Tagungen von Abgeordneten der beiden Ethik-Kommissionen statt, in denen ein Vorgehen protokolliert wurde, nach dem unter rechtlichen, medizinischen und psychologischen Aspekten diesen Patienten eine Cross-over-Transplantation ermöglicht werden konnte.

    Die erste Crossover-Transplantation ist dann im Mai 1999 mit einem großen Erfolg durchgeführt worden. Noch heute sind beide Paare in enger persönlicher Verbundenheit, besuchen sich gegenseitig und verbringen die Ferien zusammen. Auf internationalen Kongressen wird dieser bisher einmalige Fall als ein bedeutender Meilenstein in der Weiterentwicklung der Lebend-Spende-Transplantation angesehen. Die Rechtsgrundlage auch für die Crossover-Transplantation wurde nach ausführlichen Diskussionen mit der Bundesärztekammer und dem Bundesgesundheits-Ministerium erarbeitet.

    Kontakt:

    Transplantationszentrum
    Universitätsklinikum Freiburg
    Prof. Dr. Günter Kirste
    Tel.: 0761 / 270-2732
    kirste@ch11.ukl.uni-freiburg.de

    ZERM
    Ethik-Kommission
    Universitätsklinikum Freiburg
    Prof. Dr. Hanjörg Just
    0761 / 270-7260
    heide@sfa.ukl.uni-freiburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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