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23.02.2001 16:30

Tissue Engineering: Lungenschlagader aus körpereigenen Zellen nachgebildet

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena (23.02.01) Auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz-, Gefäßchirurgie hat der Jenaer Arzt Dr. Ulrich Stock (35) den renommierten Hancock-Forschungspreis erhalten. Damit wurden seine Arbeiten über den Gefäßersatz der Lungenschlagader mit künstlich besiedeltem Gewebe prämiert. Stock, der an der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Universität Jena in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Thorsten Wahlers tätig ist, trug die Ergebnisse seiner Forschungen beim diesjährigen Kongress der Gesellschaft vom 18. bis 21. Februar in Leipzig vor.

    In dem Projekt gelang es, Gefäßanteile der Lungenschlagader eines noch im Wachstum befindlichen Schafes durch körpereigenes, speziell gezüchtetes Gewebe zu ersetzen. Bei diesem so genannten "Tissue Engineering" besiedeln in einem Brutapparat körpereigene Zellen eine vorgegebene Matrix, z. B. in der Form ein Blutgefäßes, und bilden schließlich eine funktionstüchtige neue Gefäßwand. Dazu verwenden die Jenaer Mediziner aus Venensegmenten gewonnene Gefäßzellen. Während sich Struktur und Stabilität des neuen Gefäßes entwickeln, löst sich die künstliche Matrix allmählich auf. Auf diese Weise entsteht binnen kurzer Zeit ein passgenaues Implantat, das vollkommen bioverträglich ist und keinerlei Abstoßungsreaktionen hervorruft.

    Wahlers sieht gute Chancen, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre mit Hilfe des Tissue Engineerings praktisch ideale Implantate auch für Menschen herzustellen: "Die Arbeiten Dr. Stocks haben uns auf dem Weg dahin ein wesentliches Stück vorangebracht." Derzeit verwenden Ärzte weltweit Spezialkunststoffe als Ersatzmaterial für Blutgefäße und Herzklappen. Allein in Deutschland werden über 150.000 Patienten mit schwersten Herz- und Gefäßerkrankungen damit chirurgisch behandelt. "Das ist für diese Menschen zumeist die einzige Überlebenschance", erläutert Prof. Thorsten Wahlers. "Allerdings bergen die künstlichen Implantate durchaus Risiken, etwa eine erhöhte Infektionsgefahr, und ihre Langzeithaltbarkeit ist deutlich schlechter als die natürlichen, menschlichen Gewebes."

    An seiner Jenaer Klinik hat Wahlers für diese Forschungsthematik eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe aufgebaut, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Deutschen Stiftung für Herzforschung und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert wird. Laut Wahlers befassen sich im deutschsprachigen Raum nur wenige andere Kliniken mit diesem anspruchsvollen Thema. "Wir kommen nur deshalb gut voran, weil es uns gelungen ist, ein prima funktionierendes Team von Experten zusammenzustellen", lobt er. Dr. Ulrich Stock kam aus Boston nach Jena; dort war er als Research Fellow für drei Jahre bei Prof. Joseph Vacanti tätig, der als einer der Wegbereiter des Tissue Engineerings gilt.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Thorsten Wahlers
    Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Tel.: 03641/934801, Fax: 934802
    E-Mail: thorsten.wahlers@med.uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Fürstengraben 1
    D-07743 Jena
    Telefon: 03641 · 931030
    Telefax: 03641 · 931032
    E-Mail: roe@uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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