Senat und Rektorat der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg nehmen zu den Empfehlungen des Expertenrats wie folgt Stellung.
Die Universität geht davon aus, dass es sich bei dem Expertenrat-Papier lediglich um eine Diskussionsgrundlage handelt und nicht um auszuführende Beschlüsse. Die Vorschläge erscheinen dem Senat als oberflächlich, politisch gesteuert und in sich nicht schlüssig; sie sind im wesentlichen destruktiv und lassen konstruktive Vorschläge vermissen.
Die Empfehlungen des Expertenrates basieren im wesentlichen auf der Datenlage und dem Kenntnisstand von Anfang 1999. In der Zwischenzeit hat die Universität ihre Struktur und die zukünftigen Studiengänge entscheidend weiterentwickelt und die Planungen teilweise bereits umgesetzt.Diese Weiterentwicklungen werden vom Expertenrat nicht nur nicht berücksichtigt, sondern zum Teil auch durch die gemachten Vorschläge konterkariert. Darüber hinaus hat die Universität den Eindruck gewonnen, dass sich der Expertenrat nicht tiefgehend genug mit der speziellen aktuellen Situation der Universität Duisburg beschäftigt hat.
Die Universität Duisburg wird für den Erhalt ihres Fächerspektrums kämpfen, um nicht nur dem Namen nach, sondern auch vom inhaltlichen Profil und von ihren Leistungsmerkmalen her den Übergang von der Universität-Gesamthochschule zu einer reinen Universität schaffen zu können und um dem Anspruch zukunftsweisender Interdisziplinarität gerecht zu werden.
Um die in der Hochschule bereits beschlossenen Strukturänderungen sinnvoll und gezielt umsetzen zu können, hat der Senat ohne Gegenstimme das Rektorat aufgefordert, bei den kommenden Gesprächen mit der Landesregierung folgende Grundsätze zu vertreten:
- Die geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Duisburg muss aufrecht erhalten bleiben. Insbesondere wenden sich Senat und Rektorat dagegen, über eine Verlagerung der Romanistik nach Essen nachzudenken. Für die geplanten gestuften geisteswissenschaftlichen Studiengänge der Universität ist die Romanistik ein unverzichtbares Fach.
- Senat und Rektorat widersprechen dem Vorschlag des Expertenrats, die Jüdischen Studien nach Düsseldorf zu verlagern. Die Jüdischen Studien sind ein deutlicher Profilierungspunkt der Universität, den sie nicht aufgeben will.
- Die Universität Duisburg beansprucht, die allgemeine Lehrerbildung in Form gestufter Studiengänge in der Zukunft anbieten zu können. Wesentliche konzeptuelle Vorarbeiten zu diesem Modell stammen aus der Universität Duisburg. Hier sind breite Kenntnisse über solche Studiengänge vorhanden.
- Der Expertenrat erkennt einerseits die Universität Duisburg als einen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Standort an; auf der anderen Seite schlägt er jedoch die Reduzierung der naturwissenschaftlichen Studiengänge Physik und Chemie vor. Diese Widersprüchlichkeit trifft auf völliges Unverständnis. Der Diplomstudiengang Physik wurde vor kurzem mit sehr guten Ergebnissen evaluiert. Die Universität geht davon aus, dass dieser Studiengang nicht geschlossen wird. Rentgegen den Annahmen des Expertenrates hat die Univesität das notendige Personal für die Studiengänge "Molekulare Materialien" und "Wassertechnologie" bereit gestellt. Sie geht deshalb davon aus, dass diese beiden Studiengänge eingeführt werden.
- Senat und Rektorat wenden sich ebenfalls gegen den Vorschlag des Expertenrates, die Wirtschaftswissenschaft auf die Betriebswirtschaftslehre zu beschränken und die Studienrichtung Volkswirtschaftslehre aufzugeben. Bereits im Rahmen des Qualitätspakts hat die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft sich bereits deutlich umstrukturiert und sich auf die unverzichtbaren Kernbereiche der Volkswirtschaftslehre konzentriert. Weitergehende Änderungen des Konzepts der Wirtschaftswissenschaft können nicht akzeptiert werden.
Die Universität Duisburg ist der Auffassung, dass sie mit dem von ihr erarbeiteten Hochschulentwicklungsplan eine hervorragende Basis, auch unter Berücksichtigung der Anforderungen des Qualitätspakts, für die weitere Entwicklung der Hochschule geschaffen hat. Sie besteht darauf, diesen Plan umsetzen zu können. Anpassungen an inzwischen neu aufgetretene Anforderungen wird die Universität in ihrem laufenden Reformprozess duchführen.
Senat und Rektorat halten den vorgelegten Zeitplan für die Diskussion und die empfohlene Umstrukturierung der Hochschulen für völlig unrealistisch. Sie verwehren sich dagegen, nach Ablauf von zwei Jahren, in denen die Hochschulen auf die Empfehlungen des Expertenrats warten mussten, innerhalb von zwei bis drei Wochen reagieren zu müssen.
Darüber hinaus hat der Senat in seiner heutigen Sitzung einstimmig den folgenden Beschluss gefasst:
Der Senat beauftragt das Rektorat, in konkrete Verhandlungen über eine Kooperation/Fusion mit der Universität Essen einzutreten. Das Rektorat wird aufgefordert, auf der Basis festgelegter Zielvorstellungen, Kriterien und eines Zeitplans hierfür ein Konzept zu entwickeln. Falls erforderlich, kann zu einem geeigneten Zeitpunkt eine externe Mediation hinzugezogen werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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