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27.02.2001 12:10

Bürgermeisterkandidaten auf den Zahn gefühlt

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Wie sah bei der Kommunalwahl 1999 der durchschnittliche Bürgermeisterkandidat aus? Diese Frage beantwortet Dipl.-Soz.Wiss. David H. Gehne in seiner Diplomarbeit "Sozialstruktur und Profile der Kandidatinnen und Kandidaten bei der ersten Direktwahl der Bürgermeister/innen in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse einer landesweiten schriftlichen Befragung aller Bügermeisterkandidatinnen und -kandidaten in NRW 1999".

    Bochum, 27.02.2001
    Nr. 52

    Bürgermeisterkandidaten auf den Zahn gefühlt
    RUB-Studie erforscht Sozialstruktur
    Wahl 1999 war mehrfache Uraufführung

    Wie sah bei der Kommunalwahl 1999 der durchschnittliche Bürgermeisterkandidat aus? Diese Frage beantwortet Dipl.-Soz.Wiss. David H. Gehne in seiner Diplomarbeit "Sozialstruktur und Profile der Kandidatinnen und Kandidaten bei der ersten Direktwahl der Bürgermeister/innen in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse einer landesweiten schriftlichen Befragung aller Bügermeisterkandidatinnen und -kandidaten in NRW 1999" (Betreuer: Prof. Dr. Uwe Andersen, PD Dr. Rainer Bovermann): Der durchschnittliche Kandidat war männlich, um die 50 und arbeitete im öffentlichen Dienst. Abweichungen gab es vor allem bei Kandidaten der kleineren Parteien und Einzelbewerbern. Für seine Arbeit wurde David Gehne mit einem der Preise an Studierende 2000 der Ruhr-Universität ausgezeichnet.

    Auch Einzelpersonen können kandidieren

    Die Kommunalwahl in NRW 1999 war in mehrfacher Hinsicht eine Uraufführung. Neben der Erweiterung des aktiven und passiven Wahlrechts wurden die seit der Kommunalverfassungsreform von 1994 hauptamtlichen Bürgermeister zum ersten Mal direkt gewählt. Das Hauptaugenmerk der Studie liegt auf einer eher vernachlässigten Gruppe: Wenn das Wahlergebnis feststeht, geraten die Kandidaten, die nicht Wahlsieger sind, schnell in Vergessenheit. Für seine Arbeit hat David Gehne 1482 Kandidaten aus 396 Städten und Gemeinden in NRW angeschrieben - drei Viertel von ihnen nahmen an der Studie teil, so dass die Ergebnisse auf Landesebene repräsentativ sind. Die Befragung war Teil eines Forschungsprojektes zur Kommunalwahl in NRW 1999, das am "Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung" (ZEFIR) an der Ruhr-Universität durchgeführt wurde.

    Einzelbewerber weichen von der Norm ab

    Trotz der Möglichkeit, als Einzelbewerber zu kandidieren, wurden 90 Prozent der Kandidaten von Parteien und Wählergruppen nominiert. Ihr Sozialprofil war recht homogen: Männlich, um die 50, von hoher formaler Bildung, im öffentlichen Dienst tätig und wohnhaft im Ort seiner Kandidatur, so sah der typische Kandidat aus. Deutliche Abweichungen hiervon gab es bei Kandidaten kleinerer Parteien und bei Einzelbewerbern. Die meisten Kandidaten hatten Erfahrung in Kommunalpolitik oder -verwaltung. Die Amtsinhaber, die durch ihren Amtsbonus besonders große Chancen auf einer Wiederwahl hatten, kandidierten hauptsächlich für die beiden großen Parteien SPD und CDU, jedoch auch als Einzelbewerber.

    SPD konnte auch der Amtsbonus nicht helfen

    Auch nach der Wahl werden die meisten Gemeinden weiterhin von Vertretern der großen Parteien regiert - wobei die CDU deutlichen Zuwachs hatte. In einigen kleinere Städten und Gemeinden konnten sich auch parteiunabhängige Einzelbewerber mit Verwaltungserfahrung durchsetzen. In knapp 60 Prozent der Städte und Gemeinden wählten die Bürgerinnen und Bürger den vorigen Amtsinhaber wieder. Dabei handelt es sich allerdings zumeist um CDU- und Einzelkandidaten. Die SPD-Amtsinhaber hatten wegen des Bundestrends zugunsten der CDU eine deutlich niedrigere Wiederwahlquote. Die Sozialstruktur der Wahlsieger entspricht weitestgehend der der Kandidaten. Ob die Möglichkeit der Direktwahl der Bürgermeister in NRW in Zukunft zu einem stärker personenorientierten Wahlverhalten führen wird, bleibt abzuwarten. Für aufschlussreiche Ergebnisse müsste bei der Interpretation der nächsten Wahlergebnisse die Analyse der Kandidaten miteinbezogen werden.

    Weitere Informationen

    Dipl.-Soz.Wiss. David H. Gehne, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sozialwissenschaftliches Institut, Politikwissenschaft 2, Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf, Tel. 0211/8115097, Fax: 0211/8114075, Email: david.gehne@phil-fak.uni-duesseldorf.de
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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