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28.02.2001 10:35

Neue Wege im Transfer zwischen Universität Heidelberg, Firmen und Kommunen

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    "transferFORUM" des Akquisitionszentrums der Fakultät für Geowissenschaften an der Universität Heidelberg und der Firma unity concepts GmbH aus Heidelberg - Eine Initiative, die dem Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen dient

    Unter dem Namen "transferFORUM" startete das Akquisitionszentrum der Fakultät für Geowissenschaften an der Universität Heidelberg gemeinsam mit der Firma unity concepts GmbH aus Heidelberg eine Initiative, die dem Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen dient. "transferFORUM" ist eine neue Form der Zusammenarbeit, die durch die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft einen "Marktplatz" für Kommunikation sowie Wissens- und Technologietransfer herstellt. Das Forum versteht sich auch als Ansprechpartner für die Entwicklung individueller Strategien und Problemlösungen. Gleichzeitig ist es der Markenname für eine neue Reihe von Fachtagungen.

    Vor wenigen Tagen fand im Prinz Carl-Palais in Heidelberg als Auftakt das erste Forum statt. Das Thema der Veranstaltung lautete "zukunftswerkstadt - Strategien und Handlungsfelder der modernen Stadtentwicklung". Im Sinne des Slogans "Business meets Science" informierten die Referenten über aktuelle Trends und Themen der Stadtentwicklung und des Stadtmarketings. Mit einem innovativen Mix aus Fachtagung, messeartiger Infobörse und Workshops bot die Veranstaltung Vertretern aus Kommunen, Stadtmarketing-Gesellschaften, Agendabüros und Firmen die Möglichkeit, sich zu informieren. Gerade in den Zeiten einer immer stärker werdenden Konkurrenz der Städte und Regionen ist Stadtmarketing und Stadtentwicklung ein sehr wichtiger Themenkomplex, der bei den Teilnehmern auf reges Interesse stieß.

    Potenziale der Stadtentwicklung

    In der Vortragsreihe im Spiegelsaal des Prinz Carl-Palais beleuchteten die Träger und Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Erfahrungen die Potenziale der Stadtentwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Tagungsleitung teilten sich Prof. Dr. Peter Meusburger und Prof. Dr. Hans Gebhardt vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg.

    Eröffnet wurde der Vortragsreigen von Dr. C.-Chr. Wiegandt vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Im Zentrum seines Referats stand der Wandel der Städte im Übergang von der ersten zur zweiten Moderne und die sich daraus ergebende aktuelle Situation von Städten und deren Umland.

    Über die besonderen Herausforderungen sowie die Chancen und Risiken durch die Umwandlung und Neunutzung ehemals militärischer Flächen berichtete Dr. K. Sachs vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg. Dieses Thema ist durch die Veränderung der politischen Großwetterlage in der letzten Dekade für viele Städte zu einem existenziellen Problem, teilweise aber auch zu einer einmaligen Entwicklungschance geworden. Die in jüngster Zeit bekannt gewordenen Pläne über weitere Schließungen von Militärstandorten in ganz Deutschland und die lebhafte Diskussion über die Folgen für die betroffenen Regionen zeigen die aktuelle Brisanz dieses Themas.

    Stadtmarketing, Stadtimages und die Situation des Einzelhandels bildeten weitere Schwerpunkte des Tages. Effektive Organisationsmöglichkeiten für das Zusammenspiel von Stadtmarketing und Citymanagement stellte F. Bölzle (unity concepts GmbH) vor. Er thematisierte die Schwierigkeiten und Diskrepanzen für die Akteure in diesem Spannungsfeld und demonstrierte anschließend mit übertragbaren Modellen aus der freien Wirtschaft Lösungsansätze und Instrumente für ein effizientes Projektmanagement.

    Über die Vernetzung von Stadtmarketing und Lokaler Agenda sowie Möglichkeiten der langfristigen Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern berichtete im Anschluss V. Kiedaisch (city concepts). Diese in vielen Städten und Gemeinden oftmals parallel und weitgehend unabhängig voneinander verlaufenden Aktivitäten können durch vernetzte Organisationsstrukturen gewinnbringend in Einklang gebracht werden.

    Das Image einer Stadt hat häufig wesentlich stärkeren Einfluss auf Investitions-, Besucher- und Umsatzzahlen als die harten Standortfaktoren und Fakten wie die Verkehrsanbindung, Einzelhandels- oder Freizeitpotenzial. Wie man methodisch an die wichtigen Themen Stadtimage und Einzelhandel herangeht, stellten die Referenten Dr. P. Reuber und J. Schellenberg (Geographisches Institut der Universität Heidelberg) in ihren Beiträgen vor. Image- und Einzelhandelsstudien besitzen eine grundlegende Bedeutung für den Entwurf von Leitbildern der Stadtentwicklung sowie für die konkrete Planung von Entwicklungsstrategien in einer Stadt.

    Wettbewerb der Regionen spielt immer bedeutendere Rolle

    Der Verbandsdirektor des Raumordnungsverbandes Rhein-Neckar, C. Specht, stellte die Region in den Vordergrund seines Vortrags. Er wies auf die erforderliche regionale Zusammenarbeit von Städten und Gemeinden hin. Auch bei der Regionalplanung spielt der Wettbewerb zwischen den Regionen um Firmen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Unterstützung eine immer bedeutendere Rolle. Am Beispiel der Region Rhein-Neckar-Dreieck wurde gezeigt, wie durch die Identifikation von regionalen Schlüsselbranchen Unternehmensnetzwerke aufgebaut und in Standortvermarktungsprozessen genutzt werden. Regionalmarketing ist dabei ein wichtiges Instrument für die regionale Wirtschaftsförderung. Für die einzelne Kommune kommt es darauf an, an diesen Unternehmensnetzwerken beteiligt zu sein und spezifische kommunale Angebote einzubringen.

    Wie in allen Lebensbereichen halten die Neuen Medien auch in den kommunalen und regionalen Verwaltungen rasant Einzug. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und den Nutzen von Geoinformationssystemen (GIS) und Internet für die Kommunen demonstrierten H. Gündra (geomer GmbH) und F. Rang (CyWare, Neue Medien GmbH) in ihren Vorträgen. Da mehr als 80 % aller Informationen einen räumlichen Bezug haben, besitzen GIS ein erhebliches Potenzial für Planer und Entscheider in Kommunen und Regionen. Die Einsatzmöglichkeiten der Technologie in der Wirtschafts- und Tourismusförderung standen dabei im Vordergrund des Vortrags. Hierbei geht es zum Beispiel um Fragen der Potenzialanalyse, der strategischen Marketingplanung oder auch der Standortoptimierung. Das Internet bietet den Städten nicht nur neue Möglichkeiten der weltweiten Werbung und Präsentation, auch Verwaltungsabläufe können beispielsweise durch "virtuelle Rathäuser" optimiert und bürgerfreundlicher werden.

    Ein- und Ausblicke in zukunftsweisende Anwendungsmöglichkeiten dieser Computertechnologien ermöglichte M. Jöst (European Media Laboratory, EML Heidelberg) mit der Präsentation des virtuellen Touristenführers für Heidelberg (Deep Map), der in Zusammenarbeit mit dem Geographischen Institut entwickelt wird. Ziel dieses ehrgeizigen Projektes ist die Bereitstellung des Prototyps eines digitalen, mobilen Touristenführers, der sehr große Datenmengen verarbeiten und dem interessierten Touristen bereitstellen kann. Die Vision dabei ist, dass die Touristen mit Hilfe des Geräts durch fremde Städte geführt werden, sich umsehen können und zu interessanten Plätzen und Orten navigiert werden. Zudem werden umfangreiche Abfragen über gesehene Dinge ermöglicht und auch 3D-Simulationen sowie historische Stadtansichten im System integriert sein.

    Neue Perspektiven für die eigene Stadt

    Nicht nur durch die Vorträge, sondern auch infolge der ungezwungenen Gesprächsatmosphäre bei der Veranstaltung konnte praxisbezogenes Fachwissen der Teilnehmer vertieft und neue Perspektiven für die eigene Stadt entwickelt werden. Die Infobörse und die Workshops im Foyer vor dem Spiegelsaal wurden intensiv genutzt, um mit den Fachleuten und Kollegen aus anderen Städten ins Gespräch zu kommen und einzelne Themenfelder noch einmal zu diskutieren und zu vertiefen. Das "transferFORUM" bot den fruchtbaren Boden für einen intensiven Erfahrungs- und Wissensaustausch, der in naher Zukunft mit einer neuen Veranstaltung seine Fortsetzung finden soll. Auch in Zukunft steht damit das Forum als innovative Plattform für Interaktion und Kommunikation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen zur Verfügung.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Beate Sandler, Tel. 06221 544565, Fax 544997
    TZGeo@urz.uni-heidelberg.de

    oder: Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Gesellschaft, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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