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30.03.2009 11:59

MHH: Herzklappen-Ersatz ohne Öffnung des Brustkorbs

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Minimal-invasives, kathetergestützes Verfahren ist besonders für Risikopatienten geeignet

    Im Januar 2009 erhielt in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) der erste Patient einen Aortenklappenersatz ohne offene Herz-Operation. "Der Patient ist wohlauf, er hat den Eingriff gut überstanden", erklärte Professor Dr. Gerd P. Meyer, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und Angiologie, der den Eingriff durchgeführt hat. Dem 80-jährigen Hans-Rolf Meyer aus Hannover wurde mit einem minimal-invasiven, kathetergestützten Verfahren der Klappenersatz über die Leiste implantiert.

    Der Eingriff erfolgte in enger Kooperation der Klinik für Kardiologie und Angiologie und der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG). Pro Jahr werden in Deutschland 20.000 Herzklappen-Operationen durchgeführt - mit steigender Tendenz. "Therapie der Wahl ist im Normalfall der chirurgische Aortenklappenersatz mit Öffnung des Brustkorbes und der Versorgung des Patienten über eine Herz-Lungenmaschine - ein etabliertes Verfahren mit einer sehr guten Prognose für die Patienten, sagte Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der HTTG-Chirurgie. Allerdings gibt es gerade bei älteren Patienten häufig Probleme mit schwerwiegenden anderen Erkrankungen, die das Risiko einer offenen Herz-Operation unkalkulierbar machen - und deshalb unterbleiben. Ohne Korrektur der eingeengten Aortenklappe ist aber die Prognose und Lebensqualität dieser Patienten denkbar schlecht.

    "Mit dem kathetergestützten Verfahren können wir jetzt auch Risikopatienten eine attraktive Behandlungsmöglichkeit bieten", betonte Professor Dr. Helmut Drexler, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Bei der Entscheidung, welcher Weg für einen Patienten der Beste ist, arbeiten Kardiologen und Herzchirurgen eng zusammen" Wir prüfen gemeinsam, ob für den Patienten dieses neue Verfahren besser ist und wenn ja, ob der Zugangsweg über die Leiste oder die Herzspitze in Frage kommt", erläuterte Prof. Dr. Martin Strüber, stellvertretender Direktor der HTTG-Chirurgie. Für Hans-Rolf Meyer ist der Gewinn an Lebensqualität entscheidend. "Vor dem Eingriff war ich überhaupt nicht mehr belastbar, jetzt laufe ich schon wieder einen Kilometer und bekomme wesentlich besser Luft", sagte der ehemalige Messtechniker der Conti beim Pressegespräch. Mittlerweile sind fünf Patienten in der MHH auf diese Weise mit einem Aortenklappenersatz versorgt worden. Bei dem Eingriff wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste die zusammengefaltete Herzklappenprothese in einem Katheter an die richtige Stelle geschoben und dort entfaltet. Bei den neuen Herzklappen handelt es sich um Bioprothesen, die in einem Metallgerüst (Stent) befestigt sind.

    Die Vorteile des Verfahrens für Risikopatienten: Die Klappenimplantation ist am schlagenden Herzen ohne Herz-Lungenmaschine möglich, die Dauer des Eingriffs ist wesentlich kürzer, der Patient erholt sich schneller und kann in der Regel bereits am nächsten Tag wieder aufstehen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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