München - Fortschritte in der Medizin ermöglichen Ärzten, immer mehr Erkrankungen zu diagnostizieren und zu heilen. Heute können Intensivmediziner und Chirurgen auch Patienten mit schwersten Verletzungen oder Krankheiten behandeln, die bis vor einigen Jahren noch tödlich verlaufen wären. Allerdings kosten solche intensiven Behandlungen mehr Geld als das Gesundheitssystem zur Verfügung stellt. Wo heute und zukünftig gespart werden kann, ist eines der Themen des 126. Chirurgenkongresses vom 28. April bis 1. Mai 2009 in München.
In der Chirurgie und Intensivmedizin sind es insbesondere neue Entwicklungen in der Medizintechnik und von Operationsverfahren, durch die Patienten heute schwerste Erkrankungen und Verletzungen überleben können. Diese sind häufig sehr kostenintensiv. Die Grenzen der wirtschaftlichen Belastbarkeit des Gesundheitssystems in Deutschland sind jedoch bereits überschritten. "Ärzte haben den Auftrag zu heilen", betont Professor Dr. med. Volker Schumpelick, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). "Es ist unethisch, kranken Menschen Hilfe und Unterstützung gegen besseres Wissen vorzuenthalten."
Dem größeren Erfolg in der Behandlung stehen immer knappere finanzielle Mittel gegenüber. So müssen Notärzte heute bereits häufig weite Wege fahren, bis eine Klinik bereit ist, einen Schwerverletzten aufzunehmen. "Intensivbetten sind fast immer belegt", erläutert Professor Dr. med. Joachim Boldt, Kongresspräsident der bevorstehenden Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI). "Ausgerechnet dann, wenn ein Patient am dringendsten Hilfe braucht, ist oft kein Platz für ihn frei."
Sparen müssen Kliniken nicht nur an der Anzahl ihrer Intensivbetten. Ob teure Diagnose- und Therapieverfahren immer ihren Preis wert sind, wie viel ein gewonnenes Lebensjahr kosten darf und ob es Altersgrenzen gibt, sind Fragen, die nach Meinung der beiden Präsidenten gesellschaftlich und politisch diskutiert werden müssen. Bisher seien diese Entscheidungen der Ärzteschaft allein überlassen. Wo heute schon Patientenleben durch Sparzwang gefährdet sind und welche Lösungsmöglichkeiten es gibt, diskutieren sie und weitere Experten in einer gemeinsamen Pressekonferenz der DGCH und DGAI anlässlich des 126. Chirurgenkongresses am 30. April 2009, im ICM München.
Terminhinweise:
Gemeinsame Presseveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Thema: Wo sind die Grenzen in der operativen Versorgung heute und in Zukunft?
Donnerstag, 30. April 2009, 10.00 bis 10.30 Uhr
Ort: Saal 22b, ICM München
Vortragssitzung
Grenzen operativer Versorgung
Dienstag, 28. April 2009, 14.00 bis 15.30 Uhr
Ort: Saal 13b, ICM München
mit den Themen:
o ... aus der Sicht des Chirurgen
o ... aus der Sicht des Anästhesisten
o ... aus der Sicht des Medizinrechtlers
o Begrenzung und Reduktion der Intensivtherapie in der Allgemein- und Viszeralchirurgie
Ihr Kontakt für Rückfragen:
Pressestelle DGCH
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart, Tel.: 0711 8931-295, Fax: 0711 8931-984
E-Mail: giesselmann@medizinkommunikation.org, http://www.chirurgie2009.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik
überregional
Pressetermine, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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