idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.04.2009 11:33

Gießener Wissenschaftler mit hochdotiertem Tierschutz-Forschungspreis ausgezeichnet

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Prof. Dr. Hanno Würbel wird am 23. April in München der Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis verliehen - 30.000 Euro Preisgeld

    Wissenschaftliche Grundlagen zur Lösung von Tierschutzproblemen in der Tierhaltung und im Tierversuch zu liefern - das ist das Ziel von Prof. Dr. Hanno Würbel, Professor für Tierschutz und Ethologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Würbels Forschung zu diesem Thema wird nun erneut mit einem Preis gewürdigt: Für seine Arbeit zur "Verbesserung der Aussagekraft von Tierversuchen durch systematische Umweltvariation" erhält Prof. Würbel den Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis 2009.

    Der mit 30.000 Euro dotierte Preis ist der älteste Tierschutzforschungspreis im deutschsprachigen Raum und auch international hoch angesehen. Er wird durch die Ludwig-Maximilians-Universität München in der Regel alle zwei Jahre für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten zum Tierschutz verliehen. Die Preisverleihung erfolgt am 23. April 2009 im Rahmen einer akademischen Feier in München.

    Mit seiner preisgekrönten Arbeit hat Prof. Würbel - entgegen der bislang akzeptierten Lehrmeinung - nachgewiesen, dass die Standardisierung von Umweltbedingungen die Aussagekraft und Reproduzierbarkeit von Tierversuchen beeinträchtigt. Er konnte zeigen, dass vielmehr die systematische Variation von Umweltbedingungen bei Tierversuchen zu aussagekräftigeren und besser reproduzierbaren Ergebnissen führt. Damit lassen sich Wiederholungsversuche zur Verifizierung der Ergebnisse vermeiden, wodurch unzählige Versuchstiere eingespart werden können. Die Arbeit ist in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature Methods publiziert.

    Würbels Befunde kommen einem Paradigmenwechsel gleich, wurde die Standardisierung doch bislang als Mittel zur Minimierung der Versuchstierzahlen propagiert. Dies kam daher, dass Standardisierung die Versuchstiere eines Tierversuchs homogener macht und damit die Variation in den Ergebnissen eines Tierversuchs verringert. Als Folge davon können Tierversuche mit kleineren Stichproben, das heißt mit weniger Tieren durchgeführt werden. Doch Würbel konnte zeigen, dass dieser Nutzen der Standardisierung zutiefst trügerisch ist, weil er mit einem Verlust an Aussagekraft erkauft wird. "Im schlimmsten Fall", so Würbel, "verkehrt sich der vermeintliche Nutzen einer geringeren Stichprobengröße in eine Verschwendung der Tiere für nicht aussagekräftige Versuche. Dies ist weder ethisch noch wissenschaftlich vertretbar." Mit der Methode von Prof. Würbel lassen sich letztlich mit weniger Versuchstieren auf Anhieb aussagekräftigere Ergebnisse erzielen.

    Hanno Würbel ist Schweizer, studierte Biologie an der Universität Bern und promovierte an der ETH Zürich. Bereits in seiner Promotion beschäftigte er sich mit haltungsbedingten Verhaltensstörungen bei Labormäusen. Seit 2002 hat er die Professur für Tierschutz und Ethologie an der JLU inne. Schwerpunkte seiner Forschung sind Studien zur Verhaltensentwicklung von Tieren, zur artgemäßen Tierhaltung und zur Verbesserung der Aussagekraft von Tierversuchen. Vor einigen Jahren konnte er zeigen, dass eine artgerechte Haltung von Labormäusen möglich ist, ohne die Präzision und Reproduzierbarkeit von Tierversuchen zu beeinträchtigen. Für diese Arbeit wurde Prof. Würbel 2005 mit dem Tierschutzforschungspreis des Landes Hessen ausgezeichnet.

    Prof. Würbels Forschung trägt maßgeblich dazu bei, die Tierschutzrichtlinien für Tierversuche umzusetzen, die eine Verringerung, eine Verfeinerung und einen Ersatz fordern (auch bekannt als 3R: reduction, refinement, replacement).

    Akademische Feier anlässlich der Verleihung des Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreises in München:
    Donnerstag, 23. April 2009, 18 Uhr, Große Aula im Universitätshauptgebäude
    der Ludwig-Maximilians-Universität München, Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München

    Publikation:
    Richter, S. Helene, Garner, Joseph P. & Würbel, Hanno. Environmental standardization: cure or cause of poor reproducibility? Nature Methods, Vol. 6 No. 4, April 2009, pp. 257-261.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Hanno Würbel, Professur für Tierschutz und Ethologie
    Fachbereich 10 - Veterinärmedizin
    Frankfurter Straße 104, 35392 Gießen
    Telefon: 0641 99-38750, Fax: 0641 99-38759
    E-Mail: hanno.wuerbel@vetmed.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.felix-wankel-forschungspreis.de
    http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb10/institute_klinikum/klinikum/tierschutz


    Bilder

    Prof. Dr. Hanno Würbel
    Prof. Dr. Hanno Würbel

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Hanno Würbel


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).