Zu ihrer ersten Tagung in Deutschland trifft sich die Arbeitsgruppe »Moderne Materialien« des Internationalen Museumsrates vom 12. bis 14. März 2001 in der Fachhochschule Köln, dessen Fachbereich Restaurierung und Konservierung von Kunst- und Kulturgut in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag feiert. Erwartet werden 120 Expertinnen und Experten von Hochschulen sowie Denkmal- und Kulturbehörden aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien, Finnland, Italien, Dänemark und Amerika sowie zahlreiche Studierende aus verschiedenen europäischen Ländern. Die Themenpalette der Tagungsvorträge reicht von technischen Fragen der Werkstoffe, historische Forschungen über die Kunststoffgeschichte über naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden bis nin zur umfassenden Dokumentation von restauratorischen Fallstudien (wie dokumentiere ich Kunst, die sich bewegt, wie erhalte ich Bewegungen etc.). Hinzu kommt die Hochschulausbildung von Restauratorinnen und Restauratoren, die am Beispiel der Universität Limburg, der Fachhochschule Bern und der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin vorgestellt wird.
Die Restaurierung von Objekten aus modernen Materialien zählt zu den jüngsten Zweigen der Restaurierung. Zwar gibt es Objekte dieser Kategorie schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts, aber erst vor rund zehn Jahren ist das Problem der Kunststoffzersetzung im Kulturbereich und dessen Tragweite richtig wahrgenommen worden. Speziell für so einen jungen und dynamischen Wissenschaftszweig, der noch im Aufbau ist, ist der internationale Austausch besonders wichtig. Zu ihrer ersten Tagung in Deutschland trifft sich die Arbeitsgruppe »Moderne Materialien« des Internationalen Museumsrates vom 12. bis 14. März 2001 in der Fachhochschule Köln, dessen Fachbereich Restaurierung und Konservierung von Kunst- und Kulturgut in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag feiert. Erwartet werden 120 Expertinnen und Experten von Hochschulen sowie Denkmal- und Kulturbehörden aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien, Finnland, Italien, Dänemark und Amerika sowie zahlreiche Studierende aus verschiedenen europäischen Ländern. Eröffnet wird die Internationale Tagung am Montag, 12. März 2001, um 9.45 Uhr von der Dekanin des Fachbereichs Restaurierung und Konservierung der FH Köln, Prof. Dr. Elisabeth Jägers, vom Rektor der FH Köln, Prof. Dr. Joachim Metzner, sowie von der Koordinatorin der ICOM-Arbeitsgruppe »Moderne Materialien« Drs. Thea B. van Oosten (Ort: Geisteswissenschaftliches Zentrum der FH Köln, Ubierring 40, 50678 Köln, Hörsaal 137).
Der Internationale Museumsrat ist ein Zusammenschluss von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Museen oder museumsverwandter Berufe wie etwa Museumspädagoginnen und -pädagogen, Kunsthistorikerinnen und -historikern, Restauratorinnen und Restauratoren, Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren, die im Bereich Museumssicherheit arbeiten. Allein im Konservierungskomitee des Internationalen Museumsrates existieren 26 Arbeitsgruppen, zu denen die Arbeitsgruppe »Moderne Materialien« zählt, die sich mit Kunststoffen, halbsynthetischen und synthetischen Materialien bis hin zu Elektronik und Videokunst auseinandersetzt. Zu den Besonderheiten des restauratorischen Arbeitsfeldes »Moderne Materialien« zählt, dass es nahezu alle Sparten umfasst, angefangen von Textilien und Gemälden über Möbel bis hin zur Architektur. Entsprechend breit angelegt ist auch die Themenpalette der Tagungsvorträge, zu denen technische Fragen der Werkstoffe, historische Forschungen über die Kunststoffgeschichte, naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden sowie die umfassende Dokumentation von restauratorischen Fallstudien (wie dokumentiere ich Kunst, die sich bewegt, wie erhalte ich Bewegungen etc.) zählen. Hinzu kommt die Hochschulausbildung von Restauratorinnen und Restauratoren, die am Beispiel der Universität Limburg, der Fachhochschule Bern und der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin vorgestellt wird.
Besonders stolz ist der Fachbereich Restaurierung und Konservierung von Kunst- und Kulturgut der Fachhochschule Köln, dass auch zwei seiner Absolventinnen zu den Referentinnen der Tagung zählen. So hat sich Judith Bützer in ihrer Diplomarbeit damit auseinandergesetzt, wie der Zerfall von Schaumstoffmöbeln aufgehalten werden kann, die im Laufe der Zeit einfach zerkrümeln. Als Objekt wählte sie das 1967 von der italienischen Designgruppe »Gruppo Strum« geschaffene Sitzmöbel »Pratone« (Wiese), das im Kunstmuseum Düsseldorf seinen Platz gefunden hat. Mit der 1.20 Meter mal 1.20 Meter großen Liegewiese, die mit 80 Zentime-ter hohen Grashalmen versehen ist, wollte die »Gruppo Strum«, die zur Protestgeneration der 60ziger Jahre zählt, ein Objekt schaffen, auf dem Menschen anders sitzen als normalerweise üblich und damit auch anders leben. Problem der Schaumstoffmöbel ist, dass sie wie alle synthetischen Materialien dazu neigen, sich zu zersetzen bzw. zu zerkrümeln. Da dieser Zersetzungsprozess nicht ganz aufgehalten werden kann, ist es Aufgabe der Restauratorinnen und Restauratoren, den Prozess zumindest zu verlangsamen und damit das »Leben« der Objekte zu verlängern.
Kathrin Keßler hat sich in ihrer Diplomarbeit mit dem extrem farbenfreudigen Werkstoff Celluloid auseinandergesetzt, der beispielsweise in Puppen, Kämmen, Tischtennisbällen, Schreibutensilien etc. zu finden ist. Da seine Verarbeitung wegen seiner extrem leichten Entzündlichkeit mit großen Gefahren verbunden ist, ist er heutzutage weitestgehend von den synthetischen Werkstoffen abgelöst worden. Zudem konnten schlecht verarbeitete Produkte in der Nähe von Hitzequellen sogar explodieren, wie etwa Celluloid-Hemdkrageneinsätze, die Ende 19. Jh./Anfang 20. Jh. in Mode waren. Aufgrund der Inhomogenität des Werkstoffs Celluloid hat sich Kathrin Keßler vor allem mit der Frage beschäftigt, wie Objekte dieser Art aufzubewahren sind, damit die von ihnen ausgehenden aggressiven Dämpfe, benachtbarte Kunstobjekte nicht gefährden.
Weitere Informationen
FB Restaurierung u. Konservierung von Kunst- und Kulturgut
Ubierring 40, 50678 Köln
Tel.: (0221) 8275 3177
E-Mail: waentig@pironet.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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