Alexander von Humboldt-Stiftung
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft
DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst
FhG - Fraunhofer Gesellschaft
Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren
HRK - Hochschulrektorenkonferenz
WGL - Leibniz-Gemeinschaft
MPG - Max-Planck-Gesellschaft
Wissenschaftsrat
Berlin, 16. April 2009 - Am 14. April 2009 hat die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner mit sofortiger Wirkung den Anbau von gentechnisch verändertem Mais verboten. Die Ministerin wies darauf hin, dass es sich hier um keine Grundsatzentscheidung zum Umgang mit Grüner Gentechnik, sondern um eine Einzelfallentscheidung handle. Zuvor hatte die oberste europäische Zulassungsbehörde EFSA keine Bedenken gegen einen Anbau geäußert. Aus der Sicht von Wissenschaft und Forschung besteht große Sorge, dass diese Entscheidung den Trend verstärken wird, mit einer aller Voraussicht nach wichtigen Zukunftstechnologie irrational umzugehen und dadurch irreparable Schäden für den Standort Deutschland herbeizuführen.
Die deutschen Wissenschaftsorganisationen setzen sich ausdrücklich dafür ein, die Chancen und die Nutzung der Grünen Gentechnik in Deutschland zu erforschen. Dies schließt auch die vorurteilsfreie Untersuchung von Sicherheitsfragen und möglichen Risiken ein. Diese Untersuchungen finden in Deutschland auch seit Jahren umfangreich und wissenschaftlich profund statt. Die Forschung wird größtenteils durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und durch die Bundesländer - direkt oder über die von ihnen finanzierten Organisationen - finanziert oder als Ressortforschung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz durchgeführt. Nie haben entsprechende Untersuchungen fundierte Ergebnisse erbracht, die eine Abkehr von dieser Technologie auch nur entfernt nahe legen könnten.
Eine pauschale Ablehnung der Grünen Gentechnik schadet nachhaltig dem Forschungsstandort Deutschland. Für die Agrarproduktion in Zeiten des Klimawandels bietet der Einsatz der auf molekularbiologischen Erkenntnissen beruhenden gentechnischen Methoden ein einzigartiges Potenzial, wertvollere, umweltfreundlichere und zugleich produktivere Nutzpflanzen zu entwickeln. Diese Sichtweise steht im Einklang mit von der Bundesregierung finanzierten und internationalen Forschungsergebnissen zur Untersuchung der Risiken Grüner Gentechnik gegenüber klassischen Züchtungsmethoden.
Das Verbot birgt die Gefahr, dass diffuse Ängste statt sachlicher Aufklärung im Vordergrund stehen. Der Zusatz, dass es sich dabei um eine Einzelfallentscheidung handelt, kann über den negativen Effekt für den Forschungsstandort Deutschland nicht hinwegtäuschen und steht einer zukunftsorientierten Ausrichtung diametral entgegen.
Wir wenden uns daher entschieden gegen pauschale Verbote gentechnischer Erzeugnisse und fordern die Politik auf, für eine Versachlichung der Diskussion zu sorgen und verlässliche Rahmenbedingungen für die Forschung und wissenschaftliche Begleitung der künftigen Nutzung der Grünen Gentechnik zu schaffen. Wir begrüßen daher sehr den Vorschlag von Bundesforschungsministerin Annette Schavan, einen "runden Tisch" mit Wissenschaftlern und Politikern einzurichten, um klare Signale für die künftige Forschung an gentechnisch veränderten Pflanzen zu geben.
Ansprechpartner:
Helmholtz-Gemeinschaft:
Thomas Gazlig
Dipl.-Biol./Dipl.-Journ.
Leiter Kommunikation und Medien
Büro Berlin
Anna-Louisa-Karsch-Straße 2
10178 Berlin
Tel/Fax: 030 206 329-57/60
presse@helmholtz.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Umwelt / Ökologie
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).