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09.03.2001 10:46

Virtueller Spiegel

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Für Menschen ist es einfach, Gesichter zu erkennen und deren Mimik zu deuten, für Computer nicht. Auf der CeBIT zeigen Fraunhofer-Forscher ein neues Verfahren zur Gesichtsfindung. Besucher können dort ihrem virtuellen Spiegelbild gegenübertreten.

    Ein belebter Bahnsteig. Sie warten auf einen alten Schulfreund. Menschen steigen aus einem Zug. Kaum bewegt sich der Pulk in Richtung Ausgang haben Sie aus der Vielzahl der Bilder und Gesichter das Ihres Freundes herausgefunden. Für Menschen ist es einfach, Gesichter auch aus unübersichtlichen und komplexen Hintergrundbildern zu filtern, zu erkennen und deren Mimik zu deuten. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Bereich Angewandte Elektronik, entwickeln ein Verfahren mit dem bald auch Computer Gesichter finden und ihren Ausdruck interpretieren können. Ihr System stellen die Forscher auf der CeBIT in Hannover vor (Halle 16, Stand B23/2). Besucher können live verfolgen, wie ihre Gesichter gefunden werden und dann ihrem virtuellen Spiegelbild gegenübertreten.

    »Basis unserer Gesichtsfindung sind Kantenorientierungsfelder«, erklärt Dr. Christian Küblbeck vom IIS. »Jedes Bild kann anhand von Kanten dargestellt werden. Kantenrichtung und Kantenstärke kennzeichnen Objekt- und Merkmalsgrenzen, zum Beispiel heben sie ein Gesicht vor einem Hintergrund oder die Teile des Gesichts - Augen, Nase, Mund - hervor. Denn an diesen Stellen verändert sich die Intensität der einzelnen Bildpunkte.« Vorteil dabei ist, dass Grauwertbilder zur Bildanalyse ausreichen. Damit wird das System wesentlich unanhängiger von Lichtschwankungen, da eine Farbkalibrierung, der Weißabgleich, entfällt. Die Ausgabe auf der Projektionsleinwand hingegen erfolgt wieder in Farbe. Um zu erkennen, ob in der beobachteten Szene ein Gesicht vorhanden ist, und um es herauszufiltern, wird ein im System gespeichertes Gesichtsmodell über diese Szene gelegt. Gespeicherte und aktuelle Kantenrichtungsstrukturen werden Bildpunkt für Bildpunkt und in verschiedenen Auflösungen verglichen, um nach Gesichtern verschiedener Größe zu suchen. Trifft das System auf ähnliche Strukturen, also auf ein Gesicht, so wird dieses im Originalbild an der entsprechenden Stelle markiert. Dank hierarchischer Suchstrategien dauert der gesamte Vorgang nicht länger als 100 Millisekunden pro Bild.

    Anwenden lässt sich die Gesichtsfindung zum einen in der Mensch-Maschine-Interaktion. »Bald wird mein Computer mir ansehen, ob ich mich über eine E-Mail freue oder Probleme mit einem bestimmten Programm habe. Aufgrund dieser Informationen kann er mein Nutzerprofil komplettieren«, beschreibt der IIS-Mitarbeiter ein mögliches Szenario. Zukunftsnäher sind Videokonferenzen mit einem unverzerrten und exakt abgebildeten Gegenüber oder die verbesserte Aufmerksamkeitskontrolle von Lkw- oder Pkw-Fahrern.

    Ansprechpartner:
    Dr. Christian Küblbeck
    Telefon: 0 91 31/7 76-5 49
    Fax: 0 91 31/7 76-5 88
    kue@iis.fhg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iis.fhg.de/index_d.html
    http://idw.tu-clausthal.de/public/zeige_pm.html?pmid=31013
    http://www.fraunhofer.de/german/press/md/index.html


    Bilder

    Die Gesichtsfindung funktioniert äußerst schnell und so detailgenau, dass beispielsweise ein Schmetterling auf der Nasenspitze des virtuellen Spiegelbilds plaziert werden kann. ©Fraunhofer IIS
    Die Gesichtsfindung funktioniert äußerst schnell und so detailgenau, dass beispielsweise ein Schmett ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Die Gesichtsfindung funktioniert äußerst schnell und so detailgenau, dass beispielsweise ein Schmetterling auf der Nasenspitze des virtuellen Spiegelbilds plaziert werden kann. ©Fraunhofer IIS


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