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26.06.1997 00:00

Neues Entwicklungskonzept für Kasseler Universität

Bernt Armbruster Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    59/97 - 26. Juni 1997

    Neues Entwicklungskonzept verabschiedet: Kasseler Universitaet will Wettbewerbsfaehigkeit ausbauen

    Konzentration und Schwerpunktbildungen sollen das innovative, interdisziplinaere und internationale Profil schaerfen

    Kassel. Ihre wissenschaftliche Wettbewerbsfaehigkeit will die Universitaet Gesamthochschule Kassel (GhK) in den naechsten Jahren mit einem neuen Entwicklungskonzept unter dem Motto "Zukunft durch Konzentration" ausbauen. Das von der Hochschule am Mittwoch nach zwei Jahren Vorbereitung verabschiedete Konzept soll das innovative, interdisziplinaere und internationale Profil der Kasseler Reformuni schaerfen und zugleich ihre wissenschaftliche Leistungsfaehigkeit durch gezielte Schwerpunktbildungen steigern, wie GhK-Praesident Prof. Dr. Hans Brinckmann am Donnerstag erlaeuterte. Dabei koenne die GhK an bereits entwickelten Staerken anknuepfen: im Studienangebot an das "Kasseler Modell" gestufter Studiengaenge mit seiner internationalen Passfaehigkeit und seinem Praxisbezug sowie an der Lehrerausbildung, in der Forschung an der Entwicklung von Schwerpunkten mit interdisziplinaerer Zusammenarbeit und im Kunsthochschulbereich an einer starken Eigenentwicklung, die kuenftig fuer einen intensiveren Dialog mit den Wissenschaften genutzt werden soll.

    Den notwendigen Spielraum fuer ihre Zukunftsentwicklung will sich die GhK dadurch verschaffen, dass sie von einer blossen Fortschreibung ihres bisherigen Lehr- und Forschungsprogramms abgeht. Bedingt durch ihre Entstehungsgeschichte krankte die 1971 gegruendete Reformuni vor allem an zwei Strukturproblemen: einer unverhaeltnismaessigen Breite von Fachgebieten und Studiengaengen, deren Ausstattung an Personal und Mitteln haeufig nur unzureichend ist, und an vergleichsweise hohen Defiziten im akademischen Mittelbau und der Foerderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Beides verhinderte bislang, so die selbstkritische Analyse in Kassel, dass die GhK ihre wissenschaftliche Leistungsfaehigkeit ebenso erfolgreich gestalten konnte wie ihr gestuftes Studiengangsmodell, das inzwischen bundesweit als beispielhaft diskutiert wird.

    Um im Wettbewerb der Universitaeten kuenftig konkurrenzfaehig zu bleiben, sieht das neue Kasseler Entwicklungskonzept fuer die kommenden Jahre eine Konzentration von bisher 380 auf kuenftig nur noch 300 Professuren vor, die zielstrebige Bildung von Schwerpunkten, den Verzicht auf einige der bisherigen Angebote sowie die gezielte Foerderung des wissenschaftlichen Nachwuchses - schrittweise realisiert durch die hochschulinterne Umschichtung von rund 100 Stellen ueber die Fachgebiete hinweg sowie durch weitere fachbereichsinterne Umwidmungen.

    In der Forschung sieht die Kasseler Uni aussichtsreiche Ansaetze vor allem im gezielten Ausbau von Schwerpunkten, die kooperativ, faecheruebergreifend und interdisziplinaer arbeiten, sich mit der nachhaltigen Nutzung natuerlicher Ressourcen befassen und gesellschaftliche Entwicklungsfragen zugleich global und regional-lokal aufgreifen. Hier, so der GhK-Praesident, koenne die Kasseler Uni mit ihrer ausgewogenen Balance von Technik-, Natur- und Sozialwissenschaften, Kunst, Kultur- und Planungswissenschaften bei besonderer Foerderung auch Besonderes leisten und dadurch mehr Drittmittel - insbesondere der DFG - einwerben, ihre Berufungsbilanz positiver gestalten und auch fuer auslaendische Wissenschaftler noch attraktiver werden.

    Deshalb sollen neben der Sicherung bisheriger Forschungserfolge auch neue Akzente gesetzt und gezielt unterstuetzt werden, so z. B. in der empirischen Schulforschung, in der kulturwissenschaftlichen Forschungskooperation unter Einbeziehung von Medien, Kunst und Gestaltung, in der rationellen Energienutzung, der Gewaesserforschung und der Nanostrukturwissenschaft, wo kuenftig Biologie, Chemie, Physik und Technikwissenschaften zusammenarbeiten.

    In ihrem Studienangebot setzt die GhK vor allem auf die Weiterentwicklung ihrer Besonderheiten sowie auf fachliche Profilierung. So soll das gestufte "Kasseler Modell", das auf starke Nachfrage trifft, in beiden Studienphasen noch produktiver werden. Bessere Studienablaeufe sollen in der Studienstufe bis zum ersten Abschluss auch faktisch kurze Studienzeiten sicherstellen. Zugleich soll die Attraktivitaet der zweiten Studienstufe und dann der Promotion gesteigert werden. Auch sieht die Kasseler Uni gute Chancen darin, mit ihrer zweiten Studienstufe attraktive Angebote fuer qualifizierte Fachhochschulabsolventen sowie fuer auslaendische Interessenten nach qualifizierten Bachelor-Abschluessen in ihren Heimatlaendern machen zu koennen. Gerade die Bemuehungen um eine Internationalisierung der zweiten Studienstufe durch Master-Programme sollen zur Profilierung der GhK beitragen. In die gleiche Stossrichtung zielt die Einfuehrung des gestuften Modells auch fuer die Magister-Studiengaenge, um kuenftig schon nach sechs Semestern einen ersten Bachelor-Abschluss zu ermoeglichen.

    Die fachliche Profilierung ihrer Studienangebote will die GhK u. a. durch moderne Ergaenzungen des ingenieurwissenschaftlichen Angebots im Qualitaets- und Produktionsmanagement, dem neuen Akzent in den Naturwissenschaften mit Nanostrukturwissenschaft, die wissenschaftliche Weiterentwicklung des Sozialwesens, die Konzentration der Lehramtsausbildung vor allem auf die allgemeinbildenden Schulen, die Staerkung der oekologisch ausgerichteten Fachbereiche sowie die Weiterentwicklung der Kunsthochschule erreichen. Dafuer sollen vier bisherige Studienangebote ganz aufgegeben werden, und zwar der sozialwissenschaftliche Studiengang Arbeit und Technik, der berufspaedagogische Diplomstudiengang in den Fachrichtungen Metall- und Elektrotechnik, der Aufbaustudiengang Soziale Therapie, sowie die beiden Lehramtsfaecher in Religion. Die Diplomstudiengaenge Chemie und Produkt-Design in der bisherigen Form sollen durch neue, kooperative Ausbildungskonzepte abgeloest werden, die in den Fachbereichen derzeit erarbeitet werden.

    "Wir haben in Kassel mit unserem neuen Entwicklungskonzept nun das geleistet, was von uns zu Recht erwartet wird: naemlich unsere Hausaufgaben selbst zu machen", so Praesident Brinckmann abschliessend. Dies sei vor allem dort, wo die Konzentration zu der Aufgabe von bisherigen Bereichen zwinge, durchaus schmerzlich. Um so erfreulicher sei es, dass die Gremien der Kasseler Uni sowohl in den Fachbereichen wie im zentralen Planungsausschuss die Kraft aufgebracht haetten, fuer die Probleme der GhK selbst unter schwierigen Bedingungen Loesungen zu entwickeln. "Dabei bauen wir darauf, dass wir nun auch von aussen die notwendige Unterstuetzung erhalten und dass Land und Bund von ihrer restriktiven Finanzpolitik gegenueber den Universitaeten abgehen. Nur wenn wir verlaessliche finanzielle Grundlagen fuer Forschung und Lehre wiedergewinnen, koennen wir unser Konzept produktiv umsetzen und die Motivation aller Hochschulmitglieder sichern."


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