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30.04.2009 00:27

Latin America Meets Far East - in Augsburg

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Am 4. Mai 2009 wird dem japanischen Sprachwissenschaftler Hiroto Ueda der diesjährige Augsburger Universitätspreis für Spanien-, Portugal- und Lateinamerika-Studien verliehen - und die Universität Augsburg bekommt bei dieser Gelegenheit ein Torii geschenkt.

    Augsburg/RW/KPP - Dass in einem akademischen Festakt die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Augsburg und Schwaben e. V. der Universität Augsburg zur Bereicherung ihres Campus als Geschenk ein Torii übergibt, wie es in Japan am Eingang von Shinto-Schreinen steht, und dass bei dieser Gelegenheit ein japanischer Sprachwissenschaftler für seine herausragenden Verdienste auf dem Gebiet der Spanien- und Lateinamerika-Forschung geehrt wird, scheint zuerst einmal zumindest ungewöhnlich. Dieses ungewöhnliche Festprogramm, das u. a. auch den Festvortrag einer erfolgreichen Nachwuchshistorikerin mit Spezialisierung auf die spanische Kolonialepoche sowie Musik von Komponisten aus Spanien, Argentinien und Brasilien - gespielt von einem Ensemble vorwiegend asiatischer CellistInnen - umfasst, lässt sich schlüssig nur mit einem ungewöhnlichen Preisträger und mit einer ungewöhnlichen Preisstifterin erklären.

    Der Preisträger: Prof. Dr. Hiroto Ueda (Universität Tokio)

    Der Augsburger Universitätspreis für Spanien-, Portugal- und Lateinamerikastudien der Albert-Leimer-Stiftung, der zum zehnten Mal seit 1986 vergeben wird, geht in diesem jahr an den japanischen Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Hiroto Ueda von der Universität Tokio.

    Ueda ist einer der international bekanntesten hispanistischen Sprachwissenschaftler mit Wirkungsort außerhalb des spanischen Sprachraums. Er begann das Studium der Spanischen Sprachwissenschaft an der Fremdsprachenfakultät der Staatlichen Universität für Auslandswissenschaften in Tokio. Postgraduiertenstudien absolvierte er außer in Tokio an der Universidad Complutense in Madrid und an der Universität von Alcalá de Henares in Spanien, an der er 1995 in Spanischer Philologie promovierte. Als Dozent wirkte Ueda in verschiedenen Positionen vor allem an japanischen Universitäten. Seit 1996 hat er einen Lehrstuhl am Department für Spanisch der Universität Tokio inne.

    Augsburg und Tokio: Zentren der spanischen Lexikographie

    Die Zahl wie die thematische Bandbreite der Veröffentlichungen Uedas ist überwältigend. Zu den Veröffentlichungen in Buchform zählen u. a. sechs Wörterbücher, darunter ein Gestenwörterbuch des Spanischen, drei Wörterbücher des Sprachenpaares Spanisch/Japanisch (in beide Sprachrichtungen) und ein dreisprachiges Wörterbuch Japanisch-Spanisch-Englisch. Zu den Wörterbüchern kommen noch theoretische Veröffentlichungen zur Wörterbuchwissenschaft. Damit ist die Universität Tokio wie die Universität Augsburg ein Zentrum der spanischen Lexikographie und Metalexikographie mit starker Berücksichtigung der zweisprachigen Wörterbücher.

    Der wichtigste Forschungsschwerpunkt Uedas ist die Variation des spanischen Wortschatzes über den gesamten spanischen Sprachraum hinweg. Auch dieser Schwerpunkt entspricht einem gleichartigen der Hispanistik in Augsburg, wo im Rahmen eines DFG-Projektes sechs umfangreiche Wörterbücher des Spanischen einzelner amerikanischer Länder erarbeitet wurden und zur Zeit zwei weitere redigiert werden.

    Professor Ueda leitet ein weltweites Netz von Wissenschaftlern, die an einem Projekt mit dem Titel "Varilex" mitwirken, in dessen Rahmen die geolektale Wortschatzvariation im Spanischen Spaniens und Hispanoamerikas untersucht wird. Im Gegensatz zu dem Augsburger Projekt, dessen Ergebnisse in Form alphabetisch geordneter Wörterbücher erscheinen, in denen jeweils das Spanische eines amerikanischen Landes dem Spanischen der Iberischen Halbinsel gegenübergestellt wird, arbeitet das Projekt "Varilex" vorwiegend mit klassischen und modernen sprachgeographischen Methoden. Die bisherigen Ergebnisse des Projektes sind in vierzehn seit 1993 erschienenen Buchbänden veröffentlicht.

    Hannelore Leimer - eine außergewöhnliche Mäzenatin

    Der mit 5000 Euro dotierte Augsburger Universitätspreis für Spanien-, Portugal- und Lateinamerikastudien wurde 1986 von der Albert-Leimer-Stiftung begründet. Vorsitzende dieser nach ihrem Vater benannten Stiftung ist die Augsburger Unternehmerin Hannelore Leimer. Die Geschäftsführerin der Erhard + Leimer GmbH und ehemalige langjährige Präsidentin der IHK Schwaben ist nicht nur Ehrensenatorin der Universität Augsburg, sondern auch Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Augsburg und Schwaben e. V., die der Universität Augsburg im vorigen Jahr jenes Torii geschenkt hat, das seit Herbst 2008 den südlichen Teil des Campus-Sees ziert und das im Rahmen des Festaktes am 4. Mai jetzt auch offiziell und feierlich übergeben wird.

    "Dieser einerseits spanisch-lateinamerikanische, andererseits japanische 4. Mai 2009 war von uns nicht von langer Hand als 'Doppel-Event' geplant", meint Prof. Dr. Reinhold Werner, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Spanien-, Portugal- und Lateinamerika-Studien der Universität Augsburg (ISLA), das die Kandidaten für den einschlägigen Augsburger Universitätspreis vorschlägt. Ungeachtet seiner Zufälligkeit symbolisiere dieses glückliche Zusammentreffen allerdings die ganze Bandbreite des kulturellen Engagements und des mäzenatischen Wirkens von Hannelore Leimer insbesondere für die Universität Augsburg.

    Bis hin zum Buffet: Ein hispanisch-japanischer Festakt

    Das Programm des Festaktes am kommenden Montag (Beginn um 18.00 Uhr im Hörsaal II des Großen Hörsaalzentrums, Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg) umfasst nicht nur hispanisch-lateinamerikanische und japanisch-fernöstliche Komponenten, sondern es integriert sie mehrfach:

    Für die Universitätsleitung wird Vizepräsident Prof. Dr. Horst Hanusch die Gäste begrüßen. Sein VWL-Lehrstuhl hat u. a. den Schwerpunkt "Wirtschaft und Gesellschaft Japans". Und Laudator ist der ISLA-Direktor und Leiter des Sprachenzentrums der Universität Augsburg, Prof. Dr. Reinhold Werner, der als Inhaber des Augsburger Lehrstuhls für Angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik) und Leiter des Forschungsprojekts "Wörterbücher des amerikanischen Spanisch" seinem japanischen Kollegen Ueda wissenschaftlich engstens verbunden ist.

    Den Festvortrag mit dem Titel "Das Andere Kommunizieren: transkulturelle
    Kommunikation in der spanischen Kolonialzeit" steuert die Hamburger Historikerin Dr. Astrid Windus bei. Sie hat 2003 mit einer Arbeit über "Afroargentinier und Nation. Konstruktionsweisen afroargentinischer Identität im Buenos Aires des 19. Jahrhunderts" an der Universität Hamburg promoviert. Für ihre Dissertation hat sie den Walter-Markov-Preis für Geschichtswissenschaften der Universität Leipzig sowie einen Dissertationspreis der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Lateinamerikaforschung (ADLAF) erhalten. Seit dem 1. April 2009 leitet Windus eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe, die das Thema "Text, Bild. Performanz: Wandel und Ambivalenz kultureller Ordnungen in kolonialen Kontaktzonen (Provincia de Charcas und Philippinen, 17.-18. Jahrhundert)" bearbeitet und kulturelle Transformationsprozesse während der spanischen Kolonialherrschaft in Bolivien und auf den Philippinen vergleichend untersucht.

    Musikalisch umrahmt wird der Festakt vom LMZ-Ensemble "Cello Passionato" mit Hyun-Jung Berger und Studierenden der Cello-Meisterklassen von Professor Julius Berger und Hartmut Tröndle (Yoonha Choi, Dongyeon Han, Jeeyon Kim, Petra Kusan und Jacob Shaw). Auf dem Programm stehen drei Stücke von Komponisten aus Spanien und Südamerika (E.Francini-M.Mores, H. Villa-Lobos und Pablo Casals).

    Nach der an den Festakt anschließenden Übergabe des Torii-Geschenks durch Hannelore Leimer - "Wir hoffen auf einen lauen Mai-Abend an unserem Campus-Seeufer", so Werner - lädt die Albert-Leimer-Stiftung zu einem Empfang, bei dem Delikatessen aus Japan und spanischsprachigen Ländern gereicht werden.
    _____________________

    Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Reinhold Werner
    Institut für Spanien-, Portugal- und Lateinamerika-Forschung
    Universität Augsburg
    D-86135 Augsburg
    Telefon +49 821 598-2760
    reinhold.werner@phil.uni-augsburg.de
    http://www.uni-augsburg.de/institute/isla/


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    Schmückt bereits einen Winter lang den Augsburger Campus-See: Das Torii, das bei der ISLA-Preisverleihung am 4. Mai der Universität Augsburg nun auch offiziell geschenkt werden wird.
    Schmückt bereits einen Winter lang den Augsburger Campus-See: Das Torii, das bei der ISLA-Preisverle ...
    Foto: Klaus Satzinger-Viel
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Schmückt bereits einen Winter lang den Augsburger Campus-See: Das Torii, das bei der ISLA-Preisverleihung am 4. Mai der Universität Augsburg nun auch offiziell geschenkt werden wird.


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