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30.04.2009 23:00

Gentest vor Herzoperation?

Barbara Bachtler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch

    Unterschiedliche Formen eines Gens sind möglicherweise der Grund dafür, dass einige Patienten nach einer Herzoperation einen Kreislaufschock und Nierenversagen erleiden, andere hingegen von diesen lebensbedrohlichen Komplikationen verschont bleiben. Das haben Forscher der Charité - Universitätsmedizin Berlin zusammen mit Forschern des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und des Austin Hospitals in Melbourne, Australien gezeigt. (Journal of the American Society of Nephrology, JASN,doi 10.1681/ASN.2008080915)*.

    Die Forscher hatten insgesamt 260 Patienten, die sich einer Herzoperation unterzogen hatten, genetisch untersucht. Das Gen, auf das sie ihr Augenmerk gerichtet hatten, ist das COMT-Gen. Varianten dieses Gens stehen schon lange im Verdacht, dass es für Schock und Nierenversagen anfällig macht. Wie die Forscher um Prof. Duska Dragun (Charité), Prof. Friedrich Luft (Experimental and Clinical Resarch Center, MDC; Helios Klinikum) und Dr. Wolf-Hagen Schunck (MDC) jetzt zeigen konnten, haben Patienten mit einer bestimmten Variante des COMT-Gens, LL-Variante genannt, ein höheres Risiko nach einer Herzoperation einen Kreislaufschock und Nierenversagen zu erleiden.

    Auch sprechen diese Patienten weniger gut auf die Behandlung des Schocks mit der Substanz Norepinephrin (Noradrelin) an, die die Durchblutung verbessern soll. Offenbar verringert die Genvariante LL die Aktivität des Genprodukts COMT (Catechol-O-Methyltransferase), das nötig ist, damit Norepinephrin verstoffwechselt werden kann. Bei zuviel Norepinephrin verliert die Substanz an Wirksamkeit. Möglicherweise, so die Forscher, sollten gefährdete Patienten deshalb statt mit Norepinephrin mit der Substanz Vasopressin behandelt werden und keine Medikamente erhalten, die die Nieren schädigen könnten.

    Klinische Studien mit einer größeren Zahl von Patienten werden zeigen, ob in Zukunft ein Gentest Aufschluß darüber geben kann, ob ein Patient, der sich einer Herzoperation unterziehen muss, ein erhöhtes Risiko für nachfolgende Komplikationen wie Schock und Nierenversagen hat.

    Decreased Catecholamine Degradation Associates with Shock and Kidney Injury after Cardiac Surgery

    Anja Haase-Fielitz,*? Michael Haase,*? Rinaldo Bellomo,* Gavin Lambert,? George Matalanis,§ David Story,§ Laurie Doolan,§ Brian Buxton,§ Geoff Gutteridge,* Friedrich C. Luft,II Wolf-Hagen Schunck,¶ and Duska Dragun?**

    *Department of Intensive Care, Austin Health, Melbourne, Australia; ?Department of Nephrology and Intensive Care Medicine, Campus Virchow Clinic, Medical Faculty of the Charité, Berlin, Germany; ?Baker Heart Research Institute, Melbourne, Australia; §Departments of Anaesthesiology and Cardiac Surgery, Austin Health, Melbourne, Australia; _Experimental and Clinical Research Center, Max Delbrück Center for Molecular Medicine and HELIOS Klinikum, Berlin, Germany; ¶Max Delbrück Center for Molecular Medicine, Berlin, Germany; **Center for Cardiovascular Research, Charité, Berlin, Germany

    Barbara Bachtler
    Pressestelle
    Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
    Robert-Rössle-Straße 10
    13125 Berlin
    Tel.: +49 (0) 30 94 06 - 38 96
    Fax: +49 (0) 30 94 06 - 38 33
    e-mail: presse@mdc-berlin.de
    http://www.mdc-berlin.de/


    Weitere Informationen:

    http://jasn.asnjournals.org/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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