Nr. 058 / 23. Juni 1997 zk
Nach Solidarpakt zwischen Landesregierung und Universitaeten: Hochschulstrukturkommission empfiehlt Streichung von Studiengaengen
Die Hochschulstrukturkommission (HSK) hat in ihrer juengsten Sitzung am vergangenen Samstag zur kuenftigen Ausrichtung der Lehramtsstudiengaenge und Magisterfaecher an den Universitaeten des Landes weitere Vorschlaege zur Streichung von Studiengaengen gemacht. Die einzelnen Universitaeten sind davon in unterschiedlichem Masse betroffen.
Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Prof. Dr.-Ing. Sigmar Wittig, Kalrsruhe, weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass die Universitaeten derzeit noch intensiv daran arbeiten, den Forderungen des Solidarpakts zu entsprechen. Der Solidarpakt, der zu Beginn des Jahres zwischen Landesregierung und Universitaeten geschlossen wurde, verlangt von den Hochschulen den Abbau von 1500 Personalstellen in den naechsten zehn Jahren, schreibt den Hochschulen aber aufgrund von deren Autonomie ein hohes Mass an Gestaltungsfreiheit bei den anstehenden Umstrukturierungsmassnahmen zu. Dies hat zur Folge, dass die Hochschulen ihre Fakultaeten aufgefordert haben, entsprechende Strukturplaene zur Umgestaltung von Lehr- und Forschungsausrichtungen zu erarbeiten. Die Ergebnisse muessen dem Ministerium fuer Wissenschaft und Kunst bis 1. September 1997 vorgelegt werden.
Die Universitaeten pruefen selbstverstaendlich die jetzt vorliegenden Ergebnisse der Hochschulstrukturkommission fuer den Bereich der Lehramts- und Magisterstudiengaenge und geben die bis zum 30.9. erbetenen Stellungnahmen ab. Allerdings zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich die von den Hochschulen erarbeiteten strukturellen Veraenderungen nicht in allen Faellen mit den von der Hochschulstrukturkommission angeregten Faecherschliessungen decken, was angesichts der diffenzierten Randbedingungen auch nicht zu erwarten war.
Was die Universitaet Karlsruhe anbelangt, so empfiehlt die HSK, die Lehramtsstudiengaenge Germanistik und Sport sowie die Magisterstudiengaenge Germanistik, Geschichte, Sport, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Paedagogik zu streichen, Philosophie und Soziologie in Hinblick auf ihre Verzahnung mit den Ingenieur- und Naturwissenschaften zu ueberpruefen. Diese Empfehlung trifft beim Rektor der Fridericiana, Prof. Wittig, nur auf wenig Verstaendnis, weil sie wichtige Ziele und Voraussetzungen, wie sie an dieser Hochschule vorliegen, nicht beruecksichtigen. ,Ich meine, dass im Zeitalter der Informationstechnik die HSK erforderliche Sonderqualifikationen wie Sozialkompetenz oder Transdisziplinaritaet bei Ingenieur- und Naturwissenschaftlern nicht beruecksichtigt. Diesem Ausbildungsziel ist die Universitaet Karlsruhe aber schon seit ihrer Gruendung besonders verpflichtet. Interessant dabei ist, dass diese Ausbildungsziele auch international anerkannt sind und nun offenbar zum Massstab renommierter auslaendischer Hochschulen werden". Nach Wittigs Ansicht ist eine Universitaet ohne Geisteswissenschaften keine Universitaet. Wuerden die Geisteswissenschaften an den Technischen Hochschulen um der Faecherkonzentration willen gestrichen, koenne auch der Ausbau technischer Fakultaeten an klassischenUniversitaeten nur schwer nachvollzogen werden. Erst juengst haben Fachleute im Rahmen verschiedener Evaluationen und Begehungen der Universitaet Karlsruhe bestaetigt, dass diese sich mit ihren Strukturveraenderungen auf dem richtigen Weg befindet und ohnehin schon ueber eine sehr schlanke Personal- und Sachmittelausstattung verfuegt.
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