Die Bioinformatik ist ein sich schnell entwickelndes neues Forschungsgebiet, das die gegenwärtig im Zusammenhang mit der Genomforschung, aber auch in vielen anderen biologischen Disziplinen, mit großer Geschwindigkeit und in erheblichem Umfang erzeugten wissenschaftlichen Daten in geeigneten Informationsressourcen zur Verfügung stellt, analysiert und interpretiert. Damit können der biologischen und medizinischen Forschung neue Impulse verliehen werden, z. B. für das Verständnis von Krankheiten und für die Wirkstoffentwicklung. Erfolgreiches Arbeiten in diesem Bereich setzt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen theoretischen Disziplinen und eine enge Wechselbeziehung zwischen der Entwicklung und Anwendung von Computermethoden und experimentellen Arbeiten voraus.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat im Oktober 2000 eine Ausbildungs- und Technologieoffensive gestartet, mit der strukturelle und strategische Konzepte zur Vernetzung vorhandener Expertise in der Bioinformatik, zum Aufbau neuer Forschungsgruppen und zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses unterstützt werden sollen. Gleichzeitig wird eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erwartet. Eine international besetzte Jury hat nun Jena als eines von insgesamt sechs Zentren ausgewählt, die nach Vorlage entsprechender Anträge in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt bis zu 100 Millionen DM gefördert werden sollen. In Jena werden durch diese Initiative mehr als 25 WissenschaftlerInnen-Stellen neu geschaffen.
Jena hat sich bereits in den vergangenen Monaten in der Ausbildung der dringend benötigten Bioinformatiker engagiert. An der Friedrich-Schiller-Universität wurde ein neuer Studiengang "Bioinformatik" eingerichtet, der zu Beginn des vergangenen Wintersemesters den Betrieb aufnahm. Darauf und auf dem bisher in Jena vorhandenen Know-How in der Bioinformatikforschung konnte der Antrag aufbauen, der gemeinsam von drei Fakultäten der Friedrich-Schiller-Universität, der Fachhochschule, dem Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung, dem Institut für Molekulare Biotechnologie und dem Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie sowie den Firmen BioControl Jena GmbH, Clondiag Chip Technologies GmbH, EnTec Gesellschaft für Endokrinologische Technologie mbH und Jena Drug Discovery GmbH gestellt wurde. Ziel ist der Aufbau eines Jenaer Centrums für Bioinformatik, u.a. mit der Etablierung eines Trainingszentrums, dem Angebot neuer Nebenfächer, der Einrichtung von Nachwuchsgruppen und der Förderung von Verbundprojekten zwischen Forschungseinrichtungen und Firmen. Die geplanten Forschungsarbeiten konzentrieren sich weitgehend auf das Thema "Molekulare Kommunikationsprozesse in gesunden und kranken Zellsystemen". Diese Fragestellung soll in enger Kooperation mit zwei Jenaer Verbundprojekten an der Medizinischen Fakultät der Universität bearbeitet werden. Weitere Bezüge ergeben sich zu dem "Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen" an der Universität und dem von der Europäischen Union geförderten "Centre for Design and Structure in Biology" am Institut für Molekulare Biotechnologie. Schließlich ist der Aufbau eines Jenaer Bioinformatik-Centrums wichtiger Bestandteil des überarbeiteten BioInstrumente-Konzeptes der Bioregion Jena.
Mit diesem Erfolg wird die in den letzten Jahren in Biologie, Medizin, Mathematik und Informatik geleistete Aufbauarbeit, an Universität und Fachhochschule, in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen, von vielen Firmen und vom Verein BioRegio Jena e.V., fortgesetzt und ein weiterer wichtiger Schritt zum Ausbau Jenas als Wissenschafts- und Technologiestandort gegangen.
Kontakt:
Jenaer Arbeitsgemeinschaft für Bioinformatik,
Dr. Jürgen Sühnel,
Biocomputing, Institut für Molekulare Biotechnologie e.V.,
Beutenbergstr. 11, D-07745 Jena
Tel.: +49-3641-656200, Fax: +49-3641-656210
E-Mail: jsuehnel@imb-jena.de,
WWW: http://www.imb-jena.de/www_bioc/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Studium und Lehre
Deutsch
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