Der "Bayreuther Appell", der sich gegen den Rückzug des British Council, der offiziellen Kulturorganisation Großbritanniens, aus Hamburg, Köln, Leipzig und München richtet, wird morgen im Berliner Reichstagsgebäude dem Deutschlanddirektor der britischen Kulturinstitution, Tony Andrews, übergeben. Dazu wird eine Pressekonferenz stattfinden (Donnerstag, 15 März 2001, 10 Uhr, Westlobby des Reichstagsgebäudes, mit Professor Dr. Franz Bosbach und Tony Andrews, Direktor des British Council in Deutschland).
Medienmitteilung der Universität Bayreuth vom 14.3.2001
Protest gegen Rückzugspläne des British Council
"Bayreuther Appell" mit 437 Unterschriften
wird morgen in Berlin übergeben
Pressekonferenz anläßlich der Übergabe an BC-Deutschland-Direktor Tony Andrews
Bayreuth/Berlin (UBT). Der "Bayreuther Appell", der sich gegen den Rückzug des British Council, der offiziellen Kulturorganisation Großbritanniens, aus Hamburg, Köln, Leipzig und München richtet, wird morgen im Berliner Reichstagsgebäude dem Deutschlanddirektor der britischen Kulturinstitution, Tony Andrews, übergeben. Dies wird der Initiator des Appells, der Bayreuther Historiker und Vorsitzende der Coburger Prinz-Albert-Gesellschaft, Prof. Dr. Franz Bosbach, tun. Dazu wird eine Pressekonferenz stattfinden (Donnerstag, 15 März 2001, 10 Uhr, Westlobby des Reichstagsgebäudes, mit Professor Dr. Franz Bosbach und Tony Andrews, Direktor des British Council in Deutschland)
437 Politiker, Wissenschaftler und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Großbritannien und Deutschland, darunter der bekannte britische Historiker Hugh Trevor-Roper, mehrere Bundestagsabgeordnete sowie Mitarbeiter von 28 britischen und 69 deutschen Hochschulen haben den Appell bisher unterzeichnet. Dazu gehören auch sieben Hochschulrektoren und Präsidenten, der Direktor des Londoner Warburg Institute, Professor Dr. Nicholas Mann, der Präsident des Goethe Instituts, Professor Dres. h. c. Hilmar Hoffmann, der Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, Professor Dr. Dr. h. c. Horst Möller, und der Leiter des Deutschen Historischen Instituts in London, Professor Dr. Hagen Schulze.
Hintergrund des Appells sind angekündigte Restrukturierungspläne des British Council, die zur Schließung seiner Büros in Hamburg, Köln, Leipzig und München führen sollen. Dies soll einhergehen mit einer Schwerpunktverlagerung von der Arbeit vor Ort zu elektronischen Vermittlungsformen und soll damit einen effizienteren Einsatz der begrenzten und weiter reduzierten Mittel ermöglichen.
Die Unterzeichner des "Bayreuther Appells" sind dagegen der Auffassung, dass die Nachhaltigkeit und Effizienz der britischen "cultural diplomacy" in Deutschland trotz des unbezweifelbaren Nutzens der modernen Informationstechnologien vor allem durch das persönliche Wirken erfahrener Mitarbeiter in den Regionen gewährleistet wird. In der bewährten dezentralen Struktur des "British Council Germany" sehen sie überdies die Erfordernisse der stark regional geprägten deutschen Kulturlandschaft am besten berücksichtigt und Großbritanniens kulturpolitische Option für ein Europa der Regionen am deutlichsten zum Ausdruck gebracht. In dem Appell wird mit Sorge festgestellt, dass in 50 überaus erfolgreichen Jahren britischer Kulturarbeit gewachsene Kontakte, Engagements und Kooperationen gefährdet werden und dadurch entstandener Schaden oft nur in nach Jahrzehnten zu messenden Zeiträumen einigermaßen kompensiert werden kann.
Mit besonderem Unverständnis nehmen die Unterzeichner des "Bayreuther Appells" zur Kenntnis, dass der British Council, der nach dem Ende des ersten deutschen Totalitarismus im Westen Deutschlands sehr wesentlich zur deutsch-britischen Verständigung und zur Ausbildung eines demokratischen Bewußtseins beitrug, auch das Leipziger Regionalbüro schließen will, das diese gute Tradition in den neuen Bundesländern erfolgreich fortgeschrieben hat. Gerade angesichts der jüngsten Radikalisierungstendenzen in ostdeutschen Kommunen sehen die Unterzeichner ein falsches kulturpolitisches Signal zu denkbar falschem Zeitpunkt.
Nach Angaben von Prof. Bosbach fühlen sich die Initiatoren des "Bayreuther Appells" durch die überaus positive Aufnahme ihrer Initiative in der deutschen und britischen Öffentlichkeit in ihrer Kritik an den Plänen des British Council bestätigt und nehmen mit Genugtuung erste Anzeichen einer vorsichtigen Kurskorrektur wahr. Sie rufen den Board des British Council erneut dazu auf, die vorgelegten Pläne zur Umgestaltung der britischen Kulturarbeit in Deutschland zurückzustellen und das Gespräch über bessere Alternativen mit allen Interessierten zu suchen.
Zugleich mahnen sie eine breite innereuropäische Diskussion über die Zukunft der internationalen Kulturpolitik an und betonen mit Nachdruck, dass einer mit langem Atem und den erforderlichen Mitteln betriebenen auswärtigen, auch innereuropäischen Kulturarbeit bedarf, die dem Anliegen der Völkerverständigung und Toleranz verpflichtet ist und sich nicht in der Umsetzung außenwirtschaftspolititscher Zielstellungen erschöpft.
http://www.uni-bayreuth.de/departments/Prinz-Albert-Gesellschaft/Textappeldeutsc...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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