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15.03.2001 00:00

Schrittmacher gegen Herzinsuffizienz

Jens Oliver Bonnet Konzernbereich Unternehmenskommunikation/Pressestelle
LBK Hamburg GmbH

    Eine neuartige Schrittmachertherapie in der kardiologischen Abteilung des AK St. Georg (Hamburg) soll Menschen mit einer schweren Herzinsuffizienz (Herzschwäche) mehr Lebensqualität und ein längeres Überleben ermöglichen. Die Herzinsuffizienz ist ein häufig auftretendes Krankheitsbild, von dem mehr als 6,5 Millionen Euro-päer betroffen sind, weltweit sind es etwa 22,5 Millionen Menschen. Jährlich kommen etwa zwei Millionen neu diagnostizierte Fälle hinzu.
    Eine Herzinsuffizienz tritt in der Regel nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich langsam aufgrund einer Vorschädigung des Herzmuskels z.B. nach Herzinfarkt, bei einer koronaren Herzerkrankung, länger bestehendem Bluthochdruck oder einem Herzklappenfehler. Ist der Herzmuskel geschwächt, muss das Herz mehr Arbeit leisten um den Kreislauf des Blutes durch den Körper aufrechtzuerhalten. Bei etwa 30 Prozent der unter einer schweren Herzinsuffizienz leidenden Patienten kommt es im Laufe der Erkrankung zu einer deutlichen Verlangsamung der elektrischen Leitung im Herzen. Das Zusammenspiel der linken und der rechten Herzkammer wird dadurch so weit gestört, dass die Pumpfunktion des Herzens stark beeinträchtigt wird und es den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann. Zunächst wird eine Herzschwäche mit Medikamenten behandelt. Reicht dies nicht mehr aus, blieb bisher als letzter Ausweg die Herztransplantation. Nun gibt es eine weitere Therapiemöglichkeit: ein biventrikuläres Herzschrittmachersystem, das die Zusammenarbeit der linken und rechten Herzkammer verbessert.
    Bei der biventrikulären Stimulation oder auch Resynchronisationstherapie wird ein neuartiger Herzschrittmacher im Brustbereich unter der Haut eingepflanzt. Durch zwei über Venen eingeführte isolierte Drähte gibt er elektrische Impulse an die rechte Herzvorkammer und die rechte Hauptkammer ab. Im Gegensatz zu einem normalen Herzschrittmachersystem wird für die Herzinsuffizienztherapie noch eine dritte, zusätzliche Elektrode verwendet. Diese so genannte Linksherzelektrode wird in eine Vene an der Herzoberfläche über der linken Herzkammer eingeführt. Über alle drei Elektroden gibt der Schrittmacher elektrische Impulse ab, die die Kontraktionen der linken und rechten Herzkammern wieder synchronisieren und da-mit die Pumpfunktion des Herzens deutlich verbessern. Die bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Therapieverfahren machen die kardiale Resynchronisationstherapie zu einem viel versprechenden Bestandteil der Behandlung der weit fortgeschrittenen Herzinsuffizienz. Diese Therapieoption besteht derzeit jedoch nur für ausgewählte Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit, die durch eine medikamen-töse Behandlung nicht verbessert werden kann. Um für diese Therapie in Frage zu kommen, muss bei den Patienten gleichzeitig eine Verbreiterung des EKG-Komplexes, also eine Ver-zögerung der elektrischen Herzaktion, vorliegen. Die Implantation eines solchen Herzschrittmachersystems wird bislang nur in einigen großen kardiologischen Zentren in Europa durchgeführt, darunter im Zentrum für Kardiologie und Kardiochirurgie des AK St. Georg.

    Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
    Siegmar Eligehausen, Pressesprecher des LBK Hamburg, Tel: 040 / 20 92 - 20 08


    Weitere Informationen:

    http://www.ak-stgeorg.lbk-hh.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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