Modellstudiengang erprobt neue Lehrmethoden
Berührungsängste und Unsicherheit herrschen oftmals vor, wenn Medizinstudierende mit Menschen mit Behinderung in Kontakt kommen. Dabei sind es oft Mediziner, die durch Beratung, Verordnung von Behandlung oder Bewilligung von Fördermaßnahmen wichtige Weichen für die Zukunft stellen. Angehende Ärzte für die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen zu sensibilisieren ist Ziel einer Zusammenarbeit des Modellstudiengangs Medizin der RUB, der Abteilung für Allgemeinmedizin und verschiedenen Behindertenverbänden der Region, die auf Initiative von Gisela Glass, der langjährigen Vorsitzenden der Lebenshilfe Bochum, zustande kam.
Hospitationen in verschiedenen Einrichtungen der Lebenshilfe Witten, der Diakonie Bochum sowie in Familien mit behinderten Kindern vermitteln den Studierenden einen unmittelbaren Eindruck von dieser für viele fremden Lebenswelt.
Interdisziplinäre Förderkonzepte kennen lernen
Die Hospitation findet innerhalb des mehrwöchigen Blocks "Hereditäre und perinatale Erkrankungen" statt, der im zehnten Semester zum Ende der Ausbildung absolviert wird und erweitert das Hospitationsangebot in Pränataldiagnostik und genetischer Beratung. Bei der Hospitation lernen die zukünftigen Ärztinnen und Ärzte interdisziplinäre Behandlungs- und Förderkonzepte kennen, die nicht nur im Bereich von Behinderung sondern auch bei der Behandlung vieler chronischer Erkrankungen von Wichtigkeit sind. In besonderer Weise erlebbar für die Studierenden ist dies in der Frühförderstelle in Witten, die es sich zur Aufgabe gesetzt hat behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren und deren Familien zu fördern. Im Rahmen des Komplexleistungsangebotes arbeiten hier Heilpädagoginnen, Ergotherapeutinnen, Ärzte und Psychologinnen auf gleichberechtigter Ebene zusammen und ermöglichen so ihren kleinen Klienten neben einer fundierten Diagnostik ein individuell abgestimmtes Förderprogramm. Nach einer theoretischen Einführung über die wissenschaftlichen und rechtlichen Konzepte der Frühförderung durch die langjährige Leiterin der Einrichtung, Maria Schünemann, verbringen die Studierenden einen Vormittag in deren Begleitung im Alltagsgeschehen der Einrichtung, nehmen als Beobachter an Therapiesitzungen teil und kommen so unmittelbar mit den behinderten Kindern und deren Eltern in Kontakt.
Hemmungen werden abgebaut
"Die Medizin für behinderte Menschen führt ein Schattendasein", sagt Kathrin Klimke-Jung vom Büro für Studienreform." Ich bin sehr froh, dass wir die Möglichkeit haben, den Studierenden während des Studiums einen Einblick in diese fremde Lebenswelt mit ihren ganz besonderen Belangen in der medizinischen Versorgung ermöglichen zu können." Wichtig ist z.B., die Familie und die Betreuer in die Behandlung mit einzubeziehen. Auch ist die direkte die Kommunikation mit Menschen mit Behinderung oft schwierig und fällt vielen Ärzten schwer. Durch den direkten Kontakt sollen Hemmungen abgebaut werden. Die Kooperation, findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt.
Modellstudiengang Medizin an der RUB
Der Modellstudiengang Medizin an der Ruhr-Universität läuft seit Wintersemester 2003/04 parallel zum Regelstudiengang. Hier werden neue Lehrmethoden und Prüfungsverfahren entwickelt und erprobt. Problemorientiertes Lernen in Kleingruppen steht hier im Vordergrund. Nach Abschluss der Modellphase soll der gesamte Studiengang Medizin reformiert werden.
Weitere Informationen
Kathrin Klimke-Jung, Koordination klin. Lehre Modellstudiengang, Büro für Studienreform Medizin der Ruhr- Universität Bochum, MA 0/048, 44780 Bochum, Tel: 0234/32-23970, E-Mail: kathrin.klimke-jung@rub.de
Dr. med. Bert Huenges, Abteilung für Allgemeinemedizin, Ruhr-Universität Bochum, Tel: 0234/ 32-24842, E-Mail: bert.huenges@rub.de
Redaktion: Meike Drießen
Besuch in der Frühförderstelle
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
regional
Studium und Lehre
Deutsch
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