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12.05.2009 14:51

Zum Filmstart von Dan Browns Thriller "Illuminati" - Antimaterie zwischen Fiktion und Wissenschaft

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Heidelberger Physiker laden am 20. Mai zu einem öffentlichen Abendvortrag ein

    Wenn in diesen Tagen die Verfilmung von Dan Browns Thriller "Illuminati" anläuft, wird so mancher Physiker gefragt: Was hat es auf sich mit der Idee, Antimaterie als Energiequelle zu verwenden? Und könnte sie, als hochexplosive Bombe eingesetzt, eine ernst zu nehmende Bedrohung für die Menschheit sein? Tatsächlich hätte ein Gramm Antimaterie, wenn es zusammen mit Materie zerstrahlt, die Sprengkraft der Bombe Fat Man, die 1945 über Nagasaki explodierte. Physiker der Universität Heidelberg untersuchen derzeit das unterschiedliche Verhalten von Materie- und Antimaterieteilchen. Am 20. Mai laden sie zu einem öffentlichen Abendvortrag "Antimaterie zwischen Fiktion und Wissenschaft" um 19 Uhr ans Physikalische Institut im Philosophenweg 12 ein.

    Untersucht wird von den Heidelberger Physikern ein Effekt, der kurze Zeit nach dem Beginn des Universums dazu geführt haben muss, dass sich nicht alle im Urknall gleichermaßen erzeugten Teilchen und Antiteilchen gegenseitig vernichtet haben und zerstrahlt sind. Ein kleiner Teilchenüberschuss - ein Teilchen aus ursprünglich jeweils 1.000.000.000 Teilchen und Antiteilchen - ist übrig geblieben und bildet die heute im Universum sichtbare Materie. Die Symmetrie zwischen Teilchen und Antiteilchen muss also verletzt worden sein.

    Am Large Hadron Collider, dem großen Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf, werden pro Jahr etwa 1.000.000.000.000 B- und Anti-B-Teilchen in den Kollisionen von hoch beschleunigten Protonen produziert. "Das klingt nach einer unvorstellbar großen Zahl", sagt Prof. Stephanie Hansmann-Menzemer vom Physikalischen Institut der Universität Heidelberg, "doch selbst wenn die Teilchen nicht zerfallen würden und man sie speichern könnte, wäre ihre Masse noch immer elf Zehnerpotenzen von einem Gramm entfernt." "Der Energieaufwand, der rein theoretisch benötigt würde, um ein Gramm Antimaterie zu produzieren", ergänzt Prof. Ulrich Uwer vom selben Institut, "würde also den Energiegewinn bei einer Explosion bei Weitem überschreiten."

    Das Experiment am CERN, an dem das Physikalische Institut der Universität Heidelberg beteiligt ist, will diese große Zahl von Teilchen und Antiteilchen analysieren. Die genaue Vermessung des Verhaltens von B- und Anti-B-Mesonen wird Aufschluss darüber geben, ob es außer dem von Makoto Kobayashi und Toshihide Maskawa vorgeschlagenen Mechanismus, mit dem die beiden 2008 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet wurden, noch weitere Ursachen für eine Symmetrieverletzung zwischen Teilchen und Antiteilchen gibt. Denn obwohl die Theorie der japanischen Wissenschaftler im Labor bisher hervorragend bestätigt ist, liefert sie keine Erklärung für die Materieasymmetrie unseres Universums. Somit führt das Studium der Antimaterie also nicht - wie bei Dan Brown - zum möglichen Ende der Welt, sondern zu möglichen Schlüsselerkenntnissen über deren Anfang.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Ulrich Uwer
    Physikalisches Institut
    der Universität Heidelberg
    Philosophenweg 12, 69120 Heidelberg
    Tel. 06221 549226, Fax 475733
    uwer@physi.uni-heidelberg.de

    Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
    Universität Heidelberg
    Kommunikation und Marketing
    Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

    Irene Thewalt
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Physik / Astronomie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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