"International Medical Geology Association" eröffnet Arbeitsstelle
Jena (13.05.09) Ob krebserregende Minerale in Böden oder die erhöhte Konzentration von Arsen im Trinkwasser: Medizinische Geologie ist ein wachsender Wissenschaftsbereich, in dem Geowissenschaftler, Mediziner und Toxikologen interdisziplinär an der Schnittstelle zwischen geologischen Faktoren und deren gesundheitlichen Auswirkungen zusammenarbeiten.
Am 1. Mai hat die Internationale Gesellschaft für Medizinische Geologie (International Medical Geology Association, IMGA) nun ein deutsches Büro eröffnet - im Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zentrale Anliegen der 2006 gegründeten IMGA sind es, Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Geologie zu erkennen, die interdisziplinäre Kooperation zu fördern und die Bedeutung des Wissenschaftsbereichs in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
"Die Aufklärungsarbeit ist unsere zentrale Aufgabe", berichtet der Leiter des Büros Prof. Dr. Lothar G. Viereck-Götte von der Universität Jena. Der Geochemiker war bereits vor mehr als zehn Jahren einer der Vorreiter der Medizinischen Geologie in Deutschland. Er befasst sich u. a. mit der chemisch- oder mineralogisch-analytischen Erfassung und kartographischen Darstellung von geologisch erhöhten Konzentrationen an Mineralen oder Schadstoffen in Gesteinen und Böden. "Wir möchten die Öffentlichkeit sowohl auf die positive Wirkung durch essentielle Spurenstoffe als auch auf die negativen Aspekte durch Schadstoffe und deren Vorkommen aufmerksam machen."
Neben der Initiierung interdisziplinärer Aktivitäten strebt das deutsche Büro die stärkere Beachtung des Themas bei zukünftigen nationalen und internationalen Tagungen und die Steigerung der Präsenz in der Lehre an. Erste Schritte werden bereits ab kommendem Wintersemester an der Universität Jena umgesetzt: "Erstmals wird im neu konzipierten Master-Studiengang Geowissenschaften die Vorlesung 'Medical Geology' angeboten, die ich gemeinsam mit dem Leiter des Jenaer Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Prof. Dr. Rainer Schiele halten werde", berichtet Prof. Viereck-Götte. Für die zukünftigen Jenaer Bachelor- und Masterstudenten bedeutet die Eröffnung des Büros eine Erhöhung der Anzahl an Abschlussarbeiten im Bereich der gesundheitlich relevanten Boden- und Gesteinsbelastungen natürlichen Ursprungs im Raum Thüringen, die bislang nur vereinzelt als Diplomarbeiten angeboten wurden. "Die Initiierung eines DFG-Schwerpunktprogramms zur Medizinischen Geologie ist unser großes Ziel", so der Jenaer Geochemiker weiter.
Geologische Gegebenheiten und deren globale gesundheitliche Gefährdung bieten den Anlass weltweit verstärkter Aktivitäten auf dem Gebiet der Medizinischen Geologie. "Beispielsweise besteht nicht nur dort ein erhöhtes Krebsrisiko, wo eine erhöhte Radonstrahlung messbar ist, sondern Gleiches gelte für vermehrte Anteile an Asbest oder vergleichbaren faserigen und daher krebserregenden Mineralen in Gesteinen oder Staub", weiß Viereck-Götte. In zahlreichen Fällen seien die Ursachen für gesundheitliche Beschwerden in den geologischen Umgebungsbedingungen zu suchen. Eine Tatsache, da ist sich Viereck-Götte sicher, die die Arbeit des IMGA auch in Zukunft unabdingbar macht.
Kontakt:
Prof. Dr. Lothar G. Viereck-Götte
Institut für Geowissenschaften der Universität Jena
Burgweg 11, 07749 Jena
Tel.: 03641 / 948720
E-Mail: lothar.viereck-goette[at]uni-jena.de
Der Leiter des Büros: Prof. Dr. Lothar G. Viereck-Götte.
Foto: Peter Scheere/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
Deutsch
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